Fuer dich mein Glueck
ein bekannter Bürgerrechtler gewesen, der später ein Vermögen als Nachrichtensprecher und Teilhaber eines großen Fernsehsenders gemacht hatte. Die Töchter von Sonnets Vater, Layla und Kara, waren sehr behütet aufgewachsen. Sie hatten Privatschulen besucht, luxuriöse Urlaube genossen und trugen bis heute nur Designerkleidung.
Noch vor wenigen Jahren hatte Sonnet vor Eifersucht förmlich gebrannt, wenn sie die Möglichkeiten sah, die ihre jüngeren Halbschwestern hatten. Dank des Berufs ihres Vaters waren sie um die ganze Welt gereist. Dank des Geldes ihrer Mutter taten sie das mit Stil. Doch während ihres Auslandsemesters in Deutschland hatte Sonnet erkannt, dass sie sich ihre eigenen Möglichkeiten schuf. Sie brauchte niemanden, der ihr den Weg ebnete. Oft reichte dieses Wissen, um den kleinen hässlichen Dämon in ihrem Inneren zum Schweigen zu bringen, der sich betrogen fühlte.
Als Sonnet an ihrem Chai nippte, fuhr eine schwarze Limousine vor dem Haus vor. Layla, die jüngere der beiden Töchter, stieg aus. Der Fahrer lud ein paar exklusiv aussehende Gepäckstücke aus, inklusive eines Matchbeutels mit dem rot-weißen Logo der Cornell University. Einen Augenblick später trat Laurence aus dem Haus. Layla rannte die Treppe hinauf und warf sich ihm in die Arme. Laurence hob seine Tochter hoch und wirbelte sie einmal herum.
Trotz ihrer erwachsenen Einstellung verspürte Sonnet einen Stich. Es waren nicht die materiellen Vorteile, um die sie die Mädchen beneidete. Es war die Nähe zu dem Mann, der ihr Vater war. Einem Vater, dem sie sich an den Hals werfen konnten, einer, der sie herumschwang und sich freute, sie einfach nur in den Armen halten zu können.
Konzentrier dich, ermahnte sie sich. Freue dich über das, was du von ihm haben kannst. Sie konnte seinen Respekt haben, seinen Stolz, sein Ohr, wenn sie etwas zu erzählen hatte. Aber sie fürchtete sich auch davor, ihn zu enttäuschen.
Als er zwanzig Minuten später zum Coffee-Shop kam, war sie bereits bei ihrem zweiten Chai. Sie umarmten einander kurz und höflich, wie Kollegen, die sich lange nicht gesehen hatten.
„Wie geht es dir?“, fragte sie. „Wie läuft der Wahlkampf?“
„Man sagt, er läuft sehr gut. Aber selbst wenn er schlecht liefe, würde man es mir nicht verraten. Der einzige, der offen mit mir spricht, ist Orlando.“
„Und er sagt, es läuft gut.“
„Bislang ja.“ Ihr Vater lächelte sie an. Der Stolz in seinen Augen wärmte sie. „Du hast dir da einen guten Mann ausgesucht. Orlando ist einzigartig.“
„Ich glaube, du hast ihn ausgesucht“, sagte sie lachend.
„Ich freue mich einfach, dass ihr euch versteht. Ihr passt prima zueinander.“
„Ja, oder?“ Sie hob ihren Becher hoch und stellte ihn gleich wieder hin, ohne getrunken zu haben. „Es gibt Neuigkeiten, die ich dir erzählen wollte.“
„Sag bloß“, erwiderte ihr Vater. „Hat er dich gefragt?“
Sie lachte laut los. „Ich kann nicht glauben, dass das dein erster Gedanken ist.“ Einen kurzen Moment lang genoss sie in das Glück, das sie in den Augen ihres Vaters sah. Orlando war weit davon entfernt, ihr eine andere Frage zu stellen als die nach der Sicherheit des ihr überlassenen Schlüssels. Und sie war noch weiter davon entfernt zu wissen, wie um alles in der Welt sie auf die andere Frage reagieren würde.
„Jeder Mann in seiner Position würde mit dir in diese Richtung gehen, Sonnet. Du bist eine erstaunliche junge Frau.“
„Danke.“ Sie genoss die Wärme, die sich dank seines Kompliments in ihr ausbreitete, und hoffte, dass er seine Meinung nicht ändern würde, sobald sie ihm von ihren Plänen erzählte. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich meine Wohnung für eine Weile untervermiete.“
„Du gibst sie auf?“ Er sah sie fragend an, während er seinen Kaffee umrührte.
„Ich vermiete sie nur unter“, wiederholte sie. „An eine Kollegin von der UNESCO, die gerne näher am Büro wohnen möchte.“
„Sonnet, ich weiß, es geht mich nichts an, aber zu diesem Zeitpunkt mit Orlando zusammenzuziehen könnte das falsche Signal in Delvecchios Richtung sein. Ich möchte nicht, dass er Gerüchte über meine unverheiratete Tochter in die Welt setzt, die“, Sonnet unterbrach ihn.
„Nein, das habe ich doch nicht vor“, warf sie schnell ein. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugegeben, dass sie von ihrem Vater ein wenig genervt war. Immer dachte er zuerst an seinen Wahlkampf. „Ich werde nicht bei Orlando einziehen. Ich habe meinen
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