Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
ich ihn und deutete auf den Schrank.
„Den brauche ich wegen der deutschen Waffengesetze“, meinte Asmodeo. „Das ist eine vier Zentimeter starke Panzerglasscheibe.“
„Ich habe nicht von deinem Safe gesprochen. Ich wollte wissen, wozu du die Waffen brauchst.“
Er holte eine Art Pieper aus der Tasche und drückte darauf. Die Panzerglasscheibe setzte sich in Bewegung und fuhr zur Seite. Indirektes Licht funkelte auf dem matten Metall der Waffen. Ich griff in den Schrank hinein und nahm einen der Degen heraus. Ich prüfte die Klinge und vollführte einige Schläge durch die Luft.
„Ich kenne diesen Degen“, sagte ich schließlich.
„Klar kennst du ihn.“ - Asmodeos Lächeln blieb an der Oberfläche - „Und Major Le Clerk kennt ihn. Ich denke, besser, als ihm lieb war.“
„Le Clerk, dieses Schwein!“, entfuhr es mir.
Asmodeo musterte mich prüfend und ich blickte absichtlich weg, sah auf die lange scharf geschliffene Klinge des Degens und auf die undeutlichen rostbraunen Flecken darauf. „Ich bin keine Fachfrau, was antike Waffen angeht, aber ich meine, den Degen solltest du reinigen.“
Asmodeo hatte allem Anschein nach eine andere Reaktion von mir erwartet, denn seine Mundwinkel kräuselten sich nach oben. Er nahm mir die Waffe aus der Hand und hängte sie in den Schrank zurück.
„Ich werde den Degen reinigen, Lilith. Aber ich hatte die letzten Tage unheimlich viel zu tun.“
„Stimmt“, sagte ich. „Du wolltest unbedingt mit mir schwimmen gehen.“
Seine blauen Augen blieben an mir hängen. „Ja, ich wollte unbedingt schwimmen gehen. Und ich wollte eine ganze Menge anderer Dinge tun. Aber du weißt schon….“
„Ich weiß. Diese Wassernixen sind schon problematisch.“
„Das ist die Untertreibung des Tages.“
Er blickte auf seine Uhr. „Wenn ich noch länger bei dir bleibe, laufen mir die Aufsichtsratsmitglieder wahrscheinlich Amok.“
„Als ob dich das stören würde“, warf ich ein.
„Sehen wir uns heute Abend?“, erkundigte er sich erneut. Ich strich ihm über die Wange und folgte dem perfekten Schwung seiner Backenknochen. „Ich hab es dir doch bereits erklärt. Heute bin ich mit meinen Freundinnen unterwegs. Da habe ich keine Zeit für italienische Grafen.“
Im Hinausgehen hielt ich aus einem Impuls heraus nochmals inne, um ihm die Frage zu stellen, die mir seit Tagen auf der Seele lag. „Was hältst du eigentlich von Raben?“
„Von Raben?“
Ich nickte.
„Was soll mit denen sein?“
„Nun, ich kann das nicht genau ausdrücken. Aber glaubst du, dass die gefährlich werden können?“
Über Asmodeos Gesicht wanderte ein dunkler Schatten, dann wurde es ausdruckslos. „Raben sind ziemlich intelligente Tiere. Aber gefährlich? Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Wie kommst du darauf?“
Ich wusste, dass er mir irgendetwas vorenthielt, doch ich konnte mich nicht überwinden, nachzufassen. Ich wollte ihm von dem Raben erzählen, der mir überall hin folgte, dem ich auf Schritt und Tritt begegnete. Dem Raben, dessen Augen rot leuchteten. Aber ich schaffte es nicht. Stattdessen sagte ich: „War nur so ein Gedanke von mir. Ich mag diese hässlichen Viecher einfach nicht.“
Asmodeo taxierte mich kurz, bevor er meine Erklärung akzeptierte.
17
Bevor das Gespräch zwischen den beiden Frauen ausarten konnte, nahm Asmodeo Lilith mit zu sich in sein Haus. Wieder war sie nicht von seinem Reichtum beeindruckt, lediglich sein Geschmack interessierte sie.
Und die Eifersucht nagte immer noch an ihr. Und wie sie an ihr nagte!
Er spielte ein wenig mit und zog Lilith auf, gab vor, ein Verhältnis mit Fiona zu haben.
Doch dann erzählte Lilith davon, dass sie verfolgt und bedroht worden war. Sie berichtete von dem schwarzen Wagen und nannte ihm das Kennzeichen.
Die Zusammenhänge wurden ihm schlagartig klar. Le Maas-Heller wollte seine Firmen in Deutschland aufkaufen. Sie ließen ihn überwachen und hatten seine Beziehung zu Lilith entdeckt. Deswegen hatten sie ihm in München auch diese Samantha Kaufmann geschickt, die Lilith zumindest vom Aussehen her ähnelte.
Eine mörderische Wut kroch in ihm hoch. Er hatte Mühe, sich Lilith gegenüber nichts anmerken zu lassen. Diese Dilettanten versuchten doch tatsächlich, ihn zu manipulieren, ihm zu drohen. Das würde er regeln - unmissverständlich und endgültig.
Lilith holte ihn in die Gegenwart zurück. Ihre Eifersucht schwelte unter ihrer scheinbar ruhigen Oberfläche. Asmodeo goss etwas Öl
Weitere Kostenlose Bücher