Für ein Ende der Ewigkeit (Lilith-Saga) (German Edition)
stattdessen.
Meine Oma lächelte wissend. „Lilith, wir leben im Zeitalter der Technik. Wenn du Asmo sprechen oder sehen willst, dann ruf ihn doch einfach an.“
„Selbstverständlich hast du seine Nummer“, entgegnete ich bissig.
Ohne meiner Gereiztheit auch nur die geringste Beachtung zu schenken, nahm Gerti unser Telefon, tippte eine Zahlenfolge ein und hielt mir den Hörer milde lächelnd entgegen. „Selbstverständlich.“
15
Ich ging in die Küche, um ungestört reden zu können. Es dauerte keine zwei Sekunden, dann war seine Stimme am anderen Ende. Samtweich brachte sie mein Herz zum Klopfen.
„Lilith?“
„Hallo!“
„Was kann ich für dich tun?“
„Du, für mich tun?“
„Warum rufst du sonst an?“
„Na ich dachte, … ähm … dir ist vielleicht langweilig und … du weißt nicht was du mit deinem Abend anfangen sollst…“
„Du meinst, dir ist langweilig und du weißt nicht, was du heute Abend machen sollst.“
Ich knirschte innerlich mit den Zähnen und verbiss mir eine meiner überaus witzigen Antworten. „Ja, du hast recht“, gestand ich stattdessen und fügte hinzu: „Und außerdem vermisse ich dich …, ein wenig.“
„Willst du mit mir ausgehen?“
„Nein.“
„Was schlägst du stattdessen vor?“
„Nun, ich dachte, ich mache uns eine Kleinigkeit zu essen und dann könnten wir uns einen Film anschauen.“ Als ich geendet hatte, kam ich mir etwas albern vor. Aber er lachte mich nicht aus.
„Bei dir zuhause?“
„Gibt’s da ein Problem?“, beeilte ich mich, zu fragen.
„Nein, nein, ganz im Gegenteil. Ich würde mich freuen.“
„Fein, dann sehen wir uns bei mir in zwei Stunden“, schloss ich und bemühte mich, meiner Stimme die Vorfreude nicht allzu deutlich anmerken zu lassen.
16
Zwei Stunden waren knapp bemessen, um ein Abendessen a deux vorzubereiten. Als Erstes schwang ich mich auf meine Suzi, brauste zum Feinkosthändler in die Innenstadt. Dessen Preise ließen zwar meine Augen bluten, aber die Sachen, die ich haben wollte, gab es im Original nur hier. Ich kaufte melonengroße hauchdünne Scheiben italienischer Mortadella, Parmaschinken, knuspriges Weißbrot, schwarze in Kräuter eingelegte Oliven, kleine Kugeln Mozzarella und wunderschöne, duftende Tomätchen. Ich stopfte das Ganze in meinen Rucksack und bezahlte mit dem Geld, das mir Tante Karin an meinem Geburtstag zugesteckt hatte.
Dann sauste ich zurück und begann in der Küche meinen Kampf gegen die Zeit. Gerti schaute kurz einmal in den Raum und fragte mich strahlend, ob sie mir helfen sollte. Ihr war nicht entgangen, dass ich Asmodeo eingeladen hatte - unsere Wände waren dünn. Ich lehnte ihre Hilfe dankend ab.
Das Essen war schließlich vorbereitet. Ich richtete die feinen Köstlichkeiten auf zwei Servierplatten appetitlich an und brachte sie zusammen mit einer Flasche von Asmodeos Wein, Mineralwasser, Servietten und Geschirr in mein Zimmer.
Aus meinem Schrank zog ich eine große Wolldecke und breitete sie neben meinem Bett auf dem Boden aus. In deren Mitte platzierte ich das Essen und die Getränke. Die Teller und Gläser stellte ich in Griffweite und schleppte aus dem ganzen Haus jede Menge Kissen an, auf denen man sich gemütlich herumlümmeln konnte. Zum Schluss holte ich nach kurzem Zögern mehrere Kerzen, die ich im Raum verteilte und anzündete.
Ich riss eine frische Jeans und ein schwarzes ausgeschnittenes T-Shirt aus meinem Schrank, düste in mein Bad, um mich frisch zu machen. Kaum war ich fertig, hörte ich es auch schon klingeln.
Asmodeo.
Gerti hatte sich ins Wohnzimmer zurückgezogen und mit vielsagendem Blick die Tür geschlossen. Ich schaute ein letztes Mal mit Herzklopfen prüfend in den Spiegel, fuhr mir durch die Haare und öffnete die Tür.
17
Das erste, was mir an ihm auffiel, war sein Lächeln. Es reichte bis tief in seine Augen und vermittelte mir, wie sehr er sich freute.
Er zeigte mir seine leeren Handflächen. „Deine Party. Heute bist du für alles verantwortlich. Ich lehne mich nur zurück und genieße.“
„Ich muss dich warnen. Das wird heute Abend sicher anders laufen, als deine sonstigen Einladungen.“
„Das hoffe ich sehr!“ - Er trat ein.
Aus Gewohnheit wandte er sich in Richtung Wohnzimmer, aber ich ergriff seine Hand und führte ihn die Treppe hinauf in mein Zimmer. Er folgte mir, als sei es das Natürlichste von der Welt. Ich machte die Tür auf und ließ ihm den Vortritt.
Er blieb auf der Schwelle stehen,
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