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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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vor uns liegen, den wir vor einigen Tagen bereits im Flugzeug passiert hatten. Die Straße schlängelte sich bequem neben einem malerischen Flussbett entlang. Die Sonne schien.
    Wir überquerten den Fluss und näherten uns dem Berg.
    Auf halbem Weg nach oben hörte die Straße auf. Asmodeo parkte sein Auto. Der Kofferraum öffnete sich. Neben einem großen Lederkoffer lagen zwei gepackte Rucksäcke.
    Ich blickte fragend auf.
    „Wenn ich ehrlich bin, habe ich gestern Abend schon vermutet, dass wir etwas Proviant brauchen werden.“
    „Und wenn ich mich anders entschieden hätte?“
    Asmodeo grinste. „Im Handschuhfach liegen jede Menge Flugtickets.“
    Ich musste lachen. „Wieso überrascht mich das nicht?“
    Ich prüfte beide Rucksäcke, wählte den leichteren und schulterte ihn. Hand in Hand machten wir uns auf den Weg zum Bergplateau. Der schmale Pfad wurde schnell steiler und ich war froh, dass er teilweise durch einen Laubwald hindurchführte, der uns Schatten bot.
    Die Bäume wurden spärlicher und schließlich erreichten wir die Anhöhe. Sie war durch eine Senke in zwei Teile geteilt. Auf der einen Seite stand eine kleine Kapelle. Der Ausblick war in alle Himmelsrichtungen atemberaubend.
    Asmodeo suchte uns eine schöne Stelle im Halbschatten, stellte seinen Rucksack ab und half mir mit meinem Gepäck. Schnell hatte er eine bunte Wolldecke ausgebreitet und wir lümmelten uns darauf.
    „Weißt du eigentlich, dass sich hier einmal eine heidnische Kultstädte befunden hat? Deshalb wurde auch diese Kapelle errichtet“, gab ich mein Wissen zum Besten und deutete auf das Gebäude.
    Asmodeo lächelte mich nachsichtig an. „Ich habe davon gehört.“
    Warum falle ich nur immer wieder darauf herein?
    „Natürlich ...,“, entgegnete ich übertrieben spitz, denn eigentlich war ich ihm nicht böse. „Das habe ich vergessen. Du weißt ja alles .“
    Jetzt nickte er doch tatsächlich auch noch bestätigend!
    „Fast alles“, sagte er. „Aber ich finde es immer sehr … mitreißend , wenn du mir etwas erzählst.“
    „Schleimer!“
    Er berührte meine Schulter. „Nein, das stimmt nicht. Wenn du mir etwas erzählst, ist es so, als würde ich es zum ersten Mal hören.“
    „Wirklich?“, fragte ich halb versöhnt.
    Asmodeo lachte entwaffnend. „Ich weiß nicht warum, aber ich kann dich nicht anlügen. Nicht, dass ich es nicht schon versucht hätte. Aber bitte, erzähl doch weiter.“
    „Da gibt es nicht viel zu erzählen“, sagte ich. „Die Sage berichtet, dass die Hexen und Dämonen dieses Berges gezwungen worden sind, die Kapelle mitzubauen. Dafür dürfen sie in der Walpurgisnacht hier ihr Unwesen treiben.“
    Asmodeo blickte sich langsam um, als würde er das Gelände mit einer Röntgenbrille scannen.
    „Das verniedlicht die Wahrheit sehr, Lilith. Hier sind früher Dinge geschehen, die ich dir wirklich nicht näher erläutern möchte. Und auch jetzt hat es diese Gegend in sich. Von der Vergangenheit bleibt immer etwas haften. Aber ihr Menschen neigt dazu, euch die Welt schönzureden. Vielleicht ist das manchmal auch besser für euch.“
    „Was meinst du mit schönreden ? Was kann auf diesem Berg schon Fürchterliches passiert sein?“
    Asmodeo vermied es, mich anzusehen. „Das willst du nicht wirklich wissen.“
    Ich konnte seinen Ausdruck nicht deuten. „Ach komm schon. Ich kann einiges vertragen. Oder flunkerst du vielleicht, um mir Angst zu machen?“
    Asmodeos Blick glitt gefühllos über unsere Umgebung. Er schien Dinge zu sehen, die ich nicht erkennen konnte. „Kannibalismus“, antwortete er einsilbig. „Exzessiver Kannibalismus.“
    Noch während er dies sagte, kam Wind auf und strich durch eine Spalte der zahlreichen Felsen, die aus den Seiten des Tafelberges hervorragten. Es entstand ein langgezogener, beinahe wehklagender Ton, der mir durch Mark und Bein ging. Fast meinte ich, ein Kind schreien zu hören. Ein Kind in Todesangst.
    Trotz des strahlenden Sonnenscheins hatte sich unsere Umgebung plötzlich verdunkelt. Ich glaubte, etwas zu spüren. Eine Art von negativer und bedrohlicher Energie, die mir auf der einen Seite Angst machte, zu der ich mich auf der anderen Seite aber gleichzeitig hingezogen fühlte. Ich rutschte näher zu Asmodeo und versuchte, die unheimliche Stimmung zu verdrängen.
    Das widersprüchliche Grauen, das sich meiner bemächtigt hatte, verschwand nur langsam und ich war froh um Asmodeos Nähe. Er hielt mich engumschlungen, als ob er wüsste, was in mir

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