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Für einen Kuss von Frisco

Für einen Kuss von Frisco

Titel: Für einen Kuss von Frisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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Schule geschmissen. Aber Miss Summerton hat mir in die Augen geschaut und gesehen, was hinter der ganzen Wut verborgen war. Wer ich wirklich war.“
    Thomas ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Ich weiß es noch wie heute. Das war an dem Tag, an dem ich ein Messer zog und sie damit bedrohte. Sie sagte einfach nur, ich solle das Ding wegstecken und es nie wieder mit in die Schule bringen. Sie sagte außerdem, dass ich mich hinter meiner Wut verstecke, weil in Wirklichkeit ich derjenige bin, der Angst hat. Angst davor, dass alle anderen recht hatten, wenn sie mich als wertlosen Nichtsnutz bezeichneten.“
    Er nahm einen weiteren Bissen von seinem Sandwich.
    „Ich machte mich über sie lustig, aber sie lächelte nur. Dann sagte sie, sie hätte sich meine Testergebnisse angesehen, und soweit sie das beurteilen könne, würde ich den Highschool-Abschluss schaffen, und zwar als Jahrgangsbester.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie gab mich nicht auf, und als ich sechzehn wurde, blieb ich an der Schule. Schließlich konnte ich ja auch noch nächste Woche hinschmeißen … oder nächsten Monat. Aber nicht heute oder diese Woche – natürlich nur ‚wegen des kostenlosen Mittagessens‘.“ Er sah Frisco an. „Wenn ich nicht dieses Glück gehabt hätte, Miss Summerton als Lehrerin zu bekommen, dann säße ich heute im Knast. Oder ich wäre tot.“
    „Warum erzählst du mir das alles?“
    „Weil Sie offenbar nicht begreifen, was für ein Glückspilz Sie sind, Onkel Blindgänger. Miss Summerton liebt Sie!“
    „Falsch. Ich weiß es sehr gut.“ Frisco schnappte sich seine Krücken und wandte sich ab.
    „Tatsächlich? Umso besser. Aber mit einem habe ich doch recht: Wovor Sie sich auch immer fürchten mögen, was Sie auch immer hinter Ihrer Wut verstecken – das ist nichts, verglichen mit der Angst, die Sie davor haben sollten, Miss Summerton zu verlieren. Davor sollten Sie sich fürchten, Navy! Gewaltig fürchten.“
    Frisco saß auf dem Sofa. Mit dem Rücken zu dem Schrank, in dem Lucky seine Whiskeyvorräte aufbewahrte.
    Es war ganz einfach. Er musste nur aufstehen und nach seines Krücken greifen. Und schon würde er vor dem Schrank stehen. Die Tür würde sich fast von selbst öffnen …
    Thomas und Natasha waren zum See gegangen und würden erst am späten Nachmittag zurückkommen. Dann wollten sie gemeinsam nach San Felipe fahren. Aber jetzt war niemand hier, der ihn aufhalten konnte. Und wenn sie zurückkämen, wäre es zu spät. Dann wäre es Frisco völlig egal, was andere dachten oder sagten. Dann wäre ihm alles und jeder egal.
    Sogar die kleine Natasha, deren blaue Augen so anklagend schauen konnten.
    Das Vergessen, das eine Flasche Whiskey ihm schenken konnte, wäre so willkommen. Er würde endlich nicht mehr ständig vor Augen haben, wie Mia ihn angesehen hatte, bevor sie sich umdrehte und ging.
    Er hatte ihr die Wahrheit sagen wollen, und was hatte er stattdessen getan? Sie beleidigt, sich über ihren Beruf lustig gemacht und so getan, als wäre ihre Beziehung nichts weiter als ein flüchtiges sexuelles Abenteuer.
    Warum? Weil er so verdammte Angst davor gehabt hatte, dass sie ihn verlassen würde.
    Nein – er hatte gewusst, dass sie ihn verlassen würde. Deshalb hatte er sie von sich gestoßen, bevor sie ihn von sich aus fallen lassen konnte.
    Sehr schlau eingefädelt. Er hatte seinen eigenen Untergang prophezeit und dann mit allen Mitteln dafür gesorgt, dass die Prophezeiung sich erfüllte. Psychologen hatten dafür ein kluges Wort: Eigensabotage.
    Frisco stemmte sich wütend hoch und schob sich seine Krücken unter die Achseln.
    Mia brachte den Wagen am Straßenrand zum Stehen. Sie fluchte wie ein Seemann.
    Sie konnte einfach nicht glauben, dass sie in eine derart offensichtliche Falle getappt war. Seit Jahren war ihr ein solcher Fehler nicht mehr unterlaufen.
    Sie war eine gute Lehrerin, die selbst zu den abgebrühtesten und schwersten Fällen an der Highschool Zugang fand. Ganz einfach, weil sie ein dickes Fell hatte.
    Unzähligen zornigen, verletzten und schmerzlich verängstigten jungen Männern und Frauen hatte sie in die Augen gesehen. Hatte alle ihre noch so niederträchtigen und gemeinen Beleidigungen einfach von sich abprallen lassen. War ihren Ausfällen mit Ruhe, ihren verbalen Angriffen mit unerschütterlicher Neutralität begegnet. Sie konnten sie nicht verletzen, weil sie sich nicht verletzen ließ.
    Aber irgendwie hatte sie es zugelassen, dass Alan Francisco sie verletzte.
    Irgendwie

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