Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
Vom Netzwerk:
musste sie ihm nicht ins Gesicht sehen. Die beste Gelegenheit, ihm die Frage zu stellen, die sie am meisten beschäftigte. »Du hast gesagt, das mit dir und Cindy ließe sich nicht mit ein paar Worten erklären, aber je länger wir zusammen sind – auch wenn es nur eine Beziehung auf Zeit ist –, desto stärker stört es mich, dass es da noch eine andere Frau gibt.«
    »Ich habe gestern mit Cindy Schluss gemacht«, erwiderte er zu ihrer Überraschung. Seine Stimme klang ganz klar und fest und ließ keinen Zweifel an der Wahrheit seiner Worte.
    Sloane schluckte vernehmlich. »Und warum?«, fragte sie, ohne die Augen zu öffnen.

    »Ich denke, der Grund liegt auf der Hand.« Er beugte sich vor; seine Lippen streiften die ihren.
    In diesem Moment kehrten noch andere Erinnerungen an die vergangene Nacht zurück, und ihr fiel ein, dass ihr im Crazy Eights bewusst geworden war, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und dieser Gedanke war nicht vom Alkohol ausgelöst worden, sondern ihrem tiefsten Herzen entsprungen. Ihre Lippen öffneten sich, und sie erwiderte seinen Kuss voller Leidenschaft und Verlangen.
    Doch sie wurden vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Widerwillig löste sich Chase von ihr, streckte die Hand nach dem Nachttisch aus und meldete sich. »Chandler.«
    Sloane wartete. Ihr Herz hämmerte genauso stark wie ihr Kopf. Sie hatte sich in einen Mann verliebt, der keine Familie wollte, keine feste Bindung, nichts dergleichen, weil er bereits seinen Teil an Verantwortung im Leben auf sich genommen hatte. Und den Preis dafür würde Sloane entrichten müssen. Sie durfte ihm keine Steine in den Weg legen, musste ihn im Gegenteil noch ermutigen, seine Träume zu verwirklichen, und das hieß, dass sie nicht versuchen durfte, ihn an sich zu binden.
    »Mom ist im Krankenhaus?«, riss Chases Stimme sie aus ihren Gedanken.
    Raina war krank? Also hatte Sloane ihr Gefühl nicht getrogen. Aber Rick und Chase hatten doch behauptet, Raina habe ihre Herzschwäche nur vorgetäuscht, um ihre Söhne dazu zu bewegen, endlich sesshaft zu werden. Offensichtlich hatten sie sich geirrt, und sie hätte sich nicht so leicht beschwichtigen lassen dürfen, sondern darauf bestehen sollen, dass Chase Rainas Beschwerden ernst nahm.
    »Ich bin gleich da.« Chase unterbrach die Verbindung, knallte den Apparat auf die Ladestation zurück und drehte sich zu Sloane um. »Ich muss weg.«

    Damit hatte sie schon gerechnet. »Was ist denn passiert?«
    »Mom hat mitten in der Nacht starke Schmerzen in der Brust bekommen und den Notarzt gerufen.« Er stöhnte unterdrückt auf, als ihm klar wurde, dass Raina zuerst ihn angerufen hatte. Aber er hatte zum ersten Mal in seinem Leben keine Lust gehabt, seinen Anrufbeantworter abzuhören, und als das Telefon spätabends nochmals geklingelt hatte, war er zu müde gewesen, um das Gespräch entgegenzunehmen.
    Die Familie war für ihn immer an erster Stelle gekommen. Nur dieses eine Mal nicht. Und das hatte sich augenblicklich gerächt. Er sprang auf und griff nach seiner Hose.
    »Soll ich mitkommen?« Sloane richtete sich im Bett auf und presste beide Hände gegen ihre schmerzenden Schläfen. »Himmel, ich komme mir vor, als würde jemand in meinem Kopf Trommelwirbel üben!«
    Chase zog es vor, allein ins Krankenhaus zu fahren. Sloane würde ihn nur ablenken. »Bleib du ruhig hier. Ich rufe dich dann später an«, versprach er.
    »Was ist denn los? Ich dachte, deine Mutter hätte ihre Herzschwäche nur erfunden?«
    »Rick sagt, diesmal wäre es ein echter Anfall gewesen. Sie hat ihn benachrichtigt, und er war die ganze Nacht bei ihr.«
    »Warum hat Rick dich nicht sofort angerufen?«
    »Hat er ja.« Chase knöpfte seine Hose zu und streifte ein Sweatshirt über. »Ich hatte nur keine Lust, an den Apparat zu gehen.«
    Sloane zuckte zusammen, als ihr die Bedeutung dieser Bemerkung aufging. »Tut mir Leid.«
    »Halb so wild«, log er. Er hatte ihr ohnehin schon zu viel Einblick in sein Gefühlsleben gewährt. Es war an der Zeit, sich ein wenig zurückzunehmen.

    Er griff nach seinen Schlüsseln. »Schlaf du dich erst mal richtig aus. Ich sage dir Bescheid, wenn ich Näheres weiß.«
    Sie nickte nur stumm. Wenn seine Zurückweisung sie gekränkt hatte, wenn sie sich verletzt fühlte, weil er sie aus seinem Leben ausschloss, ließ sie es sich nicht anmerken. In diesem Moment hätte er sie am liebsten noch einmal in die Arme genommen und an sich gedrückt, ehe er ins Krankenhaus fuhr. Doch er winkte ihr nur

Weitere Kostenlose Bücher