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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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links, ob er die Kleine irgendwo in der Menge der Fußgänger entdecken konnte. Was hatte sie eigentlich an? Irgendein weißes T-Shirt mit einem Muster drauf … Blumen? Oder Luftballons? Und bunte Shorts … oder doch einen Rock? Blau oder grün? Er konnte sich nicht erinnern und hielt daher Ausschau nach ihrem roten Haarschopf.
    „Können Sie sie irgendwo sehen?“, fragte Mia. „Soll ich vielleicht besser langsamer fahren?“
    „Nein. Erst mal so dicht wie möglich ans Wasser. Wenn sie da nicht ist, können wir immer noch langsam zurückfahren.“
    „Aye, aye, Sir.“ Mia trat aufs Gas. Ein kurzer Seitenblick auf Alan Francisco zeigte ihr, dass ihm ihre militärische Antwort wohl gar nicht aufgefallen war. Die Knöchel seiner Hand, mit der er sich am Türgriff festklammerte, waren weiß, seine Kinnmuskeln angespannt, und er schaute hochkonzentriert aus dem Fenster, ließ den Blick auf der Suche nach seiner kleinen Nichte immer wieder über die Menschenmengen auf den Gehsteigen wandern.
    Ihr fiel auf, dass er sich rasiert hatte. Ohne die Bartstoppeln wirkte er nicht ganz so gefährlich.
    Beim Einsteigen hatte ihm das Knie schon heftige Schmerzen bereitet, und sie sah seinem bleichen Gesicht an, dass es immer noch wehtat. Dennoch beklagte er sich nicht. Seine Nichte wiederzufinden hatte jetzt offenbar höchste Priorität für Alan Francisco. Dafür nahm er den Schmerz in Kauf, und er ging sogar einen vorübergehenden Waffenstillstand mit Mia ein. Immerhin hatte er ihr Hilfsangebot angenommen.
    Als sie blinkte, um nach links zum Parkplatz am Strand abzubiegen, rief er plötzlich: „Da ist sie. Mit einem Jungen. Auf zwei Uhr …“
    „Wo?“ Mia wurde langsamer und sah sich suchend um.
    „Halten Sie einfach an!“
    Francisco riss die Tür auf und wäre vermutlich aus dem fahrenden Auto gesprungen, wenn Mia nicht mit voller Wucht auf die Bremse gestiegen wäre. Jetzt sah sie Natasha auch. Sie saß auf einem der Picknicktische am Ende des Parkplatzes und lauschte andächtig einem Jugendlichen afroamerikanischer Herkunft, der vor ihr stand. Irgendetwas an der Art, wie der Junge seine tief sitzende ausgebeulte Jeans trug, kam Mia bekannt vor. Als er sich umdrehte, erkannte sie ihn sofort.
    „Das ist Thomas King“, rief sie. „Der Junge bei Natasha. Ich kenne ihn.“
    Doch Francisco war schon ausgestiegen und humpelte eilig auf das Mädchen zu.
    Weit und breit kein freier Parkplatz. Durch die Windschutzscheibe beobachtete Mia, wie Francisco sich über seine Nichte beugte, sie nicht gerade sanft vom Tisch zog und hinter sich abstellte. Was er sagte, konnte sie nicht verstehen, aber er sah ziemlich wütend aus. Als Thomas sich daraufhin kampflustig vor dem Lieutenant aufbaute, schaltete sie kurz entschlossen die Warnblinkanlage ein, ließ ihr Auto einfach mitten auf dem Parkplatz stehen und lief hinüber zu den dreien.
    „Wagen Sie es nicht, die Hand gegen das Mädchen zu erheben! Sonst poliere ich Ihnen die Visage!“, drohte Thomas.
    In Alan Franciscos eben noch tödlich kalt blitzenden blauen Augen zeigte sich Verwirrung. „Wie bitte? Was soll der Quatsch? Wie kommen Sie darauf, dass ich sie schlagen will?“ Friscos Stimme klang ungläubig, als sei ihm dieser Gedanke wirklich absolut fremd.
    „Warum brüllen Sie sie dann so an?“ Thomas King war fast genauso groß wie Francisco, doch der ehemalige SEAL war ihm an reiner Muskelmasse um Einiges überlegen. Dennoch wich der Teenager keinen Millimeter zurück. Seine dunklen Augen blitzten vor Zorn.
    „Aber das tu ich doch gar nicht …“
    „Doch, das tun Sie.“ beharrte Thomas. Er äffte Frisco nach: „,Was zum Teufel treibst du hier? Wer hat dir erlaubt, einfach abzuhauen?‘ Ich dachte, Sie wollten sie verprügeln – und sie dachte das auch.“
    Frisco drehte sich zu Natasha um. Sie hatte sich unter den Picknicktisch geflüchtet und starrte ihn aus angstgeweiteten Augen an. „Tasha, du glaubst doch nicht etwa …“
    Doch, genau das glaubte sie. Ihr ängstlicher Blick und ihre Haltung sagten alles. Frisco fühlte sich elend.
    So gut er konnte, kauerte er sich neben den Tisch. „Natasha, hat deine Mom dich manchmal geschlagen, wenn sie wütend war?“ Eigentlich traute er der warmherzigen Sharon nicht zu, dass sie ein wehrloses Kind schlug, aber Alkohol konnte aus dem sanftmütigsten Menschen ein Monster machen.
    Tasha schüttelte den Kopf. „Nein, Mommy nicht“, sagte sie leise. „Aber Dwayne hat mich mal gehauen, und da hatte ich eine blutige

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