Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
zu begehende Gestein eigens hergestellt. Die Kletterhaken befestigte man be i spielsweise mit einem Klebstoff, der hundert Kilogramm Tra g kraft besaß, so daß die Notwendigkeit entfiel, lärmend Löcher in Granit zu hauen.
Die magischen Abweiser stellten sich als eine Reihe kleiner Zaubersprüche heraus, die, wie man behauptete, sie vor dem üblichen schützen würden.
Jill fühlte sich bereit zu handeln – aber bis sie den Schnel l kurs hinter sich gebracht hatte, war es fünf Uhr morgens vorbei, und es wurde rasch hell. Vor dem nächsten Abend würde sie nicht auf die Suche nach dem Stein gehen können, dabei hatte sie fast kein Geld mehr.
Der diebische Teil ihres Gehirns, der die ungewöhnlich sta r ke Yoni enthielt, fand eine Lösung. Als sie in ihr Zimmer im Gasthof zurückgekehrt war, beschloß sie, zu üben und gleic h zeitig auf einfache Art Geld zu beschaffen. Sie nahm zwei H a ken und den Klebstoff mit, kletterte zu ihrem Fenster hinaus und zog sich mit den Haken an beiden Händen zwei Stockwe r ke hoch, öffnete die Fensterläden einen Spalt, kroch hinein – dankbar dafür, daß diese G e sellschaft noch kein Fensterglas oder Drahtgitter erfunden hatte – und erleichterte die Börse e i nes d i cken, älteren Paares, das noch schnarchte. Sie hatten ihre Tür mehrfach verriegelt und einen Stuhl unter die Klinke g e schoben, aber das half natürlich nichts.
Auf dem Rückweg löste sich einer der Haken in ihrer Hand. Es war kein kritischer Zwischenfall – sie erreichte mühelos den nächsten – aber ihre Nerven wurden arg strapaziert. Die ve r dammten Dinger mußten genau sitzen, sonst hielt der Klebstoff nicht. Erst als sie wieder in ihrem Zimmer stand, kam ihr der Gedanke, daß sie gute neun oder zehn Meter auf den Steinb o den hinuntergestürzt wäre, wenn sich der andere Haken auch noch gelöst hätte.
Und als sie daran dachte, fiel ihr das Einschlafen erst recht schwer. Hundertzehn Meter senkrechtes Klettern mit diesen Haken, dachte sie immer wieder, aber am Ende schlief sie dann doch.
4
Am nächsten Abend ereiferte man sich immer noch über den Einbruch im Gasthof. Da das Ehepaar aber nicht gewiß war, bestohlen worden zu sein -Jill hatte ein paar Münzen in der Börse gelassen und nichts verändert –, richtete sich auf niemand ein Verdacht. Die Polizei ermittelte lustlos.
Sie hielt Ausschau nach Paibrush, aber er ließ sich nicht bl i cken. Sie machte sich ein wenig Sorgen. Wenn er wirklich rachsüchtig war, mochte es sein, daß er der Burg einen Hinweis zukommen ließ und ihre Beschreibung weitergab. Das wäre zwar ein Verstoß gegen den Ehrenkodex der Diebe gewesen und hätte ihm enorme Schwierigkeiten eingebracht, aber nur dann, wenn sie ihn anzeigte. Er schien nicht der Typ dafür zu sein, doch Gewißheit gab es nie.
Sie ging früh zum Zunfthaus, gleich nachdem die Sonne u n tergegangen war, um ihre Kenntnisse noch einmal aufzufr i schen und sich wegen des Hakens zu beschweren. Man hielt ihr lediglich einen Vortrag über glatte, saubere Flächen – der Ga s thof bestand aus Mauerwerk, nicht aus Granit – und bekam eine hämische Bemerkung zu hören, daß jeder, der Gr a nit-Hakenleim für poröse Ziegelsteine nehme, nichts anderes ve r diene. Sie Heß das Thema fallen.
Das Zunfthaus besaß mehr Ausgänge als ein Ameisenhaufen, allesamt unterirdisch. Sie lief, wie ihr schien, kilometerweit, auch endlose Treppen hinauf, begleitet von einem älteren Fü h rer, und kam endlich an der Felswand unter der Burg heraus.
Die Haken steckten in einem Sack. Sie waren g e nug für die Entfernung, wie es hieß, und bestanden aus der derselben leichten, aber superharten Legi e rung wie die Schwerter und Degen. Sie war übe r zeugt davon, daß es zu Hause ein solches Metall nicht gab. Der Klebstoff war kittartig und an den Haken schon aufgetragen; er löste sich nicht ab und haftete nur an G e stein, was vieles vereinfachte.
Der Führer wünschte ihr Glück und verschwand rasch. Sie stand allein an der Felswand, als Lich t quelle dienten ihr nur eine Mondsichel und das Leuchtfeuer, das mehr hinaus- als h i nunterleuchtete. Sie schwärzte ihr Gesicht, zog die hautengen, schwarzen Handschuhe an und fühlte sich bereit. Die Han d schuhe waren aus einem rutschfesten, gu m miartigen Material.
Der Aufstieg erwies sich als vergleichsweise leicht, und wie man versprochen hatte, es rutschte kein Haken ab. Trotzdem erprobte sie jeden vorsic h tig, bevor sie sich daran hochzog. Die Haken waren fast
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