Für eine Nacht
ihre Enttäuschung angesichts der Wende, die ihre Beziehung zu Chase genommen hatte, nicht anmerken zu lassen.
Sie verabschiedete sich von Grace und winkte den Mädchen zu, dann stieg sie in ihr Auto und fuhr die Auffahrt hinunter.
Während der Fahrt bemühte sie sich, jeglichen Gedanken an Samson zu verdrängen. Sie brauchte Zeit, um ihr Gespräch noch einmal in allen Einzelheiten zu überdenken, um zu begreifen, was ihn zu dem Mann hatte werden lassen, der er heute war. Aber wenn sie nicht über Samson nachgrübelte, führte das unweigerlich dazu, dass sie sich wieder mit Chase beschäftigte. Was gleichfalls nicht gerade dazu beitrug, ihre Stimmung zu heben.
Obwohl sein Verhalten sie zutiefst verletzt hatte, konnte sie ihm keinen Vorwurf daraus machen. Er hatte ihr nie mehr versprochen, als er zu geben bereit gewesen war. Sie war froh, dass er ihr seit der Explosion von Samsons Haus zur Seite gestanden hatte, und sie sollte für ihre gemeinsame Zeit dankbar sein. Sie konnte sich keinen besseren, zuverlässigeren
Mann denken; keinen, der in einem anderen Leben einen idealeren Ehemann und Vater ihrer Kinder für sie abgegeben hätte.
Aber in diesem Leben hatte Chase Chandler seine Zukunft schon verplant, und seine Pläne schlossen Sloane nicht mit ein.
»Wenn Lügen sich verselbständigen könnten, würde ich glauben, ich hätte mir meine Herzprobleme selbst zuzuschreiben.« Raina blickte sich in ihrem Schlafzimmer um. Sie war froh, wieder zu Hause zu sein, aber ein wenig beunruhigt, weil sie nun ernsthaft krank war. Außerdem plagte sie das schlechte Gewissen, weil sie ihre Söhne so lange in Angst und Schrecken versetzt hatte, nur um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Eric setzte sich zu ihr auf die Bettkante. Raina hatte das Schlafzimmer, das sie mit John geteilt hatte, schon vor langer Zeit neu eingerichtet, und allmählich begann sie, es nicht nur als ihr eigenes, sondern als ihres und Erics gemeinsames Zimmer zu betrachten.
»Als dein Arzt kann ich dir versichern, dass dein Theaterspiel auf gar keinen Fall die Ursache deiner Krankheit ist.« Eric griff nach ihrer Hand. »Aber als der Mann, der dich liebt, muss ich dir sagen, dass der ganze Stress, den du dir aufgebürdet hast, deiner Gesundheit nicht gerade zuträglich war.«
Raina nickte zerknirscht. »Ich weiß. Ich werde mich bessern. Aber trotzdem wünschte ich, Chase würde endlich erkennen, was für einen großen Fehler er ...«
Eric schnitt ihr das Wort ab, indem er ihre Hand an die Lippen zog und jeden einzelnen Knöchel küsste. Raina spürte,
wie das Blut heißer durch ihre Adern zu fließen begann und ihr Herzschlag sich beschleunigte.
»Ich mag es, wenn du mich berührst«, flüsterte sie.
»Siehst du, wie einfach es ist, dich von deinem Lieblingsthema abzulenken?«, lachte er. »Jedes Mal, wenn du auf deine Söhne zu sprechen kommst, werde ich dich einfach küssen, bis du alles andere um dich herum vergisst.«
Raina lehnte sich gegen ihr Kissen und drehte den Kopf zu ihm. »Ich möchte dich heiraten. Ich möchte, dass du mich Tag und Nacht zum Schweigen bringst, wenn du findest, dass ich Unsinn rede.« Sie zog ihn zu sich herunter, bis er neben ihr lag. »Ich möchte dir jeden Morgen das Frühstück und jeden Abend das Abendessen machen ... ach, das stelle ich mir einfach herrlich vor.«
»Was muss ich da hören, Raina Chandler? Was würden nur die Leute denken, wenn sie wüssten, wie altmodisch du im Grunde deines Herzens bist?«
Raina lachte. »Sie würden das denken, was ich schon lange weiß. Dass ich Glück habe, dich gefunden zu haben. Und da das Leben so kurz ist, möchte ich endlich all meine Tage und Nächte mit dir verbringen.«
»Ich war nie derjenige, der auf eine Verschiebung des Hochzeitstermins gedrängt hat.«
»Ich weiß, das ist alles allein meine Schuld. Ich habe immer darauf bestanden, noch zu warten. Aber ist es denn so schwer zu verstehen, dass ich meine Söhne glücklich sehen möchte?«
Eric strich ihr über die Wange. »Deine Söhne sind glücklich, Raina. Du hast sie zu prächtigen Männern erzogen. Aber jetzt ist es an der Zeit, sie ihre eigenen Wege gehen zu lassen.«
»Ausgerechnet jetzt? Wo Chases ganzes Leben in Aufruhr geraten ist?«
Er bedachte sie mit einem liebevollen Lächeln. »Gerade jetzt solltest du dich nicht in seine Angelegenheiten einmischen. Beweise ihm und seinen Brüdern, dass du ihrem gesunden Menschenverstand und ihrem Urteilsvermögen vertraust.«
»Chases
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