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Fünf wünschen Ihren Tod

Fünf wünschen Ihren Tod

Titel: Fünf wünschen Ihren Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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dort unten kein Mensch.
— Können Sie sich das vorstellen?«
    »Leicht«, murmelte sie.
    Valero stöhnte zweimal, und dann
wurde heftiges Strampeln laut. Ich ging an einen Platz, wo er mich sehen
konnte, und die volle Wucht seines feindseligen Blickes traf mich.
    »Es war kein persönlicher
Affront, Colonel. Verstehen Sie?« sagte ich ruhig.
    »Es war diese Umgangssprache,
die Sie und das Mädchen benutzten?« fragte er mit harter Stimme.
    »Courtney würde wahrscheinlich
sagen, Kricket sei es keinesfalls gewesen, Colonel«, gab ich zu. »Aber die
blutigeren Sportarten werden in Ihrem Land ja groß geschrieben, nicht wahr? Wenn
man so an Ihre Revolution denkt...«
    Er verbrachte die nächste
Minute damit, um mir auf knappe und zugleich detaillierte Weise mitzuteilen,
was mir bevorstände, wenn er einmal die Hände wieder frei habe. Es war sowohl
bildend als auch unterhaltend, wie man so schön in Postwurfreklamen liest, und
ich hätte mir gern noch den Schluß angehört, aber die Zeit reichte nicht mehr
dazu.
    »Ich muß jetzt gehen, Colonel«,
sagte ich höflich. »Und wenn Sie daran denken sollten, sich die Lunge aus dem Hals
zu schreien, sobald ich aus der Tür bin, so empfehle ich Ihnen, das nicht zu
tun.« Ich bewegte sachte meinen Fuß, so daß er ihm exakt auf die Nase tippte.
»Einen Quietscher und ich komme zurück, um Ihnen den Schädel einzutreten«,
sagte ich betont elegant. Und sicherheitshalber fügte ich hinzu: »Warum sollten
Sie das auch riskieren? In diesem Monstrum von Hotel würde Sie ohnehin niemand
hören.«
    »Warum so bösartig?« fragte
Jan, nachdem sich die Tür hinter uns geschlossen hatte.
    »Der Colonel ist ein
praktischer Mann, der praktische Dinge begreift«, erklärte ich. »Er ist ein
glänzendes Beispiel für den praktischen, unheroischen Typ, der keinen Sinn und Zweck darin erblickt, um des zweifelhaften Vorteils
willen Hilfeschreie ausstoßen zu können, die wahrscheinlich doch keiner hört,
sich das Gesicht ruinieren zu lassen.«
    »Sie können mich innerhalb
einer Minute in Grund und Boden reden.« Sie spähte mich mißtrauisch von der
Seite her an. »Sind Sie immer so?«
    »Nur wenn ich sehr nervös bin«,
gab ich zu. »Außerdem bin ich ebenfalls — trotz allem, was Brogan von mir
halten mag — ein praktischer, restlos unheldischer Typ.«
    »Soll das heißen, daß Sie ihm
nicht ins Gesicht treten würden, selbst wenn er um Hilfe schreit?«
    »Ich würde ihn hinterher mit einem
Gesicht wie ein ausgekratzter Kartoffelbreitopf zurücklassen«, sagte ich. »Das
ist einer der Vorteile, wenn man ein unheldischer Typ
ist. Nichts hält einen zurück, einen Mann zu treten, wenn er bereits auf dem
Boden liegt — zumal wenn er auch noch an Händen und Füßen gefesselt ist.
Praktisch — das ist unsere hervorstechendste Eigenschaft.«
    Wir erreichten den Fuß der
Treppe, und ich preßte fest Jans Hand, bevor ich sie losließ. »Was Sie auch
tun«, flüsterte ich ihr zu, »bleiben Sie stets in meiner Nähe. Trauen Sie
niemandem in diesem Zimmer, was immer auch gesagt oder getan wird. — Okay?«
    »Okay«, sagte Jan nervös. »Sie
haben, weiß der Himmel, eine Begabung, eine Atmosphäre von Behaglichkeit zu
verbreiten.«
     
     
     

NEUNTES KAPITEL
     
    S ie saßen alle noch genau dort,
wo sie gesessen hatten, als ich sie verließ; und das war immerhin etwas. Durch
die Glaswand konnte ich sehen, daß die Morgendämmerung heraufzuziehen begann
und eindringlich auf die Tatsache hinwies, daß die Zeit — und speziell Holmans Zeit — mit unerbittlichen Schritten auf den
bewußten Mittag zumarschierte.
    »Sie haben sich aber, weiß der
Teufel, für die paar Fragen dort oben verdammt viel Zeit gelassen«, sagte
Brogan mit belegter, zorniger Stimme. »Was haben Sie mit der Kleinen
angefangen? Sind Sie mit ihr ins Bett...« Er brach plötzlich ab, als ich weiter
ins Wohnzimmer trat und er Jan Kelly sah, die hinter mir hereinkam. »Was geht
denn hier vor, verflucht noch mal?« fragte er. »Weshalb müssen Sie sie
hierherbringen? Sind Sie übergeschnappt, Holman ?«
    »Rick, Darling«, sagte Zelda
und schüttelte traurig und vorwurfsvoll den Kopf, »ich habe dir doch gesagt, du
sollst das lassen. Jan hatte bisher mit der Sache gar nichts zu tun, Darling,
und nun sieh, was du getan hast.«
    Ramón Pérez erhob sich mit der
Wildheit einer halb verhungerten Hyäne, während seine Augen verzweifelt den
Zwischenraum zwischen Jan und der Tür durchforschten.
    »Wo ist Colonel Valero ?« sagte er

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