Für Emma & ewig
wenn wir etwas für dich tun können.” Und er fügte noch hinzu: “Egal was.”
Sie sah ihn lange an, dann nickte sie. “Vielen Dank. Das Essen war toll, Honey. Alles war toll. Ich … danke euch.”
Und dann führte Casey sie weg. Sawyer sah zu, wie sie samt B. B. in den Wagen seines Sohnes stiegen, dann drehte er sich zu seiner Frau um. Honey legte ihren Arm um seine Hüfte. “Ich mache mir Sorgen um ihn, Sawyer.”
Sawyer wusste genau, was sie dachte, doch er wiederholte das, was seine Brüder eben gesagt hatten. “Er weiß, was er tut.”
Honey nickte. “Das weiß ich. Aber weiß er, was
sie
tut?”
13. KAPITEL
D ie letzten eineinhalb Wochen waren ihr vorgekommen wie ein Traum – doch damit war es jetzt vorbei. Die Geheimnisse, das falsche Spiel … Emma wusste nicht, wie und wieso ihre Mutter sie ausfindig gemacht hatte, aber sie wusste, dass ihr Wiedersehen alles andere als schön werden würde. Die Beziehung zwischen ihr und ihrer Mutter war nämlich auch immer alles andere als schön gewesen.
“Ich möchte nicht, dass du mitkommst.”
Casey sah sie nicht einmal an. “Und warum nicht?” Er umklammerte das Lenkrad und machte ein grimmiges Gesicht.
Wie konnte sie es ihm sagen? Weil sie nicht wollte, dass alles mit einer furchtbaren Szene endete? “Weil sie meine Mutter ist und ich alleine mit ihr fertig werden muss.”
“Meinst du etwa, ich würde mich einmischen?”
“Nein, aber …” Sie atmete tief ein und gestand dann: “Es ist mir unangenehm.”
Casey lenkte seinen Mustang auf den geschotterten Parkplatz des Motels. Er stellte die Automatik auf Parkposition und wollte Emma gerade antworten, als eine Person seine Aufmerksamkeit fesselte. “Es ist jetzt wohl zu spät, sich darüber Gedanken zu machen.”
Emma folgte seinem Blick und entdeckte ihre Mutter. Sie hing an einem der Picknicktische. Mit einer Hand hielt sie ihren Kopf fest, mit der anderen eine brennende Zigarette.
Emma schlug das Herz bis zum Hals. Da waren sie wieder, all die verletzten Gefühle und ihre Angst – und das, obwohl sie ihre Mutter zum letzten Mal vor knapp zehn Jahren gesehen hatte. Aber sie hatte ihr immer noch nicht verziehen.
Ihre Mutter hatte dieselbe Haarfarbe wie Emma, doch ihr Haar war kürzer und zu einem langweiligen Pferdeschwanz gebunden. Sie trug eine dunkle Jeans, eine kurzärmelige weiße Bluse und Sandalen. Sie sah aus wie eine ganz normale Frau – wie eine ganz normale Mutter.
Vielleicht sogar wie eine Mutter, der ihr Kind am Herzen lag.
Doch Emma wusste es besser. Ohne auf Casey zu achten, öffnete sie die Autotür und stieg aus. Als ihre Mutter sie sah, stand sie auf, schwankte – und musste sich mit einer Hand an dem Tisch abstützen, um nicht umzufallen.
Natürlich war sie betrunken. Nichts anderes hatte Emma erwartet.
“Wo, zum Teufel, hast du gesteckt, junge Dame?”
Sie schleuderte Emma die gelallten Worte laut entgegen, ohne Rücksicht auf die ruhige Umgebung oder eventuelle Zuschauer. Emma hörte, dass gerade auch Damon und Ceily eintrafen. Casey stand ein paar Schritte hinter ihr, er hatte den Hund an der Leine. Und natürlich sahen Mrs. Reider und einige Gäste aus dem Fenster und beobachteten die Szene.
Ich habe keine Schuld, sagte Emma sich. Was sie tut und wer sie ist, hat nichts mit mir zu tun. Das wusste sie, und sie hatte auch all die Jahre mit dieser Binsenweisheit gelebt. Trotzdem schämte sie sich unendlich, als sie nun auf ihre Mutter zuging.
Mit hölzerner Stimme sagte sie: “Mutter.”
“Wag es nicht, mich so zu nennen!”, verhöhnte ihre Mutter sie. Emma sah die vertraute Hässlichkeit in ihren braunen Augen. Sie hatte dunkle Augenringe, teigige Haut, und ein Spuckerest hing in ihrem Mundwinkel.
“Wie du willst.” Angst rumorte in ihr. Sie wusste, dass ihre Mutter sie beide demütigen würde. Wie sollte sie damit umgehen? Als Kind hatte sie sie angefleht, sich vor ihr versteckt, war davongerannt. Doch jetzt war sie kein Kind mehr und verantwortlich für ihre Mutter.
“Meine Tochter wäre schon längst bei mir vorbeigekommen. Du weißt, dass ich ganz alleine bin. Du weißt, dass ich dich brauche. Aber nein. Du bist dir zu gut dafür, mich zu besuchen, was?”
“Du hast meine Telefonnummer”, entgegnete Emma ihr. “Du kannst mich …”
Nein.
Sie unterbrach sich, als ihr wieder einfiel, dass jegliches Diskutieren zwecklos war, wenn ihre Mutter sich in diesem Zustand befand. Es war den Versuch nicht wert und würde die unangenehme Begegnung
Weitere Kostenlose Bücher