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Für eine Nacht

Für eine Nacht

Titel: Für eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Phillips
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flüchtig zu und verließ dann das Zimmer.
     
     
    Die Tür fiel hinter Chase ins Schloss, dann hörte Sloane, wie der Motor seines Trucks angelassen wurde. Dann herrschte Stille. Die zarte Flamme der Hoffnung, die in Sloane aufgekeimt war, als Chase ihr gestanden hatte, dass er mit Cindy Schluss gemacht hatte, erlosch wieder. Deutlicher als eben hätte er ihr gar nicht klar machen können, dass er sich von ihr zurückziehen wollte, und man musste kein Psychologe sein, um den Grund dafür zu erkennen.
    Sie kannte die Chandler-Brüder erst seit einer knappen Woche, aber sie hatte bereits erfasst, dass zwischen ihnen eine Art Ehrenkodex existierte, wenn es um ihre Familie ging. Die Familie kam für sie stets vor allem anderen. Immer, ohne Ausnahme. Und Chase hatte sich letzte Nacht über diese ungeschriebene Regel hinweggesetzt. Er hatte weder seinen Anrufbeantworter abgehört, noch war er ans Telefon gegangen, weil sie, Sloane, ihm wichtiger gewesen war. Und deswegen fühlte er sich jetzt schuldig. So würde es vermutlich immer sein. Wenn sie gescheit war, besann sie sich lieber auf ihr eigenes Leben und ihre Probleme und überließ Chase Chandler und seine Familie sich selbst.
    Sie griff zum Telefon und rief ihre Stiefmutter an. Madeline,
die nicht gerade eine Frühaufsteherin war, meldete sich nach dem ersten Klingelton. »Hallo?«
    »Hallo, Mom.«
    »Sloane, Liebes, Gott sei Dank!« Abgrundtiefe Erleichterung klang aus Madelines Stimme heraus. »Ich bin ja so froh, deine Stimme zu hören!«
    Ein Kloß bildete sich in Sloanes Kehle, als sie von Heimweh übermannt wurde. Trotz allem, was vorgefallen war, liebte sie ihre Familie immer noch über alles, zu dieser Einsicht zumindest hatte ihr der Aufenthalt in Yorkshire Falls verholfen. »Mir geht es gut, Mom. Aber ich vermisse euch.« Zu ihrem Entsetzen brach ihre Stimme, und sie begann zu schluchzen.
    »Hast du Samson gefunden?«, fragte Madeline besorgt. »Weinst du deshalb?«
    Sloane schüttelte den Kopf, ehe ihr einfiel, dass Madeline sie ja gar nicht sehen konnte. »Nein, ich habe ihn noch nicht gefunden. Seit der Explosion ist er verschwunden, aber die Leute hier sagen, er wäre ein seltsamer Kauz, deswegen ist sein Verhalten wohl nicht weiter erstaunlich.« Sie wischte sich über die Augen.
    Um Madeline nicht unnötig in helle Aufregung zu versetzen, wollte sie ihr die Einzelheiten ersparen. »Hat sich Dad sehr aufgeregt, weil ich hierher gefahren bin?« Wenn sich Michael Carlisle Sorgen um sie machte, hatte er vielleicht jemanden losgeschickt, um Samson ausfindig zu machen, was Earls Behauptung, ein Mann habe sich nach dem alten Exzentriker erkundigt, erklären würde.
    »Nein. Er versteht, dass du nur getan hast, was du tun musstest.«
    Sloane biss sich auf die Lippe. »Und wie läuft der Wahlkampf? Jetzt, da Dads Kandidatur für das Amt des Vizepräsidenten
die Medien umtreibt, müssen Frank und Robert doch in Arbeit ertrinken.« Sloane erwähnte Michaels Carlisles Wahlkampfmanager ganz bewusst, weil sie hoffte, Madeline würde ihr unabsichtlich hilfreiche Informationen liefern. Schließlich war es Frank gewesen, der Samson bedroht hatte. Er hatte nach Michael am meisten zu verlieren, wenn Samson Humphrey die Bombe vor der Wahl platzen ließ.
    »Frank steckt ununterbrochen in Besprechungen mit Michael, und Robert hat die Stadt verlassen«, entgegnete Madeline.
    »Er hat die Stadt verlassen? Jetzt, in der wichtigsten Phase des Wahlkampfs?« Sloane bemühte sich, möglichst überrascht zu klingen.
    »Ein Notfall in der Familie. So etwas kommt vor, und meistens dann, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann.« Madeline seufzte. Eine lange Pause trat ein, dann hörte Sloane, wie sie vernehmlich nach Luft schnappte. »Glaubst du, er könnte dir gefolgt sein, um Samson zum Schweigen zu bringen?«
    »Nein, natürlich nicht. Samson ist verschwunden, weil er ein bisschen ... sonderbar ist. Und wenn Robert sagt, in seiner Familie hätte es einen Notfall gegeben, dann sehe ich keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln.« Sollte Robert tatsächlich in Yorkshire Falls sein, würde er mit Sicherheit dafür sorgen, dass sie ihn nicht zu Gesicht bekam.
    »Wenn du meinst.« Madeline klang alles andere als überzeugt. »Wenigstens hast du jemanden, der auf dich aufpasst, das beruhigt mich ein wenig.«
    »Was uns zum nächsten Punkt bringt. Wie konntest du Chase Chandler bitten, meinen Leibwächter zu spielen? Ich bin doch kein kleines Kind mehr!«
    »Ich tue alles, was ich

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