Fünf Zaubersteine zu binden fünf verschiedne Welten
der Stadt.« Sie legte die Unterlagen auf den Tisch und wich langsam zurück.
Er griff nach der Akte.
»Das wird mir weiterhelfen«, sagte er ernsthaft. »Hören Sie, ich weiß, daß Sie sich in meiner G e genwart unbehaglich fühlen, deshalb gehe ich jetzt. Aber – wenn es überhaupt möglich ist, das Juwel zu beschaffen, dann hole ich es. Kopf hoch! Wir sind kurz vor dem Ziel und dürfen jetzt nicht scheitern!«
»Ja, wir holen den Stein, Mac«, erwiderte sie leise, »aber wieviel Blut wird daran kleben? Das ist das Problem.«
2
Seinen Sarg zu finden, erwies sich als einfach. Als der Sonne n aufgang heranrückte, spürte er, wie die Grabstätte ihn a n zog, als hätte man einen starken Magnet eingeschaltet und ihn selbst in eine Eisenrü s tung gesteckt. Die Stelle befand sich in der Nische eines Abwasserkanals, oberhalb des Schlamms. Er war zufri e den damit; in den wenigen Tagen, die noch blieben, würde man seinen Sarg kaum en t decken.
Er schlief tief und, soweit er das beurteilen kon n te, traumlos.
Beim Wachwerden war er heißhungrig. Er kroch aus der N i sche, ungewiß, wie es weitergehen sollte. Er wußte nur eines: er brauchte dringend Nahrung – und worin sie bestand, war ihm klar.
Zu seiner Überraschung war er im Abwasserkanal nicht a l lein. Da gab es noch eine hübsche junge Frau im eleganten Kleid und einen kleinen Mann, der, wie er selbst, Anzug und Krawatte trug. Sie sahen ganz normal aus, wie er – nichts von Cape und schwarzer Abendkleidung.
Trotz seines Hungers fasziniert, verfolgte er, wie die Frau sich in einen Wolf verwandelte und d a vonsprang. Der Mann bemerkte ihn jedoch, sah ihn verblüfft an und trat auf ihn zu.
»He, sind Sie nicht Mac Walters?« fragte der a n dere Vampir.
Mac war fassungslos.
»Äh – ja«, stieß er hervor .
»Hol mich der Teufel!« sagte der Mann und fügte hinzu: »Ach, das hat er ja bereits. Mensch! Ich dac h te mir schon, daß Sie Denver verlassen müssen – da ist Ihr Gesicht zu bekannt –, aber in Chicago hätte ich Sie nie erwartet.« Er gab ihm die Hand.
»Ähm – entschuldigen Sie, aber – kennen wir uns?« fragte Mac verlegen.
Der andere lachte leise.
»Du meine Güte, nein! Natürlich nicht! Aber damals, zur Endspielzeit, ging es mir viel besser. Ich hatte ein schönes Haus und alles. Morey Kurtz war im Leben Grundstücksmakler und konnte, bevor er verschied, auf Schweizer Konten viel Geld deponieren. Hatte einen hübschen Häuserblock für Leute uns e rer Sorte drüben in der South Side. Beauftragte einen Hellseher, das Spiel für uns neu ablaufen zu lassen. Wir wußten alle, daß Sie einer von uns we r den würden. Der arme Morey – der Anti-Vampir-Trupp erwischte ihn schließlich, auf den Tip des Grundbesitz-Prüfers hin.«
Der Mann kann trotz seiner Geschwätzigkeit nützlich sein, dachte Mac.
»Ich – ich hatte einige Probleme mit dem Gedächtnis, sei t dem ich – gestorben bin«, sagte Mac uns i cher. »Können Sie mir sagen, wovon Sie reden? Weshalb ich Vampir geworden bin?«
Der Mann sah ihn verständnisvoll an.
»Das ist sehr unangenehm, aber lassen Sie sich davon nicht beirren. Das kann jedem passieren. Sie haben gegen Dallas hundert-zweiundzwanzig Yard gutgemacht und viele Bälle a b gefangen. Die Hälfte der Zuschauer war für Sie, die Hälfte d a gegen. Als Sie nach der Blockierung durch Billy Thompson im vierten Spielabschnitt nicht gleich aufstanden, hielt Sie offenbar jeder für erledigt – nur die Anhänger von Denver beteten, daß Sie am Leben blieben; die von Dallas hofften, daß Sie tot seien. Das Durche i nander der beiden Willensfluten wirkte auf Sie ein, als Sie auf dem Spielfeld starben. Es war ziemlich au s gewogen, wie ich schon sagte – also bekamen beide Seiten ihren Wunsch erfüllt.«
Mac seufzte, erstaunt darüber, überhaupt atmen zu können, und sah den kleinen Mann an.
»Ich bin ganz neu im Vampirgeschäft und kenne mich, wie gesagt, noch nicht richtig aus. Was m a chen wir und wie machen wir es?«
Der Vampir zog die Schultern hoch.
»Das übliche. Na ja, manche geben groß an und verwandeln Leute in Vampirsklaven und dergleichen, aber die Polizei schnappt solche Figuren zie m lich rasch. Ich versuche immer das Beste aus einer Situation zu machen. Ich hatte Glück – wie Sie bin ich nicht von einem anderen Vampir geschaffen wo r den, so daß mich niemand herumkommandieren kann. Ich b e komme genug Blut, um zu bestehen – man muß das tun, es ist wie Opiumsucht –, also suche ich mir
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