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Fünf

Fünf

Titel: Fünf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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Hände erkennen kann. Und lasst jemanden zu seiner Wohnung fahren. Wenn er nicht da ist, die Nachbarn fragen, wann sie ihn das letzte Mal gesehen haben. Eine genaue Angabe wäre extrem hilfreich.»
    Der Kollege – wie hieß der noch? Becker? – verzog den Mund. «Was du nicht sagst. Wir sind auch keine Idioten, weißt du?» Damit drehte er sich um und ging.
    Beatrice sah ihm nach, völlig perplex. «Was war das denn jetzt? War ich – ich war doch nicht unfreundlich? Oder?» Dass Florin nur mit Mühe ein Grinsen unterdrücken konnte, entlockte ihr selbst ein kurzes Auflachen. «Komm, sag schon, was ist so lustig?»
    «Du hast Bechner wie einen Polizeischüler behandelt.» Er stand auf und klemmte sich die Unterlagen für die Besprechung unter den Arm. «Er wird es aushalten, es herumerzählen und deinen Ruf als Kontrollfreak festigen.»
    «Kontrollfreak?»
    «Na komm. Du gibst die Dinge nicht gern aus der Hand, oder?»
    «Bei Kollegen, mit denen ich nicht ständig zu tun habe, kann ich doch nicht wissen, wie kompetent sie sind.» Aber immerhin kannte sie nun den Namen des Mannes. Bechner. Sie wiederholte ihn einige Male vor sich hin und warf dabei einen Blick auf die Uhr. Zwei Minuten nach drei, großartig.
    Hastig raffte sie ihre Aufzeichnungen zusammen und schloss sich Florin an, der an der Tür auf sie wartete. «Ein bisschen mehr Grundvertrauen wäre gut für dich», sagte er leise. Beatrice blickte auf das Bild mit der eingeschweißten Hand, das ganz oben auf ihrem Unterlagenstapel lag, und sie fragte sich, ob er das tatsächlich ernst meinen konnte.
     
    Die Besprechung mit Hoffmann war wie alle Besprechungen mit Hoffmann: Er demonstrierte seine Unzufriedenheit mit den bisher erlangten Ergebnissen durch Kräuseln der Mundwinkel und stimmhaftes Seufzen. Florin war der Einzige, der vor seinen Augen Gnade fand, deshalb übernahm er die Darstellung seiner und Beatrices bisheriger Ermittlungen. Von wegen, sie konnte die Dinge nicht aus der Hand geben! Als Florin auf die Nachrichten zu sprechen kam, die der Owner ihr per SMS hatte zukommen lassen, stieg Hoffmanns Aufmerksamkeit spürbar, und er richtete seine blassen Augen auf Beatrice.
    «Haben Sie versucht, ihn ebenfalls zu kontaktieren?»
    «Selbstverständlich. Allerdings hatte er sein Handy schon wieder abgeschaltet. Ich bin sicher, er weiß, dass man ihn darüber orten kann. Die Funkzelle, über die er sich beim zweiten Mal eingebucht hat, lag etwa fünfzehn Kilometer von der entfernt, die er laut Provider beim ersten Mal verwendet hat. Er ist nicht dumm genug, sich mehrmals an der gleichen Stelle bemerkbar zu machen.»
    Hoffmann rang sich ein dünnes Lächeln ab. «Verstehe. Dennoch, offenbar sind Sie es, zu der der Täter direkten Kontakt aufbauen möchte. Ich erwarte, dass Sie alle Möglichkeiten ausschöpfen, die sich daraus ergeben. Locken Sie ihn in eine Falle, provozieren Sie ihn, bringen Sie ihn dazu, sich eine Blöße zu geben.» Er wirbelte zu Florin herum. «Ihnen fällt dazu sicherlich etwas ein, nicht? Demnächst haben Sie außerdem einen forensischen Psychologen zur Seite, dann wird das ein Kinderspiel. Der Täter hat uns eine Angel in die Hand gedrückt, wir müssen nur noch den richtigen Köder an den Haken stecken.»
    Als Nächster präsentierte Drasche seine Erkenntnisse: Die Fingerabdrücke auf dem zweiten handschriftlichen Dokument waren wieder die von Nora Papenberg gewesen. Aber Beatrice hörte nur mit halbem Ohr hin, als er die Details erläuterte. Ihr ließ Hoffmanns letzter Satz keine Ruhe. Denn sie bezweifelte, dass ein paar gut gewählte Worte reichen würden, um den Täter aus der Reserve zu locken. Sie würden ihm etwas geben müssen, das er wirklich wollte.
     
    Die Kfz-Zulassungsstelle hatte schnell gearbeitet. Als sie von der Besprechung in ihr Büro zurückkehrten, fand Florin unter seinen Mails eine Liste, auf der die Fahrzeuge samt Besitzer aufgelistet waren, bei denen die drei letzten Stellen der Autonummer und die Fahrzeugtype mit den Angaben aus dem Cache übereinstimmten. Sie war nicht lang – zwei VW Golf, einer davon blau, Baujahr 2005 , zugelassen auf Dr. Bernd Sigart.
    «Wenn er es ist, war es diesmal einfach», stellte Beatrice fest. Sie gab den Namen bei Google ein, las quer über die ersten Einträge und fühlte, wie ihr Puls Tempo aufnahm. Ein weiterer Link, und sie sah vor sich, wonach sie gesucht hatte. Gar keine Frage, sie hatten einen Treffer gelandet. Ein Verlierer, wenn es je einen gegeben hatte. Mit

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