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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Landsknechte bereits vor, die mittlerweile das Quitzowsche Rühstädt verlassen und ihren Plünderzug auf Legde zu fortgesetzt hatten. Dietrich von Quitzow ritt sogleich an den Führer heran, um ihm Vorstellungen zu machen und das Ungesetzliche seiner Handlungsweise vorzuhalten. Es scheint aber, daß dies tatsächlich ein strittiger Punkt war und daß sich der Landsknechtshaufen eines kurfürstlichen Briefes erfreute, der ihnen das Anrecht gab, Unterkommen und Verpflegung zu fordern. Mutmaßlich auf solches Anrecht gestützt, nahm sich der Landsknechtführer heraus, den ruhigen und gemessenen Worten Dietrich von Quitzows übermütig zu begegnen, was, als diese Dreistigkeit mehr und mehr in Hohn und Frechheit ausartete, den jungen von Restorf derartig empörte, daß er das Pistol zog und den Jürgen Hanne niederschoß. Ein unüberlegter Akt, an den sich denn sofort auch ein furchtbares Massacre knüpfte. Wütend über den Tod ihres Führers drangen die Landsknechte von allen Seiten auf Dietrich von Quitzow ein, zerrten ihn vom Pferde, durchstachen ihn mit ihren Spießen und Dolchen, und als das junge Leben trotz all dieser schweren Verwundungen nicht erlöschen wollte, kniete Margarethe Brandenburg, Jürgen Hannes Weib, auf die Brust des Unglücklichen nieder und durchschnitt ihm die Kehle, wobei der zehnjährige Sohn ihr Hülfe leistete. Der junge von Restorf, auf den man ebenfalls eindrang, spornte sein Pferd und suchte sich durch Flucht zu retten, aber er ward eingeholt und in gleicher Weise wie Dietrich von Quitzow ermordet. Es war ein blutiger Sieg der Landsknechte, dem freilich eine Niederlage sehr bald folgen sollte. Die Nachricht von dem zu Legde Geschehenen lief im Nu durch die ganze Prignitz, und von allen Seiten her rückte Sukkurs heran, der aus dem benachbarten Adel, aber auch aus der bewaffneten Bürgerschaft der nächstgelegenen Städte bestand. Die Landsknechte wurden umzingelt und gefangengenommen und zu kleinerem Teil auf dem Schulzengericht zu Legde, zu größerem Teil in den Schloßgefängnissen zu Kletzke, Rühstädt und Plattenburg untergebracht, wonach man ihnen den Prozeß auf Mord und Landfriedensbruch machte. Binnen verhältnismäßig kurzer Zeit erledigte die Justiz das Verfahren, und unterm 30. April 1594 erging Urteil und Befehl des Kurfürsten Johann Georg an Otto von der Huden , Landrichter zu Perleberg ,
ferner an
David Heinisch , Bürgermeister zu Pritzwalk
und letztens an
Heinrich Lucke , Ratsverwandten zu Havelberg , wonach die Hinrichtung von Nickel Sasse aus Havelberg, Paul Hartke aus Güsten, Jakob Lautsch aus Kupferschmieden, Christoph Braun aus Frankenhausen, Peter Brunn und Botho Holzhausen aus Aschersleben sowie der Margarethe Brandenburg aus Spandau angeordnet wurde. Zum Schluß hieß es in dem kurfürstlichen Befehle: »So wollt Ihr denn obgedachte sechs Landsknechte sowie des Führers Weib in Gemäßheit gefällten Urtels mit dem Schwerte richten lassen und hernach verordnen, daß die Köpfe, andern zum Abscheu und wegen der schrecklichen und unerhörten Mordtat, auf Stangen gesteckt werden.«
    Der Rest der Landsknechte wurde gestäupt und Landes verwiesen. Die Hinrichtung geschah zu Rühstädt.
    So endigte der trübselige Vorgang, der zunächst in einer Mord- und Jahrmarktsballade verherrlicht wurde, darin nur noch schwache Nachklänge einer 150 Jahre zurückliegenden besseren Balladenzeit zu finden sind. Einige Stellen, besseren Verständnisses halber leise variiert, mögen dies zeigen:
    ... Als der Junker darauf gen Legde kam,
Den Führer er in die Frage nahm:
»Mit wes Befehlen er sei versehn?«
Der Führer aber blieb trotzig stehn
Und reichte dem Junker sein »Patent«,
Der nahm es rasch in seine Händ,
Auf daß er es lese... Doch was geschieht?
Es konnte den Trotz verdulden nicht
Christoph von Restorf und alsobald
Erschießt er den Führer... Da mit Gewalt
Eindringen die Knechte mit Spieß und Schwert
Und zerren den Junker herab vom Pferd
Und des Führers Weib (und ihr Bube mit),
Sie rauft ihn und mit den Schuhen ihn tritt...
    Besser als diese Ballade waren die verschiedenen Monumente , die dem Andenken Dietrich von Quitzows errichtet wurden.
    Eins, in Sandstein ausgeführt, erhebt sich bis diesen Tag in der Dorfstraße zu Legde , just an der Stelle, wo der Mord verübt wurde. Das Denkmal ist sehr stattlich und von einem überaus geschmackvollen Arrangement, das aufs neue den hohen Stand des damaligen (beste Renaissancezeit) Kunsthandwerks zeigt. Das Ganze hat eine

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