Für Emma & ewig
Emma die Hand und gab Casey einen Klaps auf die Schulter. “Dann kümmere ich mich jetzt mal um meine anderen Patienten.”
Der Arzt verließ den Raum, doch Lois blieb da. Sie musterte Emma mit einem abschätzigen Grinsen. “Masseurin, ich verstehe. So nennt man das heutzutage also.”
Casey hätte die kleine Hexe am liebsten erwürgt, doch Emma lächelte nur. “Soweit ich weiß, hat man das immer so genannt, Lois. Wusstest du das nicht? Das überrascht mich ein bisschen, denn medizinische Massage ist mittlerweile ein anerkannter Bestandteil des Gesundheitswesens. Als Krankenschwester müsstest du das eigentlich wissen.”
Das hatte gesessen. Lois erwiderte: “Für mich klingt das anrüchig. Ich kenne dich und kann mir gut vorstellen, was du machst, während du jemanden
massierst
.”
Emma beugte sich zu ihr und pflichtete ihr spöttisch bei. “Ja, das ist wirklich skandalös. Ich zünde Duftkerzen an, dazu läuft Entspannungsmusik, total erotisch. Aber ich bin gut, Lois, sehr gut sogar – und ich habe viele Stammkunden.” Sie hielt die Hände hoch. “Man sagt mir nach, ich hätte magische Hände. Ich kann jeden verspannten Muskel lösen.”
Mit rotem Gesicht erwiderte Lois: “Eine billige Ausrede, um sich ausziehen und rubbeln zu lassen.”
“Bei dir klingt das wirklich billig.” Emma lachte. “Weißt du, zu mir kommen Menschen mit körperlichen Beschwerden. Muskelverspannungen, Stress, für Reha-Maßnahmen nach einer Verletzung …”
Hastig rief Lois: “Du solltest die Leute lieber zu einem Experten schicken!”
“Ach so? Du meinst, zu solchen Masseuren, wie sie hier im Krankenhaus arbeiten? Ich habe die Räumlichkeiten unten gesehen. Ihr seid hier nicht halb so gut ausgestattet wie ich in meiner eigenen Praxis, aber na gut.”
“Immerhin sind das anerkannte Masseure.”
“Das bin ich auch.” Emma warf ihr einen arroganten Blick zu. “Ich bin Mitglied im Verband der Berufsmasseure und offiziell niedergelassen in Chicago. Du siehst übrigens auch aus, als könntest du mal eine Massage gebrauchen. Dieses ewige Stirnrunzeln macht Falten und lässt einen schneller altern.”
“Ist mir auch schon aufgefallen, dass du ganz schön viele Falten hast, Lois”, warf Casey mit ernstem Gesicht ein. Es machte ihn an, wenn Emma so selbstsicher und frech war. “Vielleicht bekommst du bei den Kollegen unten ja Angestelltenrabatt.”
Frustriert, dass sie diese Runde ganz klar verloren hatte, verschwand Lois.
Nicht dass Emma jetzt auch ging! Casey fasste sie am Ellbogen. Für Lois hatte sie eine gute Show abgezogen, aber er wusste, dass sie verstimmt war, weil er sich in ihr Gespräch mit dem Arzt eingemischt hatte. “Willst du noch einmal bei deinem Vater reinschauen, bevor wir gehen?”
Sie überlegte kurz und nickte dann. “Vielleicht, um die Wogen zu glätten.”
Es störte Casey, dass sie allein mit ihm sprechen wollte und er nicht erwünscht war. “Hey.” Er berührte ihr Kinn und unterdrückte das Bedürfnis, sie zu küssen. “Lass dich nicht fertigmachen, okay? Angesichts seiner Lage ist es ja verständlich, wenn er schlecht drauf ist.”
“Darum geht es nicht.” Sie verließ den Aufenthaltsraum. “Es gibt einfach ein paar grundlegende Dinge, in denen mein Vater und ich nie einer Meinung sein werden. Doch darüber werde ich mich nicht mit ihm auseinandersetzen, solange er hier liegt und krank ist.”
Diesmal wartete Casey im Flur auf sie. Durch die Tür konnte er nicht hören, was gesprochen wurde, doch Emmas Tonfall war klar und nachdrücklich, Dell klang mürrisch und jämmerlich. Arme Emma. Es würde sicher kein Vergnügen werden, sich unter diesen Umständen um ihren Vater zu kümmern.
Als sie zehn Minuten später wieder vor ihm stand, sah sie noch aufgewühlter aus als vorher. Er legte den Arm um ihre Taille, und sie gingen schweigend zum Aufzug. Nachdem sie eingestiegen waren, nahm Casey sie in den Arm. “Ms. Clark, ich habe auch in Ihrem Gesicht ein paar Sorgenfalten entdeckt.”
Beinahe widerwillig lächelte sie, doch in ihren Augen schimmerte dunkel die Sorge. “Wirklich? Soll ich mich mal massieren lassen?”
“Vielleicht solltest du mir beibringen, wie man massiert. Wer weiß, vielleicht habe ich ja auch magische Hände.”
Sie grinste. “Daran habe ich keine Sekunde gezweifelt.”
“Aber ich glaube, so ein Tag am See mit viel Sonne und frischer Luft kann auch Wunder wirken.”
Emma seufzte. “Das klingt wirklich herrlich!”
Casey spürte eine angenehme
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