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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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Haus. Sehr sogar. Es ist im Moment nur etwas leer und traurig. Aber warte, wenn erst einmal zehn Kinder dort zwischen zwei Hunden und drei Katzen herumturnen und Taek üben. Dann wacht dein Haus aus seinem Dornröschenschlaf wieder auf.“
    Johannes lächelte traurig. „Als mein Großvater noch lebte, war das Haus das Zentrum unserer Familie. Ständig waren Verwandte zu Besuch, Freunde aus aller Herren Länder. Geschäftspartner übernachteten bei uns und Angestellte, die kurzfristig keine Wohnung gefunden hatten. Ich hatte eine herrliche Kindheit.“
    „Du erzählst viel von deinem Großvater, aber fast nichts von deinen Eltern. Wie kommt das?“
    Johannes zuckte leicht mit den Schultern. „Mein Vater war ständig für die Firma unterwegs und meine Mutter war oft abwesend. Sie verbrachte die meiste Zeit des Jahres in ihrem Haus in Spanien.“
    „Deine Mutter ist Spanierin?“ - das war mir neu.
    „Ja“, meinte er, doch mit seinen Gedanken schien er ganz woanders zu sein. „Von ihr habe ich meine dunklen Haare und Augen geerbt. Der Rest meiner Familie ist flachsblond.“
    „Da bin ich deiner Mutter aber äußerst dankbar. Ich habe mich schon immer gefragt, woher du dein gutes Aussehen hast“, scherzte ich. Gleichzeitig versuchte ich zu ergründen, was es war, das ihn beschäftigte.
    Johannes nickte mechanisch. Er hatte mir nicht zugehört. „Eigentlich wurde ich von meinem Großvater aufgezogen.“
    „Und wie war der?“
    Johannes runzelte die Stirn, dann fingen seine Augen an zu leuchten. „Er war ein Konzernchef und konnte knallhart sein. Wenn er aber mit mir zusammen war, kam es mir immer vor, als wären wir gleich alt. Jede freie Minute, die er hatte, verbrachte er mit mir. Ich war - glaube ich - sein Liebling.“
    Ich konnte ihn gut verstehen. „Dein Opa muss ein toller Mann gewesen sein. Ich denke, dein Verhältnis zu ihm war ähnlich, wie mein Verhältnis zu meiner Oma.“
    Johannes blickte mich für einen Moment unschlüssig an. „Ich habe schon vermutet, dass deine Oma vielleicht etwas gegen mich hat, weil du mich nie gebeten hast, hierher zu kommen, sondern erst jetzt, nachdem sie verreist ist.“
    „Meine Oma ist manchmal etwas übervorsichtig. Aber sie weiß von dir und sie akzeptiert unsere Beziehung.“
     
    15
     
    Der Tag ging zur Neige und die Nacht streckte ihre grauen Finger nach uns aus. Der Schein der Kerze gewann an Kraft, als das Sonnenlicht mehr und mehr schwand. Ich fröstelte, weshalb ich uns eine warme Decke aus dem Wohnzimmer holte. Wir rückten unsere Stühle aneinander und wickelten uns gemeinsam ein.
    „Was hat Asmodeo eigentlich zu dir gesagt, als ich gegangen war?“, wollte Johannes wissen.
    „Er hat mir erklärt, dass er dich nicht unterschätzt.“
    „Sonst nichts?“
    „Er scheint sehr gut über dich Bescheid zu wissen.“
    „Wie meinst du das?“
    „Er hat gesagt, dass viel Blut an deinen Händen kleben würde.“
    Johannes seufzte tief und lachte dann bitter auf. „Dieser gottverdammte Bastard. Hat er dir verraten, woher er das weiß?“
    „Es stimmt also?“, fragte ich, doch ich war nicht wirklich überrascht.
    Johannes kämpfte mit sich. „Willst du, dass ich es dir erzähle?“
    „Du weißt doch, du bist mir keine Rechenschaft schuldig.“
    „Ich will es aber“, entschied er sich. „Ich lasse es nicht zu, dass irgendetwas zwischen uns steht. Dass du später einmal sagst, du hättest nicht gewusst, mit wem du dich eingelassen hast.“
    Ich schmiegte mich noch etwas mehr an ihn. „Ich weiß genau, wer du bist. Du kannst nicht kochen, du liebst Van Gogh und du bist ein Taekwondo-Gott. Außerdem bist du sehr sensibel und ein Künstler. Und wenn sich dir etwas oder jemand in den Weg stellt, dann gibt es für dich keine Grenzen.“
    „Das ist aber sehr feinfühlig formuliert.“ Seine Augen sahen mich durchdringend an.
    Gelassen blickte ich zurück. „Ich kann auch sagen, dass du extrem gewalttätig sein kannst, wenn du überzeugt bist, dass es sein muss.“
    „Das war ich nicht immer“, antwortete er.
     
    16
     
    „Ich habe dir von Afrika erzählt“, begann Johannes. „Du weißt, dass die Regierungstruppen mich und die Kinder mitgenommen hatten. Sie schickten eine kleine Gruppe von Soldaten mit mir und den Kindern voraus. Der Rest der Truppe zog weiter, um andere Dörfer zu überfallen. Aus den Kindern wollten sie Soldaten machen. Aber ich, ich war der große Coup. Ich sollte ihnen zu einem hohen Lösegeld verhelfen. Sie hatten schnell

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