Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
dem Bar und Cafe gut zu gehen schienen. Sie begaben sich aber nicht do r thin, wo gegessen und getrunken wurde, sondern stiegen die Treppe hinauf und gingen durch einen langen, dunklen Korridor, vorbei an numerierten T ü ren. Es war ein ziemlich großes Wirtshaus, das ve r mutlich Seeleute und Touristen aufnahm – wenn es so etwas hier gab. Schlie ß lich erreichten sie fast am Ende des Flurs eine Tür mit der Nummer 16. Mogart ging einfach durch die Tür hindurch. Jill war diesmal vorbereitet und folgte ihm.
Es war ein kleiner Raum, ein Einzelzimmer. Es gab einen kleinen Nachttisch mit einer Petroleu m lampe und einer halb mit Wasser gefüllten Schüssel, einen kleinen geblümten Teppich, ein Fenster mit geschlossenen Läden und ein niedriges, schm a les Bett in einem Hartholzrahmen. Wenigstens die Ma t ratze schien dick und mit Daunen gefüllt zu sein – diesmal also kein Stroh.
Auf dem Bett lag eine Frau und schlief. Sie war jung und biegsam, mit einer guten, athletischen F i gur. Sie hatte lange, kräftige Beine; sie mochte Tänzerin oder Turnerin sein. Ihr Haar war kurz geschnitten, so daß sie im Gesicht einem hal b wüchsigen Ju n gen ähnelte, obwohl sie gewiß Anfang Zwanzig sein mußte. Die Tatsache, daß ihre Haut ein wenig wetterg e gerbt wirkte und sie an Händen und Füßen sta r ke Schwielen hatte, deut e te darauf hin, daß sie nicht einfach eine verzärtelte junge Frau war, die zu B e such in der Stadt weilte.
»Das ist Yoni«, sagte Mogart zu Jill. »Sie ist mir schon ein-, zweimal nützlich gewesen, obgleich die Zeit hier so schnell abläuft, daß die Menschen zu rasch kommen und gehen, um die Herstellung dauernder Beziehungen zu erlauben. Sie haben hier knapp über vier Tage für jede Stunde zu Hause, also etwas Spielraum.«
Jill nickte.
»Sie ist Sportlerin?«
»Das könnte man sagen«, erwiderte Mogart. »Sie ist eine Diebin. Eine sehr gute sogar. Wenn sie mir das Juwel bringen könnte, würde ich sie beauftragen, aber das geht nicht. Nur j e mand von einer anderen Ebene kann ein Juwel längere Zeit in der Hand halten, ohne daß es einen Kurzschluß gibt und der Betreffende getötet wird. Das muß so sein – sonst könnte j e mand, der raffiniert ist, sich einen Stein aneignen, und was sol l te dann aus der Universität werden? Und bei Ihnen weiß ich natürlich, daß Sie mir das Juwel bringen werden und es nicht selbst ausprobieren. Also hinein mit Ihnen in Yoni, damit Sie alle Ihre Fähigkeiten anwenden können, um das Juwel zu ste h len.«
Sie zögerte.
»Augenblick, Mogart. Wie komme ich überhaupt hinein, wenn die Tore durch Zauberei verschlossen sind? Zweitens, wo in diesem Horrorgebäude ist das Juwel? Und schließlich, wa r um haben Sie erklärt, die Sache sei hier leicht, aber gefäh r lich?«
Asmodeus Mogart lachte trocken.
»Schon gut, schon gut. Erstens muß der Stein irgendwo in dem schwarzen Turm sein, der aufs Meer hinausblickt und auch als Leuchtturm dient. Genau e res kann ich nicht sagen. Es ist leicht, weil Sie sich um Asothoth keine Gedanken zu machen brauchen, und gefährlich, weil Turm und Burg sowohl von menschlichen als auch von dämonischen Kräften bewacht we r den. Dieses Gasthaus ist nachts ein U n terschlupf für Diebe. Sie sind eine Fremde – eine Neue –, so daß man davon ausgehen wird, daß Sie nicht viel wissen. Aber Sie haben dort das Ze i chen der Diebeszunft – sehen Sie, an ihrem linken Da u men? Ein Zauberzeichen, das nur andere Zunftmitglieder sehen kö n nen. Prägen Sie es sich ein, damit Sie wissen, mit wem Sie es zu tun haben.«
Sie beugte sich vor. Auf dem Daumen der Frau war unve r wechselbar ein kompliziertes Sternbild zu erkennen, geome t risch und gründlich ausgearbeitet. Sie würde es sich aber nicht einprägen müssen, weil sie es sehen konnte – sie und niemand sonst als ein Kollege.
»Ich schlage vor, daß Sie sich über die Burg Kenntnisse ve r schaffen«, sagte Mogart. »Es ist ein verlockendes Ziel, der gr o ßen Schätze wegen. Gold und Edelsteine.«
Jill drehte sich um und sah ihn scharf an.
»Warum brechen dann nicht alle ein, wenn das so ist?«
»Einigen ist es gelungen – die fähig sind, die Felswände und Mauern zu erklettern«, gab Mogart achselzuckend zurück. »Dann muß man an den me n schlichen und übermenschlichen Wächtern und Fa l len vorbei. Ich fürchte, Sie werden diesmal töten müssen. Es ist einfach zu gefährlich. Die meisten Diebe träumen davon, bringen aber den Mut nicht auf.«
»Kein
Weitere Kostenlose Bücher