Für einen Kuss von Frisco
fünfundzwanzig Minuten schwärmten die Polizisten durch die Wohnung. Bestimmt hatten sie sie gesehen. Und ganz sicher war ihnen nicht entgangen, wie besitzergreifend Frisco sie in seine Arme gezogen hatte. Das waren erfahrene Polizisten mit geschultem Blick für Details.
„Ich kenne keinen Dwayne“, antwortete Frisco, knöpfte seine Jacke auf und bahnte sich vorsichtig einen Weg durch das Chaos. „Mia muss sich getäuscht haben.“
„Alan, ich sah …“
Ein warnender Blick traf sie, während seine Lippen „Vertrau mir“ formten. Mia schloss den Mund wieder. Was ging hier vor? Er wusste doch verdammt genau, wer Dwayne war und dass sie sich nicht täuschte.
„Ich danke Ihnen für Ihr schnelles Kommen, Officer, aber ich werde keine Anzeige erstatten.“
Der Polizist hatte Respekt vor Frisco wegen seiner Uniform und der vielen Orden. Mia hörte das seiner Stimme an. Aber er war dennoch nicht glücklich über Friscos Entscheidung. „Lieutenant, wir haben vier Zeugen, die den Einbrecher gesehen haben.“ Der Polizeibeamte wies mit ausgebreiteten Armen auf die zerstörte Einrichtung. „Außerdem ist ein ziemlich hoher Sachschaden entstanden.“
„Niemand wurde verletzt“, entgegnete Frisco sachlich.
„Ach nein?“ Mia konnte den Mund nicht länger halten. „Und was war gestern …?“ Sie biss sich auf die Lippen, um nicht noch mehr auszuplaudern. Gestern hatte ein gewisser Dwayne dafür gesorgt, dass Frisco im Krankenhaus behandelt werden musste. Und wäre Frisco vorhin zu Hause gewesen, wer weiß …
Vertrau mir hatte er geflüstert. Und das tat sie. Sie vertraute ihm. Also schluckte sie ihre Worte hinunter.
Offenbar hatte sie aber schon zu viel gesagt. Sie sah heftigen Zorn in Friscos Gesicht aufflackern. „Es bringt nichts, wenn der Kerl wegen Einbruchs und Vandalismus geschnappt und eingesperrt wird“, erklärte er. „Im Gegenteil, dadurch würde alles nur noch schlimmer.“ Er warf einen kurzen Blick auf den Cop. Jetzt hätte er sich beinahe verplappert. Mit Mühe setzte er wieder eine ausdruckslose Miene auf. „Wie schon gesagt“, wiederholte er, „ich werde keine Anzeige erstatten.“
Er wollte sich abwenden, aber der Polizist ließ nicht locker. „Lieutenant Francisco, für mich klingt das, als hätten Sie Schwierigkeiten mit diesem Dwayne. Wollen Sie uns nicht lieber offen sagen …?“
Frisco schüttelte den Kopf. „Danke, nein. Und wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich mich jetzt gern umziehen und hier aufräumen.“
„Ich weiß zwar nicht, was hier läuft“, warnte der Cop, „aber wenn Sie glauben, Sie könnten das Gesetz selbst in die Hand nehmen, dann bringen Sie sich nur in noch größere Schwierigkeiten.“
„Entschuldigen Sie mich.“ Frisco verschwand in seinem Schlafzimmer, und der Polizist verließ mit einem verärgerten Kopfschütteln die Wohnung.
„Alan, aber es war Dwayne“, beharrte Mia, die Frisco gefolgt war.
„Das weiß ich doch. Nun schau mich nicht so vorwurfsvoll an.“ Er zog sie in die Arme, um sie wild und heftig zu küssen. „Tut mir leid, dass ich dich vor dem Polizisten hingestellt habe, als wüsstest du nicht, was du sagst, aber mir fiel auf die Schnelle nichts anderes ein.“
„Ich verstehe nicht, warum du um Himmels willen keine Anzeige erstatten willst.“ Sie blickte ihm forschend in die Augen.
„Ich weiß. Danke, dass du mir trotzdem vertraust.“ Sein Gesichtsausdruck wurde weicher, er lächelte schief und küsste sie noch einmal, sanfter und zärtlicher diesmal.
Mia fühlte, wie sie dahinschmolz. Sein Blick war voller Leidenschaft, und dann dieses aufreizende Lächeln … Heißes Verlangen stieg in ihr auf. Er zog sie noch fester an sich, und ihr wurde klar, dass es ihm genauso ging wie ihr. Aber dann schob er sie sanft von sich. Er lachte leise: „Junge, Junge, bist du gefährlich für mich. Ich bin ganz süchtig nach dir.“
„Süchtig?“
„Genau. Süchtig. Ich halte es nicht mal zwei Stunden aus, ohne den dringenden Wunsch zu verspüren, mit dir zu schlafen.“
Hitze pulsierte durch ihre Adern. Ich bin schon ganz süchtig nach dir. Das war eigentlich nicht besonders romantisch. Aber wenn Alan Francisco das sagte, mit seiner heiseren Stimme, seinem feurigen Blick und diesem unbeschreiblich aufregenden Lächeln – dann war es das. Es war die pure Romantik.
Er wandte sich ab, wohl in dem Bewusstsein, dass sie doch gemeinsam im Bett landen würden, wenn sie sich noch länger in die Augen sahen. Und dafür hatten sie
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