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Fuer Elise

Fuer Elise

Titel: Fuer Elise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Melchior
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als er zugab und nicht mal in Anbetracht ihrer Lebensgefahr, war er ehrlich. Sie bedeutete ihm nichts!
    Elise rannte nach oben, griff nach der Tür neben ihrem Badezimmer und erstarrte vor der Ahnengalerie, die bedrohlich dunkel vor ihr lag. Elise hieb auf den Lichtschalter. Drei Kronleuchter sprangen nacheinander an und tauchten den Gang in gleißendes Licht. Über ihr rumpelte es.
    Er war auf dem Dach!
    Elise stürzte an den Gemälden vorbei, riss die Tür am Ende auf und bog nach rechts ab. Es folgte ein Flur, dahinter ein kleiner Salon. Sie stieß sich den Oberschenkel an einem barocken Stuhl, der einsam vor einer golden verzierten Wand stand. Unter Schmerzen humpelte sie nach links, kam in den roten Salon und hielt sich dort dicht an der Wand. Mit der flachen Hand strich sie darüber. Dort, wo die Tapete einen senkrechten Strich kleiner Wellen bildete, drückte sie kräftig gegen. Die Falttür sprang auf. Elise schlüpfte hindurch. Endlich stand sie im Allerheiligsten der Familie.
    Ihre einzige Chance war ein Körnchen Wissen, mit dem sie Magnus hinhalten oder ablenken konnte. Doch ihr blieb kaum Zeit und die Bibliothek erschlug sie regelrecht mit all ihrem archivierten Wissen. Der Raum maß an die 10 x 10 Meter und besaß die gewaltige Deckenhöhe einer kleinen Kirche. Rundherum an den Wänden erhoben sich Bücherregale bis zur Decke.
    Elise warf einen Blick nach oben und sah die Sterne... Die Decke bestand aus einer Wölbung großer Glasplatten. Ansonsten besaß der Raum keine Fenster. Er befand sich inmitten des Schlosskomplexes, umringt von Dienstbotengängen und ungenutzten Salons. Ihr Großvater meinte, er eigne sich aufgrund der abgeschlossenen Lage am Besten als Bibliothek für einen solch' grotesken Wissensschatz.
    Elise rannte zu dem Regal mit dem Buchstaben 'V' und wurde fündig. Fünf  Regale widmeten sich Vampiren und erschlugen ihre Hoffnungen mit all der Blätterfülle. Sie stürzte zurück zu 'S' und betete inständig, ihr Vater habe nicht nach lateinischen Bezeichnungen, sondern nach Buchtiteln sortiert.
Konnte Magnus nur nicht ins Labor oder überhaupt nicht ins Schloss? Sein Versuch die Tür aufzuschlagen hatte einen anderen Anschein gemacht, aber bislang war nichts von ihm zu sehen. Ein dumpfer Schlag über ihr belehrte sie eines Besseren. Der Blick nach oben, war eigentlich unnötig.
    Magnus hockte auf dem Dach und sah auf sie herab. Er wirkte verändert. Seinem Gesicht, perfekt geschnitten wie das einer Schaufensterpuppe, fehlte die Unberührbarkeit. Sein Blick wirkte gequält, die Haut schimmerte rötlich wie eine heiße Herdplatte.
    "Du wolltest mich Deinem Himmelsstürmer zum Fraß vorwerfen!" rief er, doch seine Stimme verschwamm hinter dem Glas zu dumpfem Raunen.
    Elise suchte die Buchrücken ab.
    "Ich weiß nicht, was du meinst." antwortete sie. Sprach er von Micha?
    Spinnengifte , zu allgemein, Giftspinnen , Australiens Spinnen, die Schwarze Witwe !
    Elise legte die Spritze ins Bücherregal und zog zitternd das Buch heraus. Sie warf einen Blick nach oben. Magnus schlug mit der Faust auf das Glas ein. Die Platte unter ihm riss mit einem Knirschen, hielt aber seinem Gewicht noch stand. Er hielt inne und grinste. Wollte er sich tatsächlich 4 m in die Tiefe stürzen?
    "Hab dich gleich." formten seine Lippen.
    Elise versuchte das Zittern unter Kontrolle zu bringen und blätterte. Doch ihr Griff war zu fahrig, das Heft glitt ihr aus den Fingern. Sie beugte die Knie und blieb in der Position am Boden. So ging es besser, doch die Seiten gehorchten nicht. Das Heft klappte zu. Tränen stiegen in ihre Augen.
    "Micha ist nur ein Freund, der mir hilft das Heilmittel zu finden." rief sie.
    "Wenn du das wirklich glaubst, kennst du deine Freunde schlechter, als deine Feinde."
    Erneut schlug er zu.
    Elise zog eine Braue hoch. Er wusste ja nicht, wie Recht er damit hatte.
    Mit dem schrecklich knirschenden Geräusch, riss die Scheibe an einer zweiten Stelle. Elise hob den Kopf.
    Sein Anblick war jeglicher Realität entrückt. Gegen den schwarzblauen Himmel sah Elise seine Gestalt als dunklen Fleck mit geisterhaft gerötetem Antlitz und weiß leuchtenden Augen.
    Sie zwang ihren Blick nach unten.
    Das Gift der schwarzen Witwe in der Mythologie.
    Ihre Konzentration sank auf den Nullpunkt.
    Hexenmeister, Pfarrer, die Inquisition, … Vampire!
    Erneut schnellte ihr Blick nach oben, es war zu still geworden. Sie erkannte nur Magnus' Rücken. Er wälzte sich auf dem Glas. Wie es schien vor Schmerzen. Warum

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