Für Emma & ewig
dass auf ihrem Grund und Boden eine Betrunkene für Unruhe sorgte.
Langsam ging Ceily zu Emma hinüber. Sie würdigte Mrs. Clark keines Blickes. “Du warst es, die in jener Nacht die Feuerwehr alarmiert hat, oder?”
Es war schwer für Emma, doch sie zwang sich, Ceily anzusehen. Als sie ihr antwortete, war sie froh, dass ihre Stimme trotz allen Schuldbewusstseins kräftig klang. “Ja. Es tut mir leid. Es ist alles sehr kompliziert, und ich wollte nicht, dass das passiert …”
“Hat deine Mutter das Feuer gelegt?”
Emma war erstaunt, dass Ceily ohne weitere Erklärungen von dieser Annahme ausging. Schließlich nickte sie.
“Das ist eine Lüge!”
Ceily ignorierte die lauten Unschuldsbezeugungen von Mrs. Clark und fragte Emma: “Aber wieso? Ich kannte euch kaum.”
Emma dachte, es wäre hilfreich, wenn sie jetzt eine gute Erklärung auf Lager hätte. Hatte sie aber nicht. “Der Anschlag war nicht speziell gegen dich gerichtet, Ceily. Das Diner war nur der erste Ort, an dem sie vorbeikam und von dem sie dachte, sie könnte dort etwas zu trinken finden oder Geld, um sich Alkohol zu kaufen.”
Ceily schüttelte den Kopf. “Aber ich schenke gar keinen Alkohol aus. Und die Tageseinnahmen bringe ich zur Bank, wenn ich zumache.”
“Ich weiß. Und wenn meine Mutter in der Lage gewesen wäre, klar zu denken, hätte sie das auch gewusst. Aber sie ist eben krank – und wenn sie etwas zu trinken braucht, geht es nur darum. Dann spielt alles andere keine Rolle.”
Wieder begann ihre Mutter zu protestieren. Jedes ihrer Worte zerrte an Emmas Nerven, sodass sie sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte und davongelaufen wäre. Aber das konnte sie sich nicht mehr erlauben. Sie musste sich ein für alle Mal der Situation stellen. “Sie brach ins Diner ein, und dann machte sie alles noch schlimmer … Ich wusste nicht, was ich tun sollte.”
Damon trat zu ihnen und schlang die Arme um Ceily. Jetzt bemerkte Emma, dass Ceily sie eher neugierig als anklagend ansah. Wahrscheinlich wäre ihre Reaktion vor acht Jahren anders ausgefallen, kurz nachdem es passiert war. Schock, Wut und Frustration hatten sich wohl über die Jahre verflüchtigt.
“Wie hast du sie gefunden?” Ominöse Andeutungen schwangen in Caseys Frage mit.
Emma zuckte zusammen. Da ihr Auftauchen bei ihm zu Hause und das Feuer in derselben Nacht stattgefunden hatten, war es klar, dass er misstrauisch war. “Ich hatte an diesem Tag vorher zu meinem Vater gesagt, wir müssten zusammenhalten und ihr Hilfe besorgen. Es war der schlimmste Streit, den wir je hatten. Sie war so wütend … ich konnte es nicht mehr ertragen. Also bin ich erst mal geflohen. Und auf dem Weg zurück nach Hause ging ich durch die Stadt.” Hier zuckte Emma entschuldigend die Schultern in Richtung Casey. “Dein Onkel hatte mich gewarnt. Er hatte gesagt, er würde mich ins Heim stecken, wenn er mich so spät noch einmal auf der Straße erwischt.”
“Er hatte Angst um deine Sicherheit”, sagte Casey.
“Ich weiß.” Emma lächelte, obwohl sie sehr traurig darüber war, dass nur einer sich Sorgen um sie gemacht hatte, noch dazu ein Fremder – und das nur, weil es sein Job war. “Wie immer ging ich hinter den Geschäften entlang zu unserem Haus, weil ich dann von der Straße aus nicht zu sehen war. Und da sah ich, wie meine Mutter aus dem Hintereingang des Diners kam. Ich sah sofort, was passiert war. Und dann roch ich auch schon den Rauch.”
“Sie hatte das Feuer schon gelegt?”
“Es war keine Absicht. Sie hat es zwar mit ihrer Zigarette verursacht, aber …” Emma hatte es eilig, die Geschichte zu Ende zu bringen. “Zuerst war es nur ein kleines Feuer, und ich versuchte, es zu löschen. Aber sie schlug auf mich ein und hinderte mich daran. Sie wollte, dass wir verschwinden, bevor uns jemand sieht.”
“Großer Gott”, murmelte Casey und warf Emmas Mutter einen wütenden Blick zu, während jene ihn rebellisch anstarrte.
Emma wandte sich an Ceily. “Ich wusste, ich konnte nichts tun. Also sagte ich ihr, sie bräuchte Hilfe, und schlug vor, sie könnte vielleicht für den Schaden aufkommen, den sie in deinem Lokal verursacht hat. Ich wollte, dass sie ins Krankenhaus geht und sich behandeln lässt. Aber sie wollte nichts davon hören. Und als ich schließlich bei der Feuerwehr angerufen hatte …”
“Drohte sie damit, dich zu beschuldigen”, sagte Casey.
Emma sah ihn an. “Ja. Sie sagte, sie würde allen sagen, ich wäre es gewesen. Und ich hatte Angst.
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