Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
Fragen.
»Allgemeines Unternehmen oder ein bestimmtes Ziel?«
»Bestimmtes Ziel«, erwiderte sie.
Er nickte vor sich hin.
»Das ist schon etwas besser. Ein Einzelgegenstand? Ein Kunstwerk für einen Privatsammler? Sie bekommen dann einen guten Rabatt, weil Sie auf unsere Hehlereitätigkeit nicht ang e wiesen sind und für Schmuggel und Transport nicht zu beza h len brauchen, bis Sie – falls Sie mit der Ware zurüc k kommen.«
»So ungefähr. Ein Talisman ohne Wert außer für meinen Auftraggeber, der sich zufällig dort befi n det.«
»Klein?«
»Sehr klein.«
Das schien ihn noch mehr zu erfreuen, und die Liste zeigte schließlich viele Verbesserungen und Au s streichungen.
»Also gut. Grundriß zwanzig. Unterrichtung über Wac h dienst, Hauptzaubersprüche und bekannte übernatürliche Wäc h ter fünfunddreißig. Seile, Haken, verschiedene Kletterausrü s tung zusammen mit den angemessenen Zaubersprüchen, damit sie möglichst wirksam und kaum sichtbar sind, fünfundzwa n zig. Zusätzliche magische Abweiser zehn. Normalausrüstung – aber ich hoffe, es ist Ihnen klar, daß da offenkundig Wächter sind, von denen wir nichts wissen. Prämie für drei Sterne ei n hundert. Das macht genau einhundertneunzig, plus fünf Prozent Steuer, zahlbar an der Kasse, Zimmer zwölf.«
»Steuer?« fragte sie ungläubig.
»Da die Ortsbehörden nicht hereinkommen können, verm ö gen sie die angemessene Steuer für das Gebäude nicht zu schä t zen«, erklärte er achselz u ckend. »Wir umgehen das, indem wir eine Verkauf s steuer einziehen. Keine Sorge – die Zahlung kann Ihnen persönlich nicht nachgewiesen werden.«
Sie seufzte. So hatte sie sich die Kriminalität nicht vorge s tellt.
Yonis Börse enthielt nur neunundzwanzig Goldstücke, viel zu wenig, aber Paibrush hatte fünfun d siebzig. Genug für die Gebühren und ein gutes Abendessen, wenn sie Lust darauf ha t te, und Schluß. Ach was, dachte sie, wenn ich das Juwel finde, brauche ich das Gold ohnehin nicht – und wenn nicht, dann kann mir Geld nichts mehr helfen.
Sie stand auf und ging zu Zimmer 12, wo sie bezahlte und für jeden einzelnen Posten eine Quittung mit Unterschrift und Wachssiegel erhielt.
»Gehen Sie der Reihe nach zu den angegebenen Zimmern«, sagte er.
Im ersten gab es tatsächlich die Grundrißpläne der Burg, was sie erstaunte.
»Warum nicht?« fragte die dort tätige Frau. »Es dauert ja schließlich Jahre, eine Burg zu bauen – Zondar stand erst nach sechsundvierzig – und in e i ner solchen Zeitspanne lassen sich die bestgehüteten Pläne stehlen.«
Sie konnte nicht widersprechen.
Die Frau bot Hypnose an, damit Jill sich die Pläne einprägen konnte, aber sie lehnte ab. Sie wollte nicht hypnotisiert werden – niemand wußte, was dabei herauskam – und außerdem kostete das zehn Gol d münzen, die sie gar nicht mehr hatte.
Die Pläne waren gut. Sie zeigten im Labyrinth der Burg die richtigen Gänge und auch die Orte, wo sich die meisten Fallen befanden. Es fiel sehr leicht, sich dort zurechtzufinden, wenn man den Bauplan kannte. Obwohl die Burg nur wenig Daue r bewohner ha t te, arbeiteten untertags fast zweihundert Beamte in dem einen oder anderen Teil des Bauwerks. Sie fra g te, woher es käme, daß keiner davon zum Dieb g e worden sei, aber die Frau sagte nur verächtlich: »Wenn sie gehen, erhalten sie hypnot i sche Zauberbefehle, damit ihr ganzes Wissen durcheinanderg e rät. Außerdem kann man, wenn man für den Staat arbeitet, o h nehin viel mehr stehlen, als uns das mö g lich ist – wozu also die Mühe?«
Auch dagegen war kaum etwas zu sagen.
Sie merkte sich das Wichtigste, dankte der Frau und ging weiter, diesmal zu einem mageren, älteren Mann, der sie mehr an einen Shakespeare-Schauspieler als an einen Bediensteten dieses Hauses erinnerte.
Nachdem er sie begrüßt hatte, ging er zu einem riesigen A k tenschrank , kramte in einer Lade und kam mit einer dicken A k te zurück.
»Schloß Zondar liegt immer greifbar, weil alle etwas darüber hören wollen«, sagte er mit sonorer Baritonstimme. »Aber es sind nicht viele, die es dann auch versuchen. Wollen Sie an der Felswand hinauf?«
»Ja. Und mich interessiert nur der Turm – um g e nau zu sein, die Halle des Schläfers.«
Er zog eine buschige weiße Braue hoch.
»Das ist interessant«, antwortete er. »Nun, wir empfehlen in solchen Fällen, zum Turm direkt zu gehen und alles andere be i seite zu lassen. Das ist ein zusätzlicher Aufstieg von fünfzig Metern,
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