Fünf wünschen Ihren Tod
du dich um alles gekümmert hast. Harry wäre absolut unmöglich
geworden, wenn er länger im Wohnzimmer geblieben wäre. Hughie war sehr ärgerlich auf ihn. Weißt du?«
»Ich konnte förmlich spüren,
wie die Luft — von kosmischen Spannungen geladen — vibrierte«, sagte ich
feierlich.
»Rick, Darling — «, ihre
babyblauen Augen waren unschuldiger denn je, »machst du dich über mich lustig?«
»Schlage dir diesen Gedanken
aus dem Kopf, Süße«, sagte ich. »Wer könnte sich über ein echtes lebendiges
Sexsymbol lustig machen?«
Ihre Schultern bewegten sich
ungeduldig. »Manchmal verstehe ich dich einfach nicht, Darling. Übrigens wollte
ich mit dir über diese geplante Besprechung reden —.«
»In der Bibliothek — nach dem
Dinner um acht?«
»Aber natürlich — wo sonst? Ich
glaube ja, daß alles in Ordnung sein wird, aber vielleicht würdest du am besten
für alle Fälle in der Nähe bleiben?«
»Willst du, daß ich bei der
Konferenz dabei bin?«
»Eigentlich nicht, Darling.«
Ihr Körper schmiegte sich gegen den meinen als reizvoller Hinweis auf unser
intimes gegenseitiges Verständnis, das der Worte nicht bedurfte. Natürlich
existierte es gar nicht. Aber wen kümmerte das schon im Augenblick des
Kontakts?
»Vielleicht sollte ich mich in
einem Schrank verstecken?«
»Sei nicht albern, Darling. Ich
meine, du könntest dich vielleicht mit einem Drink ins Wohnzimmer setzen, dann
weiß ich, daß du in der Nähe bist, falls sich irgend etwas Dummes ereignen sollte.«
»Zelda«, ich legte ihr meine Hände
auf die Schultern und blickte tief in die porzellanblauen Augen, »ich habe das
Gefühl, daß du wieder ein unartiges Mädchen bist, das Papa Rick nicht die ganze
Wahrheit über diesen Plan erzählt hat.«
»Sei nicht absurd, Darling.«
Sie lachte klangvoll. »Es handelt sich lediglich um ein ganz redliches
Geschäft, bei dem jeder seinen Schnitt machen und...«
»...Millionen und Millionen
schöner Dollar verdienen kann«, beendete ich den Satz. »Das hast du bereits
gesagt.«
»Du bist ein solch
verständnisvoller Mensch, Rick.« Sie beugte sich vor und küßte mich sanft auf
die Lippen. »Solch eine erfrischende Abwechslung gegen Lee Brogan. Jedesmal , wenn ich mit ihm rede, sind seine Augen so sehr
damit beschäftigt, mich auszuziehen, daß er nie hört, was ich sage. Ich hasse
es, mich immer und immer wiederholen zu müssen.«
»Vor allem, was Ehemänner
anbetrifft?«
Eine Sekunde lang lag in ihren
Augen ein fast sehnsüchtiger Ausdruck. »Mama sagte immer, ein Mädchen sollte
aus Geldgründen heiraten, Darling, und sie hatte recht. Sieh nur, was passiert
ist, als ich aus Liebe geheiratet habe.«
VIERTES KAPITEL
I ch stand am Ende der Terrasse
und blickte in die Mondscheinnacht hinaus, hinüber zu dem sich windenden
Lichterband der Fernstraße und der dunklen Masse des Pazifischen Ozeans, dessen
weißschäumender Wellenrand sich in stetig wechselndem Muster am Ufer brach.
Die vom Meer herüberwehende
nächtliche Brise fühlte sich kühl auf meinen Wangen an, und der Mond schwebte
hoch oben in einem wolkenlosen kalifornischen Himmel. Es war eine Nacht,
geschaffen für intimes Kerzenlicht, edlen Wein — für einen Hintergrund aus
weicher, sehnsuchtsvoller Musik und dem Rascheln eines kostbaren seidenen
Gewandes — das letzte ekstatische Seufzen eines Mädchens, das nichts bereut.
»Fünf nach elf«, sagte Jan
Kelly plötzlich. »Seit zwei Stunden sitzen sie bereits in der Bibliothek,
Junge, Junge! Das muß eine Konferenz sein.«
»Solange keiner den Hals
durchgeschnitten bekommt, kann es uns egal sein«, sagte ich gereizt. »Warum
beruhigen Sie sich nicht endlich und genießen die Nacht?«
Sie kicherte nervös. »Das klang
beinahe so, als ob Sie mir demnächst zu nahe treten wollten, Mr. Holman .«
Ich drehte den Kopf und
betrachtete Jan Kelly mit kritischem Blick. Sie trug ein schwarzes ärmelloses
Kleid mit bauschigem Rock, dessen Eleganz dadurch vernichtet wurde, daß sie ein
protziges Klingelarmband an einem Handgelenk und drei Reihen riesiger Perlen um
den Hals geschlungen trug. »Miss Biereifer« hatte Zelda sie am Vormittag
genannt, und die Beschreibung paßte . Ihr voller, aber
straffer Busen preßte sich eifrig gegen das Jerseykleid ,
und eine Art von naiver Sehnsucht nach intellektueller Kultiviertheit umgab sie wie eine Aura. Sie war in der Tat von Eifer erfüllt, und vielleicht
eines Tages, wenn ich mich weniger alt, weniger weise und weniger in
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