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Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Fünf: Schwarzwald Thriller 1

Titel: Fünf: Schwarzwald Thriller 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Rothweiler
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dem Osten kommt«, erklärte er. »Heinz ist ein Kollege, der bis vor ein paar Jahren für die Zeitung Neues Deutschland geschrieben und recherchiert hat. Er hat immer noch freien Zugang zu den Archiven, auch zu den Beiträgen, die der Zensur zum Opfer gefallen sind. Es gab keinen einzigen Fall von Kindesmord oder Entführung, der sich in unser Raster einordnen lässt.«
    Horn zückte sein Notizbuch. »Name? Kontaktdaten?«
    Darren gab sie ihm und kassierte ein Schulterklopfen.
    »Ihnen ist schon klar, dass genau diese Recherche Teil der Ermittlungen ist und somit nicht Ihre Aufgabe, dem nachzugehen?« Horn betrachtete Darrens entsetztes Gesicht. »Trotzdem, vielen Dank.« Er zog ihn einige Schritte mit sich. »Es ist unüblich, aber ich setze Sie hiermit offiziell als zivilen Berater ein und informiere die Kollegen. Ihr spezielles Wissen ist wichtig für die Ermittlungen. Zudem erlauben wir hin und wieder Journalisten, unsere Arbeit zu begleiten. So viel zum offiziellen Teil.«
    Endlich kam Bewegung in die Sache. Katrin fühlte ein Kitzeln in der Magengrube.
    Josef Horn wandte sich ihr zu. »Ich schlage Folgendes vor: Jeder von uns überlegt sich, welche Vermutungen er bezüglich des Täters hat und worauf er diese Vermutungen stützt. Morgen setzen wir uns zusammen und gleichen unsere Ergebnisse ab.«
    »Warum machen wir nicht gleich zusammen eine Art Brainstorming?«, fragte Darren.
    Katrin konnte ihm nicht verdenken, dass er es kaum noch erwarten konnte.
    »Weil wir uns dabei gegenseitig beeinflussen würden, wenn auch unbewusst«, antwortete sie an Horns Stelle, der zur Bestätigung nickte.
    »Genau deshalb sollten wir unsere Vermutungen, die im Augenblick noch in der Hauptsache unserem Bauchgefühl geschuldet sind, für uns formulieren. Nur dann können wir sie reifen lassen, sie ausarbeiten und zur Diskussion stellen.«
    »Könnten wir uns nicht heute Abend treffen?«
    Katrin verstand seine Ungeduld sehr gut. Die ganze Zeit über hatten sie sich zurückhalten müssen, um sich nicht in eine Richtung zu verrennen, die sich als Irrweg erwiesen hätte, wenn es vor 1990 in der DDR einen ähnlichen Fall gegeben hätte. Und jetzt, da sie die Gewissheit hatten, dass es nicht so war, wollten sie alle loslegen.
    Aber so funktionierte das nicht. »Nein, Darren. Es ist besser, wenn wir über unsere Ideen noch eine Nacht schlafen. Das Sprichwort existiert nicht ohne Grund. Wenn man eine gewisse Zeit hat verstreichen lassen, betrachtet man seine eigenen Gedanken mit mehr Abstand und erkennt, wo man sich von Emotionen hat leiten lassen, wo sich ein Denkfehler eingeschlichen hat und wo man tatsächlich einer Erfolg versprechenden Spur gefolgt ist.«
    »Das ist mir schon klar«, meinte Darren. »Aber ich finde, wir sollten keine Sekunde mehr als unbedingt notwendig vergehen lassen. Der Täter hat noch nie vorher so kurz hintereinander zugeschlagen, und er hat sich vor allen Dingen seine Opfer noch nie vorher in einem so kleinen Radius gesucht. Vielleicht ist das unsere letzte Chance, bevor er wieder lange Zeit untertaucht.«
    Katrin starrte aus dem Fenster. Was Darren gesagt hatte, schockte sie. Es lag viel Wahrheit darin. Und trotzdem durften sie nichts überstürzen.
    »Ich fürchte, Darren, Herr Horn hat recht«, sagte sie. »Wir werden besser arbeiten können, wenn wir uns jetzt die Zeit lassen, die wir brauchen.«

Kapitel 5
    Madeleine
     
     
     
    E s war schon nach zehn und draußen wurde es allmählich dunkel. Er zündete sich eine Zigarette an, drückte sie aber gleich wieder aus. Er sollte nicht riskieren, dass der Rauch ins Schlafzimmer der Eltern zog und sie Verdacht schöpften.
    Sie hatte heute länger aufbleiben dürfen. Darüber hatte er sich schon geärgert. Kinder brauchten klare Regeln. Diese ständigen Ausnahmen von der Regel verwirrten sie nur und verweichlichten sie. Er hasste Ausnahmen. Nur Regeln hatten sein Leben erträglich gemacht. Er hatte gewusst, dass er montags und mittwochs sicher war, denn montags hatte die Kneipe Ruhetag gehabt und mittwochs war sein Onkel beim Kartenspielen, wo striktes Alkoholverbot herrschte.
    Montags und mittwochs war er sicher gewesen. Diese Regel hatte ihn am Leben gehalten, denn so sicher, wie sein Onkel an allen anderen Tagen wahllos auf ihn eingeprügelt hatte, so sicher war es jede Woche Montag geworden. Es wurde Zeit, dass er das Mädchen aus dieser Familie holte, die scheinbar nichts auf Regeln gab.
    Er zog sich geräuschlos einen der grünen Gartenstühle heran und

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