Fünf wünschen Ihren Tod
öffnete, stand, ein besorgtes Lächeln auf dem Gesicht,
Nina Farson draußen.
»Rick«, sagte sie mit ihrer
schön modulierten Stimme, »ich muß mit Ihnen reden. Darf ich hineinkommen?«
»Fühlen Sie sich wie zu Hause«,
erwiderte ich.
Sie ging an mir vorbei in die
Mitte des Zimmers und drehte sich dann zu mir um. Sowohl das knielange
Nylonnachthemd als auch der dazu passende Morgenrock waren komplett
durchsichtig und ließen die kleinen spitzen Brüste, die langen schlanken Beine
und die weiche zarte Rundung ihres Bauchs erkennen. Ihre riesigen Augen waren
mehr grün als braun, während sie mich unsicher ansahen, als ob sie mich
irgendwie um Billigung bäten.
»Ich war nicht sehr nett zu
Ihnen, als wir uns heute nachmittag auf der Terrasse
begrüßt haben, nicht wahr?«
»Sie hatten keinen Grund, nett
zu mir zu sein, Nina«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Diese Sache in Mexiko damals
war nicht dazu angetan, in Ihnen freundliche Erinnerungen an mich zu hinterlassen.«
»Es schafft jetzt eine etwas
peinliche Situation.« Sie lachte nervös. »Sehen Sie, Rick, ich bin gekommen, um
Sie um Hilfe zu bitten.«
»Ja?« sagte ich, da mir nichts
Besseres einfiel.
»Nun, ich...« Sie sah sich im
Zimmer um. »Könnten wir nicht auf den Balkon hinausgehen? Es ist eine solch
schöne Nacht.«
»Selbstverständlich.« Ich
folgte ihr in das Mondlicht hinaus, das die scharfen Züge ihres Gesichtes auf
schmeichelhafte Weise milderte.
»Weshalb sind Sie eigentlich
hier?« fragte sie abrupt.
»Zelda hat mich gebeten zu
kommen — als eine Art Vorsorge dagegen, daß ihre Gäste gewalttätig werden«,
sagte ich.
»Sie waren bei dieser Konferenz
in der Bibliothek nicht dabei«, sagte sie, mehr zu sich selber als zu mir.
»Wissen Sie, was in diesem Haus in Wirklichkeit vorgeht, Rick?«
»Ich habe vor etwa einer Stunde
die ganze Geschichte gehört«, sagte ich.
In ihre Stimme trat ein
barscher Unterton. »Sie haben die üblen Lügen gehört, die Zelda über mich
verbreitet?«
»Daß Sie sie an einige Ihrer
Freunde ausgeliehen haben, wenn Sie sich davon irgendeinen Nutzen versprachen?«
sagte ich gelassen. »Ja, das habe ich gehört.«
»An der Sache ist kein wahres
Wort, Rick. Sie müssen mir glauben — nur jemand wie Zelda kann sich solch faule
und ungeheuerliche Geschichten ausdenken.«
»Warum beunruhigt Sie das Ganze
dann so?«
Nina schüttelte in hilfloser
Verzweiflung den Kopf. »Ich kann mir nicht leisten, das an die Öffentlichkeit
dringen zu lassen, und sie weiß das. Wenn solche Dinge über mich in Umlauf
gesetzt werden, bin ich ruiniert — weder mein Studio noch mein Publikum würden
das schlucken. Verstehen Sie nicht, daß es für beide völlig egal ist, ob die
Sache stimmt oder nicht? Sobald die Skandalblätter und Klatschkolumnisten die
Angelegenheit ausgewalzt haben, glaubt jeder daran wie ans Evangelium.«
»Das begreife ich«, pflichtete
ich bei. »Aber ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen kann.«
»Zelda behauptet, während der
ganzen Zeit, als sie bei mir wohnte, ein Tagebuch geführt zu haben«, sagte Nina
schnell. »Wußten Sie das?«
»Nein.« Ich schüttelte den
Kopf.
»Sie traut niemandem«, sagte
Nina verbittert. »Aber das Tagebuch ist ihre Trumpfkarte. Vielleicht hat sie
die Technik von Arlsburg gelernt? Dieses fingierte
Tagebuch wird alle Leute glauben machen, sie erzähle die Wahrheit.«
»Aber wenn das ganze Schwindel
ist und sie sich die Namen, Daten und Orte nur aus gedacht hat«, wandte ich
ein, »so hätten Sie doch keinerlei Schwierigkeiten, ihre Behauptungen
auffliegen zu lassen. Was ist mit den beteiligten Männern? Sie würden doch wohl
wegen übler Nachrede, und was es da noch gibt, klagen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Die
Namen, Daten und Orte stimmen alle, dazu ist sie zu klug. Als sie zum erstenmal nach Hollywood kam, war sie eben frisch von Arlsburg geschieden und hatte ihn in Berlin zurückgelassen.
Sie war komplett pleite. Sie tat mir leid, und so ließ ich sie bei mir wohnen,
bis sie auf eigenen Füßen stehen konnte. Ich gab ihr sogar ein paar Kleider zum
Tragen, aber das reichte Zelda Roxane nicht. Sie wollte Geld — um jeden Preis.
Auf welche andere Weise hätte sie sonst an Geld kommen können, Rick?«
»Wollen Sie behaupten, sie habe
als professionelles Call-Girl angefangen?« fragte ich in verwundertem Ton. »Daß
all diese Namen, Daten und Orte, die Sie erwähnen, richtige Verabredungen waren,
die Zelda auf eigene Faust festgelegt hatte?«
»Was
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