Fünf Schlösser
Höhe von etwa fünfzehn Fuß und gliedert sich in Unterbau, Sockel und Nische mit seitlicher Säuleneinfassung, samt einem nach oben hin abschließenden und mit einem Christuskopf ausgestatteten Rundbogenaufsatz. In der Nische steht Dietrich von Quitzow in ganzer Figur, geharnischt, den Helm zu seinen Füßen, die Säulen rechts und links mit Wappen geziert. Der Sandsteinsockel aber trug als Inschrift die Ballade, daraus vorstehend einige Strophen von mir mitgeteilt wurden.
So das Denkmal in der Dorfstraße zu Legde , das sich in der Kirche zu Rühstädt im wesentlichen wiederholt, nur mit dem Unterschiede, daß sich das Material (Marmor und Alabaster statt Sandstein) und mit ihm die Bildhauerarbeit, insonderheit die der Säulen und des Aufsatzes, um vieles reicher und künstlerisch durchgeführter erweist. Auch die Inschrift ist eine andere. Statt der Verse sind Bibelsprüche da, denen kurze Notizen über Leben und Tod Dietrichs von Quitzow vorausgehen. Sie lauten: »Anno 1593 ist der edle gestrenge und ehrenfeste Dietrich von Quitzow auf Rühstädt erbsessen (Dietrichs von Quitzow weiland Hauptmann auf Schloß Lenzen Sohn) im Dorfe Legde den 25. Oktober von einem Haufen trunkener Landsknechte unschuldigerweise erschlagen, folgenden Tages hierher gen Rühstädt gebracht und den 20. November in dieser Kirchen, in volkreicher Versammlung, ehrlicher- und christlicherweise zur Erde bestattet worden. Gott verleihe ihm und uns allen eine fröhliche Auferstehung. Jesaias , Kapitel 56: ›Aber der Gerechte kommt um, und niemand ist es, der es zu Herzen nehme... Denn die Gerechten werden weggerafft vor dem Unglück.‹«
Außer diesem Monument, rechts neben der Kanzel, ist in der Kirche zu Rühstädt auch noch der besonders wohlerhaltene, schön gearbeitete Marmor grabstein Dietrich von Quitzows vorhanden, so daß, was dem berühmten Dietrich von Quitzow an Bild und Huldigung über das Grab hinaus versagt blieb, dem unberühmten in reichem Maße zuteil wurde. Die Legende dieses Grabsteins, die – weil das nebenstehende Marmor- und Alabastermonument alles erzählt – die Ursach seines Todes verschweigen zu dürfen glaubt lautet einfach: »Anno 1593, den 25. Oktober, ist der gestrenge und ehrenfeste Dietrich von Quitzow (Dietrichs Sohn), auf Rühstädt erbgesessen, in Gott selig entschlafen. Der verleihe ihm eine fröhliche Auferstehung!«
Überhaupt, wie hier hinzugefügt werden mag, ist die Kirche zu Rühstädt , die von ältester Zeit an die Ruhstätte (daher der Name) der Quitzowfamilie war, reich an Monumenten und Grabsteinen, wenn dieselben auch nicht annähernd der Zahl derer entsprechen, die hier im Laufe von vielleicht 300 Jahren beigesetzt wurden.
So befindet sich, neben dem Grabstein des 1593 ermordeten Dietrich von Quitzow, noch ein schöner Doppel grabstein, Mann und Frau, eines um ein Menschenalter weiter zurückgehenden Dietrich von Quitzow (fast alle Quitzows hießen Dietrich), dessen Legende lautet: »Anno Domini 1569 den 14. Oktober ist der edle gestrenge ehrenfeste Dietrich von Quitzow, Jürgens seliger Sohn, erbgesessen zu Kletzke, Rühstädt, Eldenburg, Vogtshagen, christlich in Gott entschlafen und erwartet allhier der fröhlichen Auferstehung. Amen. Seines Alters LIV.«
Dieser selbige hat auch noch ein Monument, das – wie vor dem Altar die Grabsteine beider rivalisieren – so, neben der Kanzel, mit dem Epitaphium des 1593 erschlagenen Dietrich von Quitzow an künstlerischer Tüchtigkeit wetteifert. Material, Aufbau, Größe sind dieselben, aber das neunundsechziger Monument ist dem dreiundneunziger noch überlegen, und zwar nicht bloß an Schmuck, sondern auch an Schönheit. Es erfreut sich ebenfalls einer langen Inschrift, der ich folgende charakteristische Zeilen entnehme.
Dietrich (aus adligem Geschlecht
Der Quitzowen geboren echt),
Bei Jürgen, seinem Vater wert,
Begraben ruht hier in der Erd. Er liebte Gottesfurcht vor all Ding,
Christo allein mit Glauben anhing,
Dem Priesterstande tat sein' Ehr,
Welches anderen werd eine Lehr ...
Und so in vielen Reimen weiter. Das Ganze sichtlich der Erguß eines mit seiner Gemeinde, vielleicht auch mit seinem neuen Patron auf dem Kriegsfuße lebenden Eiferers.
Drei noch ältere Quitzow-Grabsteine stehen aufrecht in der Rühstädter Chornische. Der älteste datiert vom Jahre 1527. Neben ihm erhebt sich der einer Priorin oder Äbtissin von Quitzow (nicht Skulptur, sondern Temperabild auf Stein) und gegenüber ein dritter Grabstein aus dem
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