Für einen Kuss von Frisco
tatsächlich empfand, und öffnete die Fliegentür, um die beiden hereinzulassen.
Ihm gelang sogar ein Lächeln, und die Miene der Kleinen hellte sich zusehends auf. Sieh an, die Methode schien tatsächlich zu funktionieren.
Er hob sie hoch und drehte sich schwerfällig mit ihr im Kreis, bis sie anfing zu kichern und sie beide schließlich taumelnd aufs Sofa fielen. „Das war eine tolle Leistung von dir“, fuhr er fort. „Ich finde, du hast dafür einen Orden verdient, meinst du nicht?“
Mit weit aufgerissenen Augen nickte sie und fragte schließlich. „Was ist ein Orden?“
„Eine ganz besondere Auszeichnung für eine ganz tolle Leistung. Und dass du dich an meine Regeln erinnert hast, ist eine ganz tolle Leistung.“ Damit hob er sie von seinem Schoß aufs Sofa. „Warte hier, ich hole ihn.“
Mia stand neben der Tür und beobachtete die Szene. Er stand auf und ging ins Schlafzimmer.
„Einen Orden verliehen zu bekommen ist eine wirklich große Sache“, rief er laut, damit sie ihn im Wohnzimmer hören konnten. „Es muss dabei auch richtig feierlich zugehen.“
Aufgeregt hüpfte Natasha auf dem Sofa herum. Mia musste lächeln. Offenbar hatte Frisco das Prinzip der positiven Bestärkung sehr gut verstanden.
„Los geht’s.“ Frisco kam zurück ins Wohnzimmer, fing dabei Mias Blick auf und lächelte ihr zu. Er sah grauenvoll aus an diesem Morgen, erschöpfter und erschossener als jemals zuvor. Ganz offensichtlich war er erst vor Kurzem eingeschlafen, aber dennoch wirkte er wacher und klarer als sonst, und sein freundschaftliches, beinahe schüchternes Lächeln brachte ihr Herz zum Schmelzen.
„Für ihre bemerkenswerte Leistung, sich an die Regeln zu erinnern – vor allem an Regel Nummer eins: ‚Sag Frisco, wohin du gehst, bevor du die Wohnung verlässt‘“, verkündete er feierlich, „verleihe ich Natasha Francisco diese Ehrenmedaille.“ Dann heftete er einen der bunten Orden, die Mia an seiner Uniform gesehen hatte, an Tashas Schlafanzugoberteil.
„Jetzt müssen wir beide salutieren“, flüsterte er dem Kind zu.
Er nahm Haltung an und legte die Hand an die Schläfe. Tasha imitierte ihn bemerkenswert genau.
„SEALs salutieren überhaupt nur, wenn jemand einen Orden bekommt“, erläuterte Frisco mit einem Seitenblick zu Mia. Dann zog er Natasha zu sich auf die Couch.
„Pass auf, Tasha, wir treffen jetzt eine Abmachung: Jedes Mal, wenn du meine Regeln beachtest, bekommst du einen Orden. Weißt du noch, wie die Regeln lauten?“
„Ich soll dir Bescheid sagen, wenn ich rausgehen will …“
„Und zwar auch dann, wenn ich schlafe. Dann musst du mich wecken, okay? Und sonst noch?“
„Ich soll hier bleiben …“
„Unten im Hof, richtig. Und?“
„Ich darf nicht allein schwimmen gehen.“
„Vollkommen richtig. Unglaublich, wie gut du dich erinnerst. Komm, schlag ein!“
Natasha tat kichernd wie geheißen.
„Und jetzt kommt das Beste an der Abmachung. Hörst du gut zu, Tasha?“
Sie nickte.
„Weißt du, was passiert, wenn du genügend Orden beisammen hast?“
Die Kleine schüttelte den Kopf.
„Dann tausche ich sie gegen eine gewisse rosa Couch ein.
Außer sich vor Begeisterung, sprang Natasha auf und hüpfte wie ein Wirbelwind im Zimmer herum.
„Du wirst ziemlich hart arbeiten müssen, um meine Regeln zu befolgen“, mahnte Frisco. „Du darfst nicht vergessen, warum ich will, dass du gehorchst: Ich möchte, dass dir nichts passiert. Ich werde ganz schrecklich nervös, wenn ich nicht weiß, wo du bist und ob alles in Ordnung ist mit dir. Vergiss das bitte nicht. Du willst doch bestimmt nicht, dass ich mir Sorgen um dich mache, oder?
Natasha schüttelte den Kopf. „Musst du dich eigentlich auch an meine Regeln halten?“
Frisco verbarg seine Überraschung meisterhaft. „Wie lauten die denn?“
„Keine Schimpfworte mehr“, antwortete sie spontan.
„Okay, das wird mir schwerfallen, aber ich werde es versuchen.“
„Mehr mit Mia spielen“, schlug sie dann etwas zaghafter vor.
„Ich glaube nicht, dass wir daraus eine Regel machen können, Tash.“ Er lachte nervös. „Ich meine, alles was dich und mich betrifft, geht in Ordnung, aber …“
„Ich würde sehr gern mit dir spielen“, murmelte Mia.
Frisco warf ihr einen verdutzten Blick zu. Sie konnte das unmöglich so gemeint haben, wie es klang. Nein, nein, ihre Worte galten Natasha. Aber dennoch … Er malte sich aus, wie er mit Mia spielen würde. Das war eine sehr, sehr schöne Vorstellung.
„Aber
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