Fuer eine Million Naechte mit dir
Augen zusammen. „Und wenn dein Chef allein schon in deiner Kündigung einen Vertrauensbruch sieht?“
„Nein, das sicher nicht.“ Gavin schüttelte den Kopf. „In unserer Branche herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Das gehört einfach dazu.“
Bree lächelte zurückhaltend. Traute sie ihm tatsächlich zu, seinem Arbeitgeber zu schaden? Was war nur mit ihr los? „Trinken wir Wein, was meinst du? Nein, lieber Champagner.“
„Gern.“
Immer wieder musste Gavin an diesem Abend beteuern, dass er Madd Comm keine Kunden abspenstig machen würde. Darüber, dass Logan Emerson in Wahrheit ein Detektiv war, wurde viel getuschelt – aber niemand wusste, ob er den Verräter gefunden hatte.
Irgendwann kam Elle, nahm Bree bei der Hand und zog sie mit sich fort. Sie verkündete den anderen, dass sie beide unter Frauen etwas zu besprechen hatten, und begleitete Bree nach Hause.
Gavin war ganz froh darüber, denn Bree erschien ihm ziemlich angespannt. Auch er selbst fand die Party etwas ermüdend, da es ständig um dieselben zwei Themen ging: seinen Abschied und die undichte Stelle.
Schon eine halbe Stunde später stahl er sich davon und fuhr nach oben in die Geschäftsräume, um seine restlichen Sachen abzuholen. Inzwischen war er froh, Madd Comm hinter sich zu lassen und neu anzufangen.
Als er im fünften Stock den Aufzug verließ, lächelte er dem Mann vom Sicherheitsdienst zu. „Würden Sie mir bitte aufsperren? Ich habe meinen Schlüssel schon abgegeben.“
„Mr. Maddox hat mir gesagt, dass Sie kommen. Es ist offen, und er wartet auf Sie.“
„Brock ist in seinem Büro?“ Seltsam. Auf der Party war er nicht gewesen, das war Gavin aufgefallen.
„Den ganzen Abend schon. Sein Abendessen hat er sich kommen lassen, aber das ist schon eine Weile her. Er wollte nicht gestört werden, nur Sie sollte ich zu ihm lassen. Eine Flasche Whiskey hat er auch bestellt.“ Der ältere Wachmann zog eine der buschigen Brauen hoch.
Nachdenklich runzelte Gavin die Stirn und fragte sich, was hier eigentlich vor sich ging. Allmählich setzten ihm diese Intrigen zu. Er betrat den Flur. „Brock?“
„Hier, in meinem Büro“, kam die Antwort mit rauer Stimme. „Komm rein.“
Voller Anspannung folgte Gavin dem Lichtkegel. Brock saß in seinem großen Ledersessel am Schreibtisch und wirkte ungewöhnlich bedrückt.
„Ich konnte ja nicht ahnen, dass dich meine Kündigung so mitnehmen wird“, scherzte Gavin.
„Glaub mir, das ist meine kleinste Sorge.“
„Du weißt doch, dass ich nicht die undichte Stelle bin, oder?“
Brock fuhr sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte. „Für mich wäre es einfacher, wenn du es wärst.“
Gavin durchquerte den Raum und zog sich einen Besucherstuhl an den Schreibtisch. „Also kennst du den Verräter?“
Nach einem tiefen Atemzug antwortete Brock: „Ja. Der Privatdetektiv hat sichere Beweise dafür gefunden. Elle ist es.“
„Deine Sekretärin?“, fragte Gavin stirnrunzelnd.
„Kennst du hier vielleicht eine andere Elle?“
„Aber ich habe sie gerade noch unten auf der Party gesehen. Bree und Elle sind zusammen weggegangen.“ Was zum Teufel lief hier ab?
„Ich habe sie noch nicht zur Rede gestellt.“
„Warum denn nicht?“, fragte Gavin.
„Weil wir ein Verhältnis haben“, gestand Brock und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Whiskeyglas.
Sprachlos ließ Gavin sich nach hinten gegen die Stuhllehne sinken.
„Was überrascht dich mehr? Dass Elle und ich liiert sind oder dass sie Firmengeheimnisse weitergegeben hat?“ Mit seinen blauen Augen sah er Gavin durchdringend an.
„Aber warum nur?“, fragte Gavin statt einer Antwort.
„Warum sie spioniert hat? Halt dich fest: Sie ist die Enkelin von Athos Koteas.“
Dem Chef von Golden Gate Promotions! Die beiden Agenturen konkurrierten schon seit Langem, und in letzter Zeit hatten sich die Konflikte zugespitzt. Der Wettbewerb war härter geworden. „Glaubst du wirklich, dass Golden Gate sie damit beauftragt hat?“, fragte Gavin.
„Schlimmer, ich weiß es! Und ich war so dumm und habe ihr Zugriff zu allen Daten gewährt, sogar zu den geheimen. Ganz zu schweigen davon, dass wir das Bett miteinander geteilt haben. Sie hat Madd Comm sehr geschadet und Golden Gate entscheidende Vorteile verschafft. Es wird Monate dauern, bis wir wieder gleichziehen.“
Gavin atmete tief aus. „Jetzt hast du sicher vor, sie zu entlassen.“
„Im Augenblick weiß ich nicht, was ich tun soll“, sagte er und sah sehr
Weitere Kostenlose Bücher
Eis und Dampf: Eine Steampunk-Anthologie (German Edition) Online Lesen
von
Mike Krzywik-Groß
,
Torsten Exter
,
Stefan Holzhauer
,
Henning Mützlitz
,
Christian Lange
,
Stefan Schweikert
,
Judith C. Vogt
,
André Wiesler
,
Ann-Kathrin Karschnick
,
Eevie Demirtel
,
Marcus Rauchfuß
,
Christian Vogt