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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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Handlanger los, um anderen Leuten die Kniescheiben zu zertrümmern«, widersprach sie.
    »Nein, heute jagen sie dir gleich dein Haus in die Luft.« Er hob den Kopf und sah sie an. »Aber du bist wenigstens beschützt und behütet aufgewachsen, und dafür danke ich dem Himmel. Das war einer der Gründe, warum ich das Geld genommen und mich von Jacqueline getrennt habe – um zu verhindern, dass sie in mein familiäres Elend mit hineingezogen wird.«
    »Ganz zu schweigen davon, dass mein lieber Großvater
das zur Bedingung gemacht hat, nicht wahr? Das Geld war die Gegenleistung für die Trennung von Jacqueline.« Sloane knirschte hörbar mit den Zähnen.
    »Dieser Handel erwies sich für deine Mutter als Segen. Sie hatte ein wundervolles Leben, wenn auch ein viel zu kurzes.«
    Das Gespräch drohte gefährlich sentimental zu werden, dennoch machte Samson keine Anstalten, sich erneut in sein Schneckenhaus zurückzuziehen. Also bohrte Sloane weiter: »Woher willst du wissen, dass sie mit dir nicht glücklicher geworden wäre? Mit dem Mann, den sie wirklich geliebt hat?«
    Samson zuckte die Achseln. »Sie hatte keine Wahl, genauso wenig wie ich. Dein Großvater ließ keinen Zweifel daran, dass mein Vater eines Tages tot in der Gosse gefunden würde, wenn er uns nicht das nötige Geld zur Verfügung stellte, um diesen Wucherer auszuzahlen. Die Bank würde uns unser Haus wegnehmen, und wir säßen auf der Straße.« Er fuhr sich durch sein ohnehin schon windzerzaustes Haar. »Dazu kam, dass meine Mutter Krebs bekam. Wir konnten die Behandlungskosten nicht bezahlen, und ihr Zustand verschlechterte sich zusehends. Ich wollte ihr die letzte Zeit so erträglich wie möglich machen, und dazu brauchte ich Geld.«
    Sloane schluckte. Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Sie konnte kaum fassen, was er ihr da enthüllte. »Erzähl mir jetzt bitte nicht, dass du meinem Großvater gegenüber die Krankheit deiner Mutter erwähnt hast und er das als Druckmittel benutzt hat.«
    Samson nickte. »Er hat die Summe auf dem Scheck aufgestockt, ohne mit der Wimper zu zucken, und mir eingeschärft, mich nie wieder in Jacquelines Nähe blicken zu lassen. Was hätte ich denn tun sollen? Ich brauchte das Geld.« Er winkte so lässig ab, als sei die ganze Geschichte Schnee von gestern, aber der gequälte Ausdruck in seinen Augen verriet
Sloane, dass er sein ganzes Leben lang über diese Entscheidung nicht hinweggekommen war.
    »Du sagtest, du hättest dich später noch einmal davon überzeugt, dass es Jacqueline gut geht. Wie hast du das gemeint?« Sloane rieb sich ihre klammen Hände, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen. Mittlerweile war ihr die Kälte durch Mark und Bein gedrungen.
    »Zuerst dachte ich, ich könnte es nicht ertragen, sie wiederzusehen. Ich hatte genug mit meiner kranken Mutter zu tun und brauchte jeden Cent, den dein Großvater mir gegeben hatte, um während der letzten Tage schmerzlindernde Medikamente zu besorgen. Ich konnte es mir nicht leisten, Jack Ford gegen mich aufzubringen. Und dann starb meine Mutter.«
    »Das tut mir Leid.« Bei der Erwähnung der Großmutter, die sie nie gekannt hatte, löste sich eine Träne aus Sloanes Augenwinkel und rann ihr über die Wange. Es gab so viel über ihre Familie, was sie nicht wusste und nur noch aus zweiter Hand erfahren würde.
    Und das alles war die Schuld eines egoistischen alten Mannes, der das Recht für sich in Anspruch genommen hatte, selbstherrlich über das Leben anderer Menschen zu bestimmen. Sie fragte sich, ob ihr Großvater sein Verhalten jemals bereut hatte.
    Aber das alles war lange vorbei und ließ sich nicht mehr ändern, also richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf Samson. »Und wie ging es dann weiter? Deine Mutter war tot, und dein Vater ...«
    Samson räusperte sich. »Der hatte sich längst aus dem Staub gemacht. Es lag ihm nicht, Verantwortung zu übernehmen. Lieber hat er meine Mutter in ihren letzten Tagen einfach im Stich gelassen.«

    Sloane riss die Augen weit auf. »Nach all dem, was du für ihn getan hast ... eine merkwürdige Art, sich dankbar zu zeigen!«
    »Er war der Meinung, ich stünde schon allein deshalb in seiner Schuld, weil er mich gezeugt hat.«
    Sloane schüttelte den Kopf, wohl wissend, dass mitfühlende Worte jetzt unangebracht waren. »Deine Eltern waren also beide nicht mehr da. Warum hast du nicht versucht, Jacqueline zurückzugewinnen?«
    »Dein Großvater, der feine Herr Senator, hatte für diesen Fall Vorsorge

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