Für Emma & ewig
hinunter. Das Anwesen war umgeben von einem ordentlichen Gatterzaun, denn sie hatten auch ein paar Tiere auf der Weide stehen. Manche Patienten seines Vaters beglichen ihre Arztrechnungen dadurch, dass sie ihnen ein Tier gaben, und diese Tiere gab Caseys Vater oft an bedürftige Familien weiter.
Momentan besaßen sie sieben Pferde, ein großes Schwein, ein widerspenstiges Kalb und zwei schüchterne Lämmchen. Die Pferde würden sie behalten, und Honey wollte auch die beiden Lämmer nicht abgeben. Aber das Schwein und das Kalb mussten weg, denn sie terrorisierten alles und jeden. Das Rindvieh hatte es vor allem auf Honey abgesehen und starrte sie immer mit drohendem Blick an.
Casey liebte Honey und freute sich jeden Tag, dass es sie gab. Die erste Ehe seines Vaters war ein echtes Fiasko gewesen, und keiner hatte erwartet, dass er jemals wieder heiraten würde. Aber Honey war ein Geschenk Gottes.
Es hatte Casey gefallen, in dem Männerhaushalt aufzuwachsen, aber seit Honey da war, war es noch schöner. Irgendwie liebevoller. Auf dem Grundstück hatte sie Blumen gepflanzt, riesige weiße Pfingstrosen, hohe Schwertlilien und jede Menge Tausendschönchen. Irgendetwas blühte immer, der Garten war eine reine Farbenpracht und duftete betörend.
Emma ließ den Blick über das Anwesen schweifen. “Ich dachte, wir fahren zum See?”
“Machen wir ja.” Er konzentrierte sich auf den Weg, denn er wollte sich nicht von ihrer cremeweißen Haut ablenken lassen. “Ich will nur kurz im Haus vorbeischauen, mich umziehen und den Schlüssel fürs Boot holen.”
“Du wohnst noch hier?”
“In dem Apartment über der Garage. Ich habe eine Zeit lang in Cincinnati gewohnt, weil ich dachte, das wäre praktischer. Aber inzwischen nehme ich lieber die vierzig Minuten Fahrt zur Arbeit in Kauf.” Und heute war Casey ganz besonders froh, dass er nicht mehr in Cincinnati wohnte.
Jetzt kam das weitläufige Holzhaus in Sicht. Es war auf einem kleinen Hügel erbaut und von hohen Bäumen und mehreren Nebengebäuden umgeben. Sehr beeindruckend. Früher hatte Casey hier mit seinem Vater und seinen Onkeln gewohnt. Jetzt wohnte Morgan in einem Haus etwa zehn Minuten von hier entfernt, und Jordan war nach ihrer Hochzeit zu Georgia und ihren Kindern gezogen. Gabe wohnte zusammen mit seiner Frau Elizabeth in der Stadt.
Im Hof stand Morgans neues Dienstfahrzeug. Da viele Leute rund um Buckhorn in abgelegenen Gebieten oder in den Bergen lebten, fuhr er einen robusten Ford Bronco mit Allradantrieb. Seine Frau Misty hatte ihn jedoch dazu überreden können, statt des schwarzen das weiße Modell zu kaufen. Am liebsten hätte sie ihn in Rot gehabt, aber dagegen hatte Morgan etwas. Er sagte, die Farbe würde nicht zum Sheriff-Wappen passen, das seitlich auf den Türen angebracht war.
Casey bemerkte, dass Emma den Familienauflauf argwöhnisch zur Kenntnis nahm. Ihre Augen hinter der dunklen Brille sah er zwar nicht, doch ihr hübscher Mund zeigte nicht gerade ein begeistertes Lächeln.
Offensichtlich setzten Morgan und Misty gerade ihre beiden Kinder ab, Amber und Garrett. Sie standen auf den Stufen, Morgan in seiner hellbraunen Uniform, Misty in einem legeren Kleid. Sawyer und Honey saßen auf der Veranda und tranken Eistee aus großen Gläsern. Shohn war auch da und spielte mit Morgans Hund Godzilla. In der Tat eine Art Familientreffen.
Als sie sahen, dass Casey kam und unter einer großen Eiche parkte, rannten die Kinder zu ihm. Die Jungs hatten freie Oberkörper und trugen Turnschuhe, Amber hatte ein T-Shirt und abgeschnittene Jeans an und lief barfuß.
B. B. spitzte die Ohren, aufmerksam, aber nicht beunruhigt. Als er die Kinder entdeckte, begann er mit dem Schwanz zu wedeln. Casey hatte nicht gewusst, was hier los war. Er wartete. Wahrscheinlich hatte Emma keine große Lust darauf, seine gesamte Familie zu treffen.
Doch sie gab nur einen Laut des Erstaunens von sich. “Unglaublich! Sie sehen fast aus wie früher.”
Erleichtert strich Casey ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. “Dad hat inzwischen graue Schläfen, aber Honey sagt, es verleiht ihm ein distinguiertes Aussehen.”
“Das stimmt. Er sieht immer noch total gut aus, das ist schon fast unfair. Und Shohn ist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten. Nur Morgan ist irgendwie noch massiger geworden.”
“Misty nennt ihn Backsteinmauer.” Casey sah hinüber zu seinem Onkel, der gerade seiner Frau einen Klatsch auf den Po gab. Sie schlug im Spiel seine Hand weg, und er
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