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Für Emma & ewig

Für Emma & ewig

Titel: Für Emma & ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Foster
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die alten Bande neu verknüpfen – hoffte er.
    Er konnte es kaum erwarten.

6. KAPITEL
    D amon kam sich vor wie in einer anderen Welt – oder doch zumindest in einer längst vergangenen Zeit.
    Gabe Kasper war ein überaus freundlicher, lockerer Typ mit dem schlimmsten Klamottengeschmack, den Damon sich vorstellen konnte. Er hatte ihn im Stadtzentrum rausgelassen – falls man die kleine Ansammlung altmodischer Gebäude überhaupt als Stadt bezeichnen konnte. Immerhin hatten die Häuser mit ihrer schnörkelreichen Architektur die Zeiten überstanden.
    Bevor er ihn absetzte, hatte Gabe ihm noch gezeigt, wo das Diner war, und ihm geraten, sich nicht zu lange in der Sonne aufzuhalten.
    Trotzdem stand eine Baseballkappe – vor allem falsch herum aufgesetzt, so wie Gabe sie trug – nicht zur Diskussion. Als er sich umsah, stellte Damon fest, dass fast alle Menschen um ihn herum irgendwie die gleiche Kleidung trugen. Fast so wie in Palm Beach während der Frühjahrsferien. Er fragte sich, wie viele von diesen Leuten aus Buckhorn stammten und wie viele von ihnen Urlauber waren, die ihre Ferien am See verbrachten.
    Frauen flanierten in Shorts und Bikini-Tops über die Bordsteige. Junge Männer liefen mit nacktem Oberkörper herum, die Kinder meist barfuß. Vor jeder Haustür hockten irgendwelche Faulenzer, und wahrscheinlich saßen auch irgendwo zwei griesgrämige alte Männer in Overalls unter dem Vordach eines Friseursalons und spielten Dame. Damon kam sich vor, als wäre er in einer alten Schwarz-Weiß-Fernsehsendung gelandet – nur eben in Farbe. Sehr viel Farbe.
    Riesige grün belaubte Eichen säumten die Straße und sorgten vor den Geschäften für angenehmen Schatten. Der Himmel war von einem unnatürlich strahlenden Blau. Überall blühten die schönsten Blumen, und sämtliche Vogelarten flatterten durch die Luft.
    Damon atmete die frische, feuchte Sommerluft ein. Hier gefiel es ihm. Sehr sogar.
    Er schlenderte über den Bürgersteig und genoss die Atmosphäre. Nur wenige Minuten später stiegen ihm verführerische Gerüche in die Nase. Die kamen bestimmt aus dem Diner. Und dann sah er es auch schon.
    Als sie am Vorabend durch den Ort gefahren waren, hatte Emma ihm das Gebäude zwar gezeigt, aber er hatte sich nicht großartig dafür interessiert. Er hatte sich Gedanken gemacht, wie Emma wohl mit ihrer Rückkehr nach Buckhorn fertig werden würde.
    Als Architekt war es ihm in Fleisch und Blut übergegangen, jedes Gebäude genau zu betrachten. Das stattliche Diner war im selben Stil erbaut wie die anderen Häuser, die hier standen, doch Fenster und Bedachung waren modern. Diese Mischung verlieh dem Diner ein einzigartiges Aussehen. Damon wusste, dass es vor acht Jahren abgebrannt war, danach war es vermutlich modernisiert worden. Er schüttelte den Kopf. Emma hatte ihm die Geschichte so oft erzählt, dass er sie mittlerweile auswendig kannte.
    Er ging weiter und nickte dabei den Menschen freundlich zu, die ihn misstrauisch beäugten. Als er vor dem Diner stehen blieb, stachen ihm die modernen Elemente noch mehr ins Auge. Trotzdem war der Neubau sehr gut gelungen, das musste er sagen.
    Der Bürgersteig war ordentlich gefegt, die Fenster waren blitzsauber, und die geschnitzte Tür aus Eichenholz wurde von einem großen Blumentopf aufgehalten, der von lilafarbenen, gelben und roten Blumen schier überzuquellen schien. In das Stimmengewirr der Gäste mischten sich das Klappern von Geschirr, das Brutzeln vom Grill und Musik aus einer Jukebox.
    Damon spähte in das Lokal hinein und sah die ordentlichen Reihen von Tischen und Stühlen, den picobello sauberen Fußboden. Der Raum wurde optimal genutzt. Offensichtlich war diese Ceily erfolgreich mit ihrem Konzept und in der Auswahl ihres Personals. Vielleicht würde er sie ja kennenlernen. Nach allem, was Emma ihm erzählt hatte, war er neugierig auf die Frau. Er hatte bereits eine genaue Vorstellung von ihr und würde zu gern wissen, ob sie so aussah, wie er sich das dachte – erschöpft von der Arbeit, müde, altmodisch.
    Als er sich umsah, fiel sein Blick auf eine hübsche Bedienung – und plötzlich trat alles andere in den Hintergrund. Mein lieber Mann, dachte er, die Mädels aus Buckhorn sehen aber gesund aus. Er lehnte sich an den Türrahmen und beobachtete sie eine Weile. Er war fasziniert.
    Emma hatte seinem Empfinden nach eine sehr sinnliche Ausstrahlung. Und diese Kellnerin wirkte auf ihn mindestens genauso sinnlich wie Emma, wenn nicht sogar noch sinnlicher.

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