Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
brachte mein Blut wieder in Aufruhr. Er sah einfach umwerfend aus.
„Wo waren wir vorhin stehen geblieben?“, hörte ich mich fragen.
Er blickte mich verdutzt an: „Was meinst du?“
„Na das“, antwortete ich ihm, packte seine Arme, zog sie aus seinen Taschen und legte sie um mich herum. Bevor er reagieren konnte, umfasste ich sein Gesicht, bog zu mir herunter. Ich küsste ihn verhalten. Seine Lippen waren weich.
Zuerst zögerte er und ich dachte schon, ich hätte in unsere vorherige Umarmung etwas hineininterpretiert, was gar nicht da war. Ich machte eine Bewegung, um mich von ihm zurückzuziehen, aber zeitgleich spürte ich, wie sich seine Arme fester um mich schlangen.
Oft hatte ich mir unseren ersten Kuss vorgestellt, ihn mir ausgemalt, mich darin in romantischen Tagträumen verloren.Doch damit hatte ich nicht gerechnet.
Unsere Gefühle schlugen wie eine Brandungswelle mit unglaublicher Wucht über uns zusammen. Ich wollte ihn festhalten und nie mehr loslassen. Stöhnend öffnete ich meine Lippen und spürte seine Zunge.
Er griff mit einer Hand in mein Haar, bog meinen Kopf zurück.
Ich versuchte, mich enger an ihn zu pressen, als ob das möglich gewesen wäre. Meine Hände suchten sich ihren Weg unter sein T-Shirt. Ich hielt mich an seinen Schultern fest, bohrte meine Nägel in seine Muskeln.
Er gab einen tiefen Laut von sich und schob mich gegen die Wand. Es gab kein Entrinnen. Meine gesamte Existenz bestand nur noch aus unseren Körpern und unserer Leidenschaft.
Ich schlang die Beine um seine Hüften.
15
Der Backofen piepste. Laut und schrill.
Zuerst wollte ich das Signal ignorieren. Sollte doch das Essen verbrennen und der Ofen explodieren - es war mir egal. Aber der Ton wurde immer penetranter und nagte sich seinen Weg in mein Bewusstsein.
Was machst du eigentlich gerade?
Ich hatte Johannes erst dreimal gesehen, hatte das erste Date mit ihm – soweit man seine spontane Einladung als Date bezeichnen konnte – und schon benahm ich mich völlig hemmungslos.
Langsam ließ ich meine Beine auf den Boden rutschen und versteckte mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
Johannes hielt inne. Wir beide atmeten schwer, als wären wir kilometerweit gerannt. Mir war schwindelig und ich rang mit meiner Selbstbeherrschung. Wenn er mich nicht festgehalten hätte, wäre ich wahrscheinlich umgekippt und diesmal wäre es nicht gespielt gewesen.
Wir lehnten eine ganze Weile aneinander. Das Backofen-Signal schrillte.
„Einer muss die Pizza rausholen“, sagte Johannes mit seltsam belegter Stimme in mein Ohr.
„Hm“, antwortete ich gegen seinen Hals gedrückt.
Widerwillig lösten wir uns voneinander und ich setzte mich sicherheitshalber auf einen Küchenstuhl. Ich konnte meinen zitternden Knien nicht trauen. Dann strich ich mir durch die Haare und holte tief Luft. „Wow, diese Küche hat es echt in sich.“
Johannes tat sehr beschäftigt. Seine Augen waren dunkler als ich sie kannte, seine Pupillen erweitert. Er stöberte überall herum, auf der Suche nach einem sauberen Teller. Er öffnete und schloss laut polternd Küchenschränke und schließlich hatte er zwei große Holzplatten gefunden, auf die er die Pizzen legte. Er begann, sie mit einem riesigen Fleischmesser zu zerteilen. Ich musste wohl froh sein, dass er kein Küchenbeil benutzte.
„Weißt du, du musst hier doch einmal abspülen. Da kommst du nicht drum herum. Zugehfrau hin oder her. Dann wäre alles einfacher. Du weißt schon, das Kochen und das Essen“, erklärte ich ihm. Ich hatte einfach das Bedürfnis zu reden.
Er verharrte kurz beim Pizzaschneiden und atmete tief durch. Dann schnitt er tapfer und vielleicht etwas heftiger weiter.
Als er fertig war, meinte er: „Was hältst du davon, wenn wir die Pizza mit ins Kaminzimmer nehmen und dort essen?“
Da es kein sauberes Besteck gab, griff ich mir ein paar Servietten und folgte ihm. Johannes brachte unsere zwei Tassen und das Mineralwasser von der Terrasse. Wir setzten uns auf das einladende Ledersofa, machten es uns mit Hilfe der Kissen gemütlich, stellten die Holzteller auf unsere Knie und probierten die Pizza.
„Gar nicht mal übel“, sagte ich kauend. „Wie kommt’s eigentlich, dass du überhaupt keine Vorräte mehr hast?“
„Ich bin vor einem Vierteljahr wieder eingezogen, da war hier alles gut bestückt mit Lebensmitteln und was man sonst noch braucht…. Ich war in der letzten Zeit ziemlich beschäftigt und da hatte ich keine Zeit…. Aber… ich nehme mir
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