Für einen Kuss von Frisco
geschrien, damit Thomas mir hilft, aber er ist nicht aufgestanden, und Frisco konnte mich nicht hören, und Dwayne hat mich ins Auto gestoßen.“
Thomas konnte nicht tot sein. Vielleicht bewusstlos, aber nicht tot. Bitte, lieber Gott, lass ihn nicht tot sein. Nicht Thomas King!
Ohne lange zu überlegen, nahm Mia die Kleine auf den Arm und trug sie so schnell sie konnte die Böschung hinauf. Vielleicht war Dwayne ja noch zu benommen und bemerkte nicht …
„Wohin so eilig, Süße?“
Mia erstarrte. Und drehte sich um. Und blickte genau in die Mündung einer sehr großen, sehr tödlich aussehenden Waffe.
Dwayne drückte sich mit der anderen Hand ein Taschentuch auf die Stirn, aber die Hand mit der Waffe zitterte kein bisschen.
„Ich schätze, wir nehmen deinen Wagen“, sagte Dwayne grinsend. „Du fährst.“
Irgendetwas stimmte nicht, das spürte Frisco. Im Wald war es viel zu still. Kein Lachen, keine Stimmen klangen vom See herauf. Und er hatte noch nie erlebt, dass Tasha nicht ständig vor sich hin plapperte.
Obwohl der schmale Pfad zum See hinunter mit Krücken kaum begehbar war, erreichte er schon nach wenigen Minuten die Lichtung. Aus alter Gewohnheit zog er die Pistole aus dem Holster und entsicherte sie. So geräuschlos wie möglich näherte er sich dem Ufer.
Er sah Thomas zusammengekrümmt und mit blutverschmiertem Gesicht am Boden liegen.
Von Tasha keine Spur. Aber frische Reifenspuren auf dem sandigen Boden.
Wer immer hier gewesen war, war bereits wieder weg. Und hatte Natasha mitgenommen.
Frisco steckte die Pistole weg und beugte sich zu Thomas hinunter. Der Junge bewegte sich, als er ihn berührte. Gott sei Dank – er war am Leben. Aus seiner Nase lief Blut, und am Hinterkopf klaffte eine hässliche Platzwunde.
„Tasha“, keuchte er verzweifelt. „Der fette Mistkerl hat sich Tasha geschnappt.“
Der fette Mistkerl.
Dwayne Bell.
Hatte sich Tasha geschnappt.
Während Frisco in der Hütte mit seinen Dämonen gerungen hatte, war Dwayne am See gewesen, hatte Thomas niedergeschlagen und Tasha entführt. Entschlossen verdrängte Frisco die in ihm aufkeimenden Schuldgefühle. Später würde er Zeit haben, sich schuldig zu fühlen. Jetzt galt es, schnell zu handeln, um Tasha zurückzuholen.
„Wie lange ist das her?“ Er riss ein Stück Stoff vom Saum seines T-Shirts und presste es gegen die blutende Wunde am Hinterkopf des Jungen, während er ihm aufhalf.
„Keine Ahnung. Er hat mich hart getroffen, und die Lichter gingen aus.“ Thomas stieß einen Strom wilder Flüche aus, die jeden SEAL hätten aufhorchen lassen. „Ich hörte Tasha schreien, aber dann wurde mir schwarz vor Augen. Verdammt, verdammt, verdammt!“ Tränen schössen ihm in die Augen. „Lieutenant, sie hat so schreckliche Angst vor diesem Kerl. Wir müssen sie finden.“
Frisco nickte nur und sah zu, wie der Junge sich zum Ufer schleppte und sich kaltes Wasser ins Gesicht klatschte, um munter zu werden und das Blut abzuspülen. Seine Nase war vermutlich gebrochen, aber er gab keinen Mucks von sich. „Kannst du laufen oder soll ich das Auto holen?“
Thomas erhob sich stöhnend, schwankte nur einen winzigen Moment. „Ich kann gehen.“ Er klopfte seine Hosentaschen ab und fluchte erneut. „Mist, der Fettwanst hat mir die Autoschlüssel geklaut.“
„Dann müssen wir dein Auto eben kurzschließen“, erwiderte Frisco knapp, schon wieder halb auf dem Weg zur Hütte zurück.
„Sie können einen Wagen kurzschließen?“
„Eins der Dinge, die man bei den SEALs lernt.“
„Ich fass es nicht“, murmelte Thomas. „Ich könnte ein SEAL sein.“
Frisco musterte ihn und nickte: „Ja, das könntest du.“
16. KAPITEL
I ch brauche deine Hilfe.“
Frisco sah durch das offene Seitenfenster zu Lieutenant Joe Catalanotto hoch, den Commander der Alpha Squad. Cat sah aus, als wäre er auf dem Sprung zu einem speziellen Trainingseinsatz. Er trug Tarnkleidung, darüber eine schwarze Kampfweste. Seine langen dunklen Haare hatte er im Nacken zusammengebunden.
„Jetzt sofort?“, fragte Cat und beugte sich vor, um besser ins Wageninnere sehen zu können. Sein scharfer Blick fiel sofort auf Thomas mit seinem zerschlagenen Gesicht und dem blutbefleckten T-Shirt.
„Ja“, erwiderte Frisco knapp. „Meine Schwester Sharon hat Ärger mit einem Drogenhändler. Er hat ihre kleine Tochter entführt, und ich muss ihn finden und die Kleine aus seinen Händen befreien.“
Joe Cat nickte. „Wie viele Männer brauchst
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