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Fünf Tanten und ein Halleluja

Fünf Tanten und ein Halleluja

Titel: Fünf Tanten und ein Halleluja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Steiner
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bleiben, Claire. Ich hab es versucht, aber es geht nicht. Ich muss hier raus, sonst drehe ich durch.«
    Claire atmete tief durch. »Hör zu, Kamilla. Ich weiß, es ist nicht alles so, wie es sein sollte. Aber es geht nur um zwei Nächte. Zwei Nächte, hörst du? Meinst du nicht, du könntest …?«
    Kamillas Gesicht verhärtete sich. Ihr Entschluss stand fest, sie würde das Hotel verlassen. Und Claire wusste: Egal, was sie sagte, sie würde Kamilla nicht mehr umstimmen können. Hier waren Mächte im Spiel, gegen die sie nicht ankam.
    Da saßen sie versammelt, morgens um sechs in ihrer Sitzgruppe im Hotelfoyer. Bis auf Claire, die noch ihren Morgenmantel trug, waren sie bereits angezogen. Nur der Nachtportier war auf gewesen, als sie eingetroffen waren, und er hatte sich angeboten, ihnen Kaffee zu kochen.
    Â»Ich bleibe keinen Tag länger hier«, sagte Kamilla. »Da könnt ihr euch auf den Kopf stellen. Keinen Tag.«
    Â»Wir können uns ja ein anderes Hotel suchen«, schlug Ebba vor. »Dann würden wir zwar das Vormittagsprogramm der Landfrauen verpassen, aber …«
    Â»Nein, kein anderes Hotel!« Kamilla versteifte sich. »Da wird es auch nicht besser sein als hier. Ich will nach Hause. Jetzt gleich.«
    Â»Aber unser Bus fährt doch erst morgen Nachmittag.«
    Â»Dann nehme ich eben den nächsten Zug nach Papenburg.«
    Â»Wie willst du das denn machen? Alleine findest du doch nicht einmal den Weg zum Bahnhof.«
    Kamilla verschränkte die Arme, hob den Kopf und blickte mit aufeinandergepressten Lippen über die anderen hinweg ins Leere. Ihr Entschluss stand fest, daran war nicht mehr zu rütteln.
    Â»Ach, Kamilla, bitte«, meinte Immi. »Verdirb uns doch jetzt nicht alles.«
    Kamilla funkelte sie böse an. »Verderben? Ihr wisst doch gar nicht, wie ich mich fühle! Denkt ihr, mir macht das Spaß? Dass hier das Norovirus grassiert und der Fahrstuhl mir den Schlaf raubt? Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan! Es ist der reinste Albtraum!«
    Der Pförtner tauchte mit dem Kaffee auf. Kamilla fasste sich geziert ans Dekolleté und bedankte sich artig. Als er verschwunden war, ergriff Ebba das Wort.
    Â»Es gibt nur eine Lösung: Wir müssen zu Toni.«
    Â»Zu Toni? Wie meinst du das?«
    Â»Er muss uns aufnehmen«, meinte Ebba. »Vor seinem Haus steht eine Laterne, einen Aufzug gibt es nicht, und den Rest können wir so herrichten, wie Kamilla es braucht. Das ist die Lösung.«
    Betroffenes Schweigen. Kamilla wagte nicht, einer ihrer Schwestern in die Augen zu sehen.
    Â»Aber ist das eine gute Idee?«, fragte Immi. »Machen wir damit nicht alles nur noch schlimmer?«
    Â»Er kann sich bestimmt Besseres vorstellen, als seine Tanten aufzunehmen«, fügte Helga hinzu. »Außerdem hat er gar nicht genügend Platz für uns alle, oder?«
    Und Claire gab zu bedenken: »Geht euer Plan damit nicht endgültig nach hinten los?«
    Â»Was heißt denn da euer Plan?«, polterte Ebba. »Es ist doch ebenso dein Plan. Toni muss uns einfach aufnehmen, wir sind schließlich seine Familie. Und was den Platz angeht: Es ist ja nur für eine Nacht. Vielleicht kann sein Mitbewohner ja bei einem Freund übernachten.«
    Keine sagte etwas. Kamilla sah schuldbewusst zu Boden.
    Â»Es geht nun mal nicht anders!«, sagte Ebba.
    Und damit war es beschlossen.
    Ebba zog ihr Handy hervor. Sie betrachtete es zuerst respektvoll, dann schaltete sie es mit ausladenden Bewegungen ein und verfolgte, wie das Display aufleuchtete und ein Jingle ertönte.
    Â»Es ist jetzt an«, murmelte sie. Dann blickte sie auf. »Kann ich Toni denn um diese Zeit schon anrufen?«
    Die Uhr am Empfang zeigte Viertel nach sechs.
    Â»Ich glaube, das ist wirklich noch zu früh, Ebba«, sagte Claire.
    Â»Meinst du?«
    Â»Er ist Schauspieler.«
    Â»Hm.«
    Die Schwestern tauschten nachdenkliche Blicke.
    Â»Bei uns ist Toni ja immer schon früh um fünf aufgestanden«, meinte Immi. »Zum Melken.«
    Â»Um fünf, sagst du?«
    Â»Ja, das war ganz normal.«
    Â»Viel später sind wir auch nicht aufgestanden, wenn Toni bei uns war.«
    Â»Um kurz nach sieben ging ja immer schon sein Schulbus.«
    Â»Wahrscheinlich hat er das noch drin, oder?«
    Â»Man kann ja auch nicht den ganzen Tag im Bett liegen.«
    Â»Zumal es draußen schon hell ist.«
    Â»Und dann die vielen

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