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Fünf Schlösser

Fünf Schlösser

Titel: Fünf Schlösser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodor Fontane
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Jahre 1552. Dieser, während sie den beiden anderen fehlt, hat eine Inschrift: »Anno Domini 1552, den Donnerstag nach Martini, ist gestorben der ehrbare und ehrenfeste Diricke von Quitzow, der Olde , dem Gott gnädig und barmherzig sei.«
    Grabsteine, die bis vor 1527 zurückgehen und über die Quitzows der Quitzowzeit oder doch wenigstens ihrer Kinder und Enkel einige wünschenswerte Daten geben könnten, sind nicht da. 2) Daß Johann von Quitzow seine Ruhestätte hier gefunden, ist nicht erwiesen, aber auch nicht ausgeschlossen.
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    Wir begegnen, von 1437 an, dem Quitzownamen durch vier Jahrhunderte hin unausgesetzt in Stellungen von mittlerer Bedeutung, sei's in der Verwaltung, sei's in der Armee. Was ihre Stellungen in der letzteren angeht, so bevorzugten sie, wie die meisten Altadligen der Mark, die Truppe, die, bis diesen Tag, die letzten Reste von Rittermäßigem auch in ihrer äußeren Erscheinung zu wahren trachtet: die schwere Reiterei. Während der friderizianischen beziehungsweise der ihr unmittelbar folgenden Zeit standen drei prignitzische Quitzows an der Spitze dreier Kürassier regimenter, darunter die Regimenter von Beeren und von Reitzenstein. Der älteste dieser drei Kürassierobersten starb 1806 »nach fünfzigjähriger Dienstzeit ehrenvollen Wunden erliegend«, der zweite 1817, der dritte 1824. In diesem Augenblicke stehen noch drei Quitzows in der Armee, Seconde-Lieutenants der Infanterie und Artillerie. Veränderte Zeiten! [Image: Zurück]
 
Desto reicher ist die Kirche zu Rühstädt an interessanten, einer späteren Zeit angehörigen Monumenten und Bildwerken, die, weil in der Mehrzahl durch besondere Schönheit ausgezeichnet, an dieser Stelle genannt werden mögen, obschon sie jeder Beziehung zu den Quitzows entbehren. Alle gehören nämlich der Jagowzeit an – der Zeit der jetzigen Besitzer von Quitzöwel und Rühstädt –, die mit dem Jahre 1777 beginnt. Ein Monument, in Form einer aus der Kirchenwand vorspringenden Tempelfaçade, gemahnt dankbar an den , der berufen war, den Jagow einzug an dieser alten Quitzow stelle herbeizuführen. Es war dies Thomas Günther von Jagow auf Aulosen. Die diesem geltende Tempelinschrift lautet: »Dem verehrungswürdigen Andenken des hochwohlgeborenen Herrn Thomas Günther von Jagow, Erbherrn auf Alt-Haus Aulosen, geboren den 28. Juli 1703 und als der letzte der Aulosenschen Linie, gestorben am 16. Juli 1777, widmen dies Denkmal Magdalene Charlotte von Jagow, geborene von Bismarck, und Georg Otto Friedrich von Jagow auf Rühstädt.« Dieser G. O. F. von Jagow, Vetter oder Neffe des kinderlosen Thomas Günther von Jagow auf Aulosen, war der Erbe des Letztgenannten. Er verdankte das, einer Dorftradition nach, weniger seiner nahen Verwandtschaft als einem Akte ritterlicher Gesinnung. Thomas Günther von Jagow vermählte sich, in seinem Alter noch, mit Charlotte von Bismarck. Der Ruf der schönen jungen Frau wurde verdächtigt, was dem Vetter, Georg Otto Friedrich von Jagow, Veranlassung gab, den Verleumder seiner Anverwandten zum Zweikampf herauszufordern. Dies gewann ihm das Herz des Alten, der nun dahin testierte, daß seiner Frau das Barvermögen, dem Vetter aber der Güterbesitz zufallen solle. Nach dem Tode des so Testierenden kam es zum Ehebündnis zwischen Vetter und Muhme, was dann erfreulicherweise das kaum geteilte Gesamtvermögen wieder zusammenbrachte. Rühstädt wurde gekauft und das Monument in Dankbarkeit errichtet. – Was sich sonst noch an modernem künstlerischen Schmuck in der Rühstädter Kirche befindet, sind zunächst zwei Marmorbüsten auf Pfeilern oder Säulen von schwarzem Marmor und ferner ein Marmorrelief. Die beiden Büsten, von Professor Wichmann und Professor Cauer herrührend, sind Bildnisse des Georg Otto Friedrich von Jagow, gestorben 1810, und des Friedrich Thomas Achatz von Jagow, gestorben 1854. Das Marmorrelief , von Drake gefertigt und von ganz besonderer Schönheit (selbst unter Drakes Werken noch hervorragend), ist dem Andenken der 1835 früh verstorbenen Bertha von Jagow, vermählte von der Schulenburg, gewidmet. Es stellt eine schöne junge Frau dar, die, mit dem Ausdruck stillen Glückes, auf ihr Kind blickt das ihr, der Mutter, ein kleines Kruzifix reicht. Sie starb jung, mit zweiundzwanzig Jahren, und war eine Schwester des gegenwärtigen Besitzers von Rühstädt. ._.
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14. Kapitel

Die Eldenburger Quitzows. Quitzow der »Judenklemmer«, sein Sohn und sein Enkel
    Quitzöwel und Rühstädt,

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