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Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)

Titel: Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roxann Hill
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ihr schrieb, ich würde bei Vanessa übernachten. Ich musste Zeit totschlagen. Also hielt ich an einer Tankstelle, beschaffte mir dort einen großen Becher Kaffee und ein frisch aufgebackenes Croissant. Mit diesem köstlichen Frühstück verzog ich mich in mein Auto.
    Ich klappte den Fahrersitz zurück, drehte das uralte Radio auf und lauschte dem Frühstückssender, während die Stadt um mich herum erwachte.
    Auch an der Tankstelle begann der Morgenbetrieb. Ich sah Handwerker, die zu ihrer Baustelle fuhren und vorher einen Stopp einlegten, Reisende, die ihr Auto für eine weite Strecke volltankten. Später kamen halb verschlafene Männer und Frauen, die für ihre Familien in der Schnellbäckerei der Tankstelle Morgenbrötchen kauften.
    Als ich mir sicher war, lange genug ausgeharrt zu haben, stieg ich aus, warf den leeren Kaffeebecher weg und setzte mich zurück in den Karmann Ghia, um endlich Richtung Heimat zu fahren.
    Das Fahrzeug war dunkel. Es parkte schräg hinter mir an der Tankstelle. In dem Moment, in dem ich auf die stark befahrene Straße einbiegen wollte, fiel es mir auf. Es erinnerte mich an den Wagen, den ich vor dem Haus von Johannes gesehen hatte. Und es glich meinem morgendlichen Verfolger, der sich als harmloser Verkehrsteilnehmer entpuppt hatte.
    Vielleicht hatte es aber auch Ähnlichkeit mit dem Auto, das mich und meine Freundinnen in der kleinen Nebenstraße beinahe überfahren hatte, als wir von unserem Cafe zurück in die Schule geeilt waren.
    Das Fahrzeug stand bei der noch geschlossenen Waschanlage der Tankstelle. Ich konnte keine Insassen darin erkennen. Ich versuchte im Rückspiegel die Nummer des Wagens zu entziffern, aber die Fenster des Karmann Ghia waren beschlagen.
     
    10
     
    Den Rest des Tages verbrachte ich damit, mich für das morgige Geschichtsabitur vorzubereiten. Doch ich war nur halbherzig bei der Sache. Der Test ließ mich kalt, nicht jedoch die Tatsache, dass am nächsten Abend die Taekwondo-Prüfung anstand. Dort würde ich Johannes wiedersehen. Ich musste ihn wiedersehen.
    Gegen Nachmittag joggte ich im Wald. Auf einer kleinen Lichtung übte ich intensiv meine Figuren für die Braungurtprüfung. Immer und immer wieder, so lange, bis ich mir sicher war, dass ich die Bewegungsformen im Schlaf beherrschte. Die ganze Zeit über dachte ich an Johannes und konnte es kaum erwarten, ihn im Sportzentrum zu treffen.
     
    11
     
    Am nächsten Morgen schrieb ich mein Geschichtsabitur. Wie ich es erwartet hatte, handelten alle Fragen von der Französischen Revolution.
    Während ich schrieb, musste ich an Asmodeo denken. Er hatte vorausgesagt, dass ich in Geschichte keine Probleme haben würde. Und er hatte recht behalten.
    Doch das überraschte mich nicht. Ich hatte es bereits lange vor ihm gewusst.
     
    12
     
    Ich verbeugte mich und betrat die Sporthalle. Die Prüfung würde erst in gut einer Stunde beginnen, noch herrschte hier gähnende Leere.
    Meine Augen suchten jeden Winkel der Trainingsfläche ab, glitten erwartungsvoll über die Bänke auf der Tribüne.
    Johannes war nicht da.
    Ich begann mich aufzuwärmen.
    Mittlerweile waren die Vertreter des Taekwondo-Verbandes anwesend. Sie bauten Matten auf, legten Bretter für den Bruchtest bereit, holten Schutzkleidung und tragbare Schlagkissen.
    Allmählich füllte sich die Halle mit Sportlern und Zuschauern. Nervosität und eine freudige Angespanntheit lagen in der Luft. Erste Fotos wurden geschossen.
    Die Prüfungsleitung hatte der Verbandsvorstand übernommen, ein Schwarzgurt mit viertem Dan aus der Nachbarstadt. Er bat sich Ruhe in der Halle aus und stellte seinen Mitprüfer vor. Ich kannte ihn. Es handelte sich um Andreas, unseren eigentlichen Trainer.
    Von Johannes weit und breit keine Spur.
    Ich bekämpfte meine Enttäuschung so gut es ging, in der Hoffnung, Johannes würde später kommen. Vielleicht war er aufgehalten worden. Bestimmt war er aufgehalten worden.
    Wir nahmen Aufstellung, verbeugten uns und begannen gemeinsam in der Gruppe mit der Durchführung von Grundformen. Das war keine echte Herausforderung für mich und ich ertappte mich dabei, wie ich die Gesichter der Gäste scannte, auf der Suche nach Johannes.
    Der Prüfer teilte uns in Gruppen ein, die unserem jeweiligen Ausbildungsstand entsprachen. Wir erhielten Aufgaben genannt, die teils gemeinsam, teils in Zweierteams und mitunter auch einzeln durchzuführen waren.
    Schließlich kamen die angehenden Braungurte an die Reihe. Wir waren zu zweit und mussten zuerst

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