Für einen Tag Mann sein!
gerne einen Tag lang ein Mann."
Oliver zog eine Braue nach oben und sah mich an, als wäre nicht nur ich völlig bescheuert. "Das ist doch irre", kommentierte er.
"Als Vicky aufs Klo ist, hat mir eine Rothaarige eine Tablette gegeben und erklärt, diese könnte mir den Wunsch erfüllen."
"Und die hast du einfach so genommen? Da hätte doch sonst was drin sein können - ehrlich, so blöd ist nur `ne Frau!", schnaubte er.
"Ich hab sie gestern Nacht genommen. Weil ich mich mal wieder geärgert habe!", sagte ich aufgebracht.
"Hä?", machte er nur.
"Du kapierst es nicht, wolltest du noch nie. Es ist immer gleich, Sex im Dunkeln, hopp-hopp und das war's. Du hast deinen Spaß und ich nichts. Ich wollte wissen, wie es ist als Kerl!"
Jetzt sah er mich richtig verständnislos an. Oliver runzelte die Stirn, zog einen Schmollmund und schnaubte dann.
"Du denkst also, ich bring's nicht im Bett!", murrte er.
"Für mich zu wenig - das wolltest du doch hören, oder? Aber eben, das war geil, so heiß sollte es sein."
Oliver schoss die Röte ins Gesicht. Betreten räusperte er sich.
"Du hast es gemerkt, hab ich recht?" Grinsend sah ich ihn an. Ich wollte mich nicht fragen, was es für uns bedeuten würde ...
"Ja, habe ich. Einen harten Schwanz zwischen den Arschbacken kann man schlecht ignorieren. Und falls du jetzt glaubst, mit einem Mann im Bett gefällt es mir besser ... ", er pausierte und sah auf seine nackten Füße hinunter. "Dann hast du recht."
Entgeistert sah ich ihn an. Das war doch wohl nicht wahr! Warum lebte er dann mit mir zusammen, wenn er Männer bevorzugte?
"Wie jetzt? Warum dann ich, nicht irgendein Kerl?"
"Tja, weil die Liebe wichtiger ist, als Vergnügen. Glaube ich."
Sein Blick war noch immer auf den Boden geheftet. Ich ging auf ihn zu und hob seinen Kopf, damit er mich ansehen musste. Ihm war das Geständnis peinlich, richtig beschämt wirkte er.
"Oliver, das ist Schwachsinn. Ich liebe dich. Würde dich nie verlassen, nur weil es im Bett nicht so toll für mich ist. Frauen brauchen einfach länger ... Aber ich würde dich nicht an mich fesseln, wenn du im Grunde was völlig anderes willst."
"Was ich will, steht vor mir. Egal, auf welche magische Weise das passiert ist. Ich habe keine Ahnung, wie lange dieser Zauber anhält, aber du bist als Kerl genauso toll, wie als Frau. Und deine Stimme heute ..."
"Was ist damit?"
"Du klingst so anders, männlich, sonor, irgendwie - ich weiß nicht."
Ich musste lachen. Wäre ja auch ein blöder Zauber gewesen, wenn meine Stimme weiblich geblieben wäre.
"Wenn schon, dann das Komplettpaket! Obwohl ich das vorher nicht wusste."
Wie lange meine körperliche Veränderung anhielt, war im Grunde mir überlassen. Ich wollte ihm nicht auf die Nase binden, welche Wahl ich hatte. Zuerst musste ich mir selbst sicher sein, was ich denn wollte.
Still standen wir uns gegenüber, sahen uns einfach nur an. Ich mit Trainingshose, er im Handtuch. Ich hatte mit vielem gerechnet, aber nicht mit einer solchen Reaktion von ihm. Dass er bi-sexuell sein könnte, hätte ich nie geahnt! Ich hatte das Gefühl, diese Frau - Hexe - was auch immer, wusste, sie würde das Richtige tun, gäbe sie mir diese Wunschpille.
Jetzt, wo ich Oliver gegenüberstand, in meiner männlichen Haut, glaubte ich, wir stünden an einer Weggabelung. Die Karten waren neu gemischt, jetzt hieß es, das richtige Blatt für die Zukunft zu finden. Unschlüssig, was ich sagen oder tun sollte, stand ich einfach nur da. Oliver nahm mir die Entscheidung aus der Hand.
"Du bist noch immer Kim - innen drin gleich, oder?"
Ich nickte, denn es stimmte. Mein Wesen hatte sich ja nicht verändert.
"Weißt du, wie lange du so bleibst?"
"Nicht genau, nein." Das kam der Wahrheit nahe genug.
"Dann will ich es ausnutzen", bekannte er.
Langsam beugte er sich zu mir, leicht streifte er mit dem Mund meine Lippen, rieb seine Nasenspitze an meiner. Dann griff er mir in den Nacken, zog mich zu sich und eroberte stürmisch meinen Mund. Ich war fast augenblicklich gefangen in dem Gefühl, das nur von diesem Kuss ausgelöst wurde. Gänsehaut überzog meinen Körper, das Blut schoss mir in die Lenden. Ich war etwas überrascht von der Schnelligkeit der Reaktion - davon konnte Frau nur träumen!
Oliver schob mich rückwärts, bis ich an die Arbeitsplatte stieß. Mit meinen kräftigen Armen umschlang ich ihn, strich sein Rückgrat entlang, zog am Handtuch. Es fiel zu Boden und meine Hände legten sich auf den festen Hintern. Er stöhnte verhalten in meinen
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