Fuer dich mein Glueck
zueinanderpassen würden. Sie wollte, dass sie wieder Freunde waren, so wie seit Kindergartentagen.
Zach jedoch wollte mehr. Doch Sonnet ließ nicht mit sich reden. Sie war überzeugt, dass eine Beziehung zu ihm ihre Zukunftspläne empfindlich stören würde. Gut , dachte er missmutig. Er hatte seine eigenen Pläne.
Und dennoch fehlte sie ihm. Sie fehlte ihm wirklich. Er vermisste ihre ehrliche, bedingungslose Freundschaft und das entspannte Gefühl, sich ganz fallen lassen zu können. Die meisten Jungs hatten eine Familie, auf die sie sich stützen konnten, Zach hatte das nicht. Er war der Sohn eines verurteilten Betrügers, der hinter Gittern saß. Seine Mutter hatte die Familie verlassen, als Zach noch klein gewesen war. Sie hatte einen anderen Mann geheiratet und war dann früh an Krebs gestorben.
Zach war nicht Teil einer typisch amerikanischen Familie. Über die Jahre war Sonnet zu seiner Stütze geworden. Er konnte sie zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen, um zu plaudern. Sie kannte seine Geschichte und verurteilte ihn nicht dafür. Sie liebte es, gute Neuigkeiten von ihm zu hören. Sie hatte es einmal geliebt. Jetzt nahm sie nicht einmal mehr seine Anrufe entgegen.
Plötzlich sah Zach den Pastor, einen dickbauchigen, nüchternen Mann, dem es großes Vergnügen bereitete, verliebte Paare in seiner Bilderbuchkirche zu trauen.
„Hallo, Reverend Munson“, sagte er. „Ich bin gleich wieder weg. Ich muss mir nur einen Plan für die Trauung am Samstag machen.“
„Nimm dir so viel Zeit, wie du brauchst, Zachary. Ich weiß, wie wichtig der Braut das Video ist.“
„Da haben Sie recht“, sagte er.
„Jenna ist übrigens von ihrer Korea-Reise zurück“, sagte Reverend Munson. Er sprach von seiner jüngsten Tochter. „Sie will dir bestimmt alles darüber erzählen. Sie hat dich immer sehr gemocht. Außerdem hat sie dort drüben viele Videoaufnahmen gemacht. Ich bin sicher, sie meldet sich bald bei dir.“
Das hat sie schon, dachte Zach. Es war ihm unangenehm, so mit dem Reverend zu plaudern, der glücklicherweise nicht wusste, dass Zach erst jüngst bei einem höchst angenehmen Treffen Breezer aus Jennas Bauchnabel geschlürft hatte. Und nicht nur das.
„Ich denke, ich habe jetzt alles, was ich brauche“, sagte Zach entschlossen. „Wir sehen uns dann am Samstag, Sir.“
„Ich werde mich videotauglich fein machen.“ Reverend Munson rahmte sein Gesicht spielerisch mit den Händen ein. Beim Anblick seiner blassen, sauberen Hände mit dem schmalen Goldreif stiegen in Zach Schuldgefühle auf.
Was soll’s, dachte er, als er die Kirche verließ. Zach arbeitete als Kameramann für Wendelas Wedding Wonders, seitdem er auf dem College war. Es war kein schlechter Job, mal abgesehen von den verrückten Arbeitszeiten, den unglaublichen Bräuten und deren durchgedrehten Müttern sowie der Tatsache, dass er seit Ewigkeiten keinen freien Samstagabend mehr gehabt hatte.
Dabei sehnte sich Zach danach, Geschichten zu erzählen. Nicht seine eigenen, nein, er wollte die Geschichten anderer Leute erzählen. Das tat er, seitdem er eine Kamera halten konnte. Er hatte ein Talent dafür, die Gefühle anderer Menschen festzuhalten, ihre verborgene Verletzlichkeit bloßzulegen, bis er auf die Wahrheit stieß, die oft ungeschliffen, aber wunderschön war. Er wollte in die Welt hinausziehen und diese Geschichten finden. Er musste weg aus Avalon, bevor er für immer hier festhing.
Doch dazu brauchte er Geld. Viel Geld. Lange Zeit war es ihm wie ein unerreichbarer Traum vorgekommen. Zach hatte den Studentenkredit zurückzahlen müssen sowie der Stadt Avalon regelmäßig kleinere Beträge überwiesen, um wiedergutzumachen, was sein Vater gestohlen hatte. Zudem musste er von irgendetwas leben. Es gab zwar kein Gesetz, das ihn verpflichtete, für den Schaden, den sein Vater verursacht hatte, aufzukommen. Aber die Nacht mit Sonnet hatte ihn daran erinnert, dass das Leben keine Spielplatz war.
Um in seinem Job vorwärtszukommen, musste er dahin gehen, wo es Arbeit für ihn gab. Und das war entweder in L.A. oder in New York. Zach hatte in den letzten Jahren immer wieder sein Portfolio verschickt. Er hatte dafür viel Lob und auch den einen oder anderen angesehenen Preis gewonnen, doch ein echtes Jobangebot hatte sich daraus nie ergeben.
Zach wurde mürrisch, weil seine Gedanken wieder einmal um Sonnet kreisten. Er scrollte durch die Kontaktliste seines Mobiltelefons und drückte, ohne nachzudenken, eine Taste. Shakti. Sie ging
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