Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
nichts geschehen. „Gute Dinge haben ihren Preis. Und ich fand unser Abendessen wirklich einzigartig.“
Ich schluckte schwer, hatte aber den Wunsch, mir meine Bestürzung nicht anmerken zu lassen.
Wir waren bei den Motorrädern angekommen. Er blickte mich an. „Ich würde dich gerne heimbringen.“
Ich dachte an die Männer, die uns angegriffen hatten und was ihnen geschehen war. Und ich wunderte mich, dass ich Asmodeo dennoch – oder gerade deshalb – äußerst anziehend fand. Und dann musste ich an Johannes denken. „Das wäre furchtbar nett, ist aber nicht nötig“, antwortete ich mit belegter Stimme.
„Das weiß ich, aber ich würde mich freuen, wenn ich dich trotzdem heimbegleiten dürfte.“
Obwohl ich mir nicht sicher war, nickte ich. Was hätte ich auch anderes tun sollen?
Wir stiegen auf unsere Motorräder und ich fuhr wieder voraus. Im Rückspiegel sah ich Asmodeo. Hinter ihm gähnte die dunkle Einfahrt, aus der unsere Angreifer wie aus dem Nichts erschienen waren. Ich konnte weitere Männer aus dem Schatten heraustreten sehen. Sie blickten sich kurz um, packten die Körper, die am Boden lagen und kehrten in die Nacht zurück, aus der sie aufgetaucht waren.
Es fiel mir schwer, mich aufs Fahren zu konzentrieren. Jahrelang hatte ich einen Kampfsport betrieben, aber ich hatte noch nie eine reale Auseinandersetzung erlebt. Die ungeschönte Brutalität des Kampfes hatte mich zutiefst aufgewühlt. In einer hell erleuchteten, friedlichen Sporthalle mit netten Sparringpartnern sah das alles ganz anders aus.
Ich bremste ab, als ich in meine kleine Straße einbog. Vor unserem Haus parkte ich meine Maschine. Ich nahm den Helm ab, wobei ich immer noch zitterte.
Unsicher blickte ich mich zu Asmodeo um. Er hatte sein Motorrad ebenfalls abgestellt. Das fahle Mondlicht ließ sein blondes Haar fast silbern glänzen, als er auf mich zukam.
Mit einem Mal wusste ich nicht mehr, was ich tun sollte.
Er blieb vor mir stehen. Dann hörte ich ihn sagen: „Danke für den schönen Abend.“ Und mir fiel nichts Besseres ein, als „gern geschehen“ zu antworten.
Er lächelte. Seine blauen Augen schienen in der Dunkelheit aufzuleuchten. Er streckte seinen rechten Arm aus, fuhr mir leicht mit den Fingerspitzen übers Haar.
Seine Berührung brachte mich fast um den Verstand.
„Gute Nacht, Lilith“, verabschiedete er sich, als hätte er meine Reaktion nicht bemerkt.
In dieser Nacht schlief ich zum ersten Mal seit vier Jahren durch.
3
Wie er es geplant hatte, konnte er Lilith zum Essen ausführen.
Aber hier endete seine Kontrolle.
Sie zwang ihn, mit ihr in einen Schnellimbiss zu gehen und das war etwas, was er überhaupt nicht vorhergesehen hatte. Nur mit äußerster Mühe und einem enormen Geldaufwand gelang es ihm, dieses Essen zu einem unvergesslichen Abend für sie beide zu machen.
Allerdings schien sie von seinem Reichtum, den teuren Objekten, mit denen er sich umgab, in keinster Weise beeindruckt zu sein. Sie nahm sie zwar wahr, aber sie waren ihr gleichgültig. Sie interessierte sich stattdessen nur für ihn selbst. Wie er sie beobachtete, beobachtete sie auch ihn. Und er fragte sich, was sie in ihm erkannte.
Auch die späteren Angreifer kamen unvorhergesehen. Sie hätten ihm beinahe alles vermasselt. Er räumte sie wie Unrat rasch aus dem Weg. Er konnte keine Ablenkungen gebrauchen.
Keine Spielchen.
Nicht jetzt.
Sie ließ sich von ihm nach Hause bringen und es überraschte ihn, dass ihm ein solch banaler Vorgang dermaßen außergewöhnlich erschien.
Er hatte sich fest vorgenommen, nicht aufdringlich zu erscheinen. Er wollte sie nicht verschrecken. Doch dann schüttelte sie im fahlen Licht der Straßenlampe ihr Haar. Eine Art Zauber schien von ihr auszugehen.
Er konnte sich nicht mehr zurückhalten, er musste sie einfach spüren.
Zumindest einmal…
Selbstverständlich beeindruckte er sie mit seiner Berührung. Das hatte er nicht anders erwartet. Was ihn aber vollkommen überraschte, war die Wirkung, die sie auf ihn hatte. Er fühlte etwas, was er bisher nicht gekannt hatte.
Eine Art unauflösbare Verbundenheit.
4
Der Tag war viel zu schön, um ihn sich mit Unterricht zu versauen. Außerdem musste ich dringendst auf das bevorstehende Geschichtsabitur lernen.
Allerdings beschäftigten mich andere Dinge weitaus mehr. Mein Treffen mit Asmodeo, das ungewöhnliche Essen, der Vorfall danach und wie er mein Haar berührt hatte – all das ging mir nicht aus dem Kopf. Und dann war
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