Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
Slawen.
Sie entdeckte einen kleinen Tisch, der eben freigeworden war, ging rasch darauf zu, setzte sich und betrachtete ihre U m gebung, während eine Bedienung den Tisch abräumte und sa u berwischte. Messer gab es in Fülle, dazu Löffel von sonderbarer Tiefe, vie r eckig geformt, aber Gabeln benützte man, wie sich zeigte, nicht.
Dafür schien hier gewissermaßen das Sandwich erfunden worden zu sein. Mehrere Leute kauten an großen Broten, die dick mit Fleisch belegt waren.
»Roastbeef-Sandwich und Bier«, sagte sie zu der Kellnerin, dann brauchte sie nur noch zu warten, zu beobachten und zuz u hören. Einfach, ja, in mancher Beziehung primitiv mochte diese Welt sein – aber es war eine lebendige, atmende Urwüchsigkeit, wie sie im alten Griechenland oder Rom existiert haben mochte.
Sie lauschte den Gesprächsfetzen. Vieles blieb unverstän d lich, aber die Lebendigkeit des Ganzen wurde auch daran deu t lich, und das genügte fürs er s te.
»… Ningobel und Sheela! Ningobel und Sheela!« klagte ein großer, nordisch aussehender Mann se i nem Begleiter, einem kleinen, dunkelhaarigen Mann, der eine graue Kutte mit Kapuze trug. »Bei allen schwarzen Göttern, werden wir denn nie unsere R u he haben …?«
»… nun, wir befaßten uns mit der Mathematik der Magie und da saß ich plötzlich mitten in Spensers Feenreich. Und da – wie? Wer Spenser ist? Na, ich – schon gut, lassen wir das …«
Ein breitschultriger, deutsch aussehender Mann sang für ein paar Freunde.
»… drei stolze Herzen und drei stolze Löwen …«
»Ach, hör doch auf«, fuhr ein hochgewachsener, blonder Mann den Sänger an.
Der Breitschultrige lachte.
»Bei Crom, Holger, du hast wirklich keinen H u mor!«
Alles lachte.
»… gefällt mir hier nicht«, sagte eine große, auffallend sch ö ne Frau zu ihrem Begleiter. »Eine Diebeshöhle, würde ich s a gen.«
»Richtet nicht, Mylady«, erwiderte ihr gutaussehender, bärt i ger – Bekannter. »Denkt daran, daß selbst Christus zwischen zwei Schächern hing.«
Bier und Brot kamen, und vor allem das letztere erwies sich als sehr schmackhaft, zusammen mit nicht bestellten Beigaben von gebratenem grünem Pfeffer und Zwiebeln und einer scha r fen Sauce. Sie hatte beinahe das Gefühl, hierherzugehören und den Rest ihres Lebens hier zufrieden verbringen zu kö n nen.
Das war jedoch eine Falle, so gefährlich wie irgendein D ä mon, sah sie ein. Sie konnte nicht wagen, hier zu leben. Sie mußte das Juwel aus dem schwa r zen Turm dort oben holen und so schnell wie mö g lich zu Mogart zurückkehren, sonst war ihre Welt verloren.
Ein Mann kam herein, von Kopf bis Fuß dunkelgrün gekle i det, mit weichen Stiefeln in derselben Farbe. Er hatte im Gürtel ein Kurzschwert stecken und trug einen kleinen Hut mit Feder. Er erinnerte sie an einen kleinen Robin Hood.
Er schaute sich in Ruhe um, offenbar auf der Suche nach e i nem Bekannten oder wenigstens einem freien Platz in der Nähe einer Person, bei der er sich wohl zu fühlen vermochte. Sein Blick fiel auf sie und den leeren Stuhl an ihrem Tisch, dann ging er durch den überfüllten Raum auf sie zu. Sie beobac h tete ihn, eher neugierig als erschrocken. Trotzdem nahm sie das Brot in die linke Hand und ließ die rechte auf den Schoß sinken, an ihren Dolch.
Er besaß den Daumen der Gilde, aber das bede u tete wenig – nur, daß man seine Börse besser nicht unbeaufsichtigt liegen ließ. Er kam heran, blieb stehen, nahm die Kappe ab und ve r beugte sich kurz.
»Verzeihung – heute abend ist kein Platz frei. Darf ich mich zu Euch setzen?« fragte er mit höfl i cher, gebildeter Stimme.
Es wäre leicht gewesen, ihn abzuweisen, aber sie brauchte Informationen. Trotzdem ließ sie die rechte Hand im Schoß liegen.
»Durchaus, Sir, nehmt nur Platz«, lud sie ihn ein. »Ich heiße Yoni.«
Er verbeugte sich noch einmal und machte es sich bequem.
»Sugrin Paibrush«, erwiderte er. »Ich kann an E u rer Sprache erkennen, daß Ihr nicht aus der Stadt seid. Ich hätte soviel Schönheit außerdem im G e dächtnis behalten. Norbig?«
Die Schmeichelei erzielte geringe Wirkung, aber er war doch eine angenehme Gesellschaft.
»Tussain«, erwiderte sie. Wo war nur dieser Ausdruck he r gekommen ? Diese Yoni war offenbar eine viel stärkere Persö n lichkeit als vorher das Bettle r mädchen. Sie blickte auf seine grüne Tracht. »Wild e rer?«
Er lachte.
»Du meine Güte, nein! Da muß man ein sehr guter Boge n schütze sein und flink auf den
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