Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
zwei Jahre im Chor. Seine Hände waren zwar stark behaart, aber ohne jedes Muttermal. Christoph Meyer weigerte sich zuerst, Beatrice die seinen zu zeigen, doch das lag wohl eher an den abgekauten Nägeln, nicht an auffälligen Pigmentveränderungen.
    «Wäre auch zu schön gewesen», stellte Florin mit einem schwachen Lächeln fest, als sie den Proberaum verließen und ins Auto stiegen.
    «Annekes Flieger landet um halb drei in München, ich wollte sie abholen.» Beatrice fühlte, dass Florin sie von der Seite her ansah, und nickte.
    «Den Vormittag über legen wir uns noch richtig ins Zeug, dann fährst du einfach. Ich mache mit Stefan weiter und komme auch am Wochenende rein.»
    «Geht das denn?»
    «Ja. Achim hat die Kinder.»
Er schenkt mir vielleicht eine Katze
. Sie wandte den Kopf zur Seite.
    Sie waren jetzt fast da. Florin blieb in zweiter Reihe vor ihrem Hauseingang stehen, sie nickte ihm zu, öffnete die Autotür und stieg aus.
    «Warte, das hätte ich fast vergessen!» Er drehte sich nach hinten und angelte nach etwas, das im Dunkeln nicht mehr war als ein unförmiger Klumpen. «Sag Jakob, sie steht unter Naturschutz.»
    Plüschiges Graubraun. Riesige gelbe Kunststoffaugen. «Elvira zwei», murmelte Beatrice. «Danke. Du hast uns den Arsch gerettet, ich hatte die massakrierte Eule längst verdrängt.»
    «Keine Ursache.» Seine Augen waren müde, aber er lächelte. «Schlaf gut.»
     
    Das Notebook ratterte so laut, dass Beatrice befürchtete, es würde die Kinder aufwecken, die erst vor einer halben Stunde widerwillig in ihre Betten gekrochen waren. Jakob hatte die neue Elvira sofort an sich gerissen und sich lange geweigert, sie wieder herzugeben. Schließlich hatte er es doch getan, heulend, woraufhin Mina ihn ein
dämliches Schnullerbaby
genannt hatte.
    Nein, es lief wirklich nicht besonders gut. Beatrice versetzte dem Notebook einen Schlag gegen die Seite, was das Geräusch nicht verstummen, aber weniger aufdringlich werden ließ. Wahrscheinlich war etwas durch die Lüftungsschlitze geraten und wirbelte nun im Kühlsystem herum. Ein weiterer Hieb, und aus dem Rattern wurde ein Sirren, jetzt deutlich leiser. Na also.
    Beatrice rief ihre Mails ab, fand nichts, was sofort beantwortet werden musste, und öffnete den Browser.
    www.geocaching.com tippte sie in die Adressleiste. Die Seite erschien auf dem Bildschirm, da war das vierfarbige Logo und etwas weiter rechts unten ein Icon in Form eines kleinen Fernsehers mit der Aufforderung
WATCH
! Geocaching in
2
 Minutes
. Der Link führte sie zu einem Trickfilm, in dem mehr oder minder genau das beschrieben wurde, was Stefan ihnen gestern erklärt hatte. Beatrice schaute den weißen Comicmännchen dabei zu, wie sie in einer bunten Trickfilmlandschaft orangefarbene Schachteln suchten, und dachte an den Owner. Irgendwann hatte er sich den Film sicher ebenfalls angesehen. Ob er schon damals daran gedacht hatte, seinen Caches einen so makaberen Inhalt zu verpassen?
    Er, wieso ist es in meinem Kopf immer ein Er?
Ihre Finger trommelten auf das Touchpad, der Mauszeiger vollführte wilde Sprünge. Da, an der rechten Seite gab es die Möglichkeit, gezielt Caches in der näheren Umgebung auszuwählen, doch die Koordinaten wurden nur angezeigt, wenn man sich anmeldete und einloggte.
    «A Basic Membership on Geocaching.com is free», verkündete die Seite fröhlich. Beatrice klickte das graue Feld an und wurde zum Registrierungsformular weitergeleitet.
    Username. Sie musste an Stefans
Undercoverkeks
denken und grinste unwillkürlich.
    Gedankenverloren strich sie mit den Fingerkuppen über die Tastatur. Etwas Unverfängliches, Austauschbares. Ihr Blick fiel auf die Plüscheule. Elvira. Ausgezeichnet – nur leider als Nickname schon vergeben. «Davon lassen wir uns nicht abschrecken, hm?», murmelte sie und tippte
Elvira die Zweite
in das Textfeld.
    Die Registrierung war unkompliziert, und danach lagen die Koordinaten der Verstecke offen vor ihr, es war sogar möglich, sich jedes einzelne auf einer eigenen Google-Geocaching-Karte anzeigen zu lassen.
    Die Landkarten waren deutlich hilfreicher als die Koordinaten. Ohne lange nachzudenken, suchte Beatrice nach dem Lammertal, nach der Stelle nahe Abtenau, an der Nora Papenberg gefunden worden war.
    Nein, da war kein Cache verzeichnet. In der Umgebung gab es einige, leicht erkennbar als kleine weiße Schachteln mit grünen oder orangefarbenen Deckeln. Jenseits des Flusses markierte ein blaues Fragezeichen einen – wie hatte

Weitere Kostenlose Bücher