Für Emma & ewig
Mittel, aber … Ich weiß auch nicht.”
Casey küsste ihre Fingerknöchel. “Ich war gestern Abend mit ihr im Krankenhaus, und sie war heute Morgen noch mal bei ihm. Immerhin kann er sprechen, wenn auch nicht sehr deutlich.”
Emma sah zur Seite. “Heute Morgen hat er geweint.”
Verdammt. Sawyer warf seinem Sohn einen Blick zu; er teilte seine Sorge. Doch er war nicht nur Vater, sondern auch Arzt, also versuchte er, Emma zu beruhigen. “Das ist nicht ungewöhnlich für Schlaganfallpatienten. Dr. Wagner hat dir das doch sicher schon gesagt?”
Sie nickte. “Er hat es emotionale Labilität genannt. Und auch Depressionen seien nicht unüblich. Ich wünschte nur, ich könnte Dad irgendwie helfen.”
“Hey.” Casey legte den Arm um sie. “Du hilfst ihm schon damit, dass du bei ihm bist. Du hast dein Leben seinetwegen neu ausgerichtet. Das ist eine Menge.”
“Das finde ich auch”, pflichtete Sawyer ihm bei.
Sie sah nicht überzeugt aus. “Er hat so viel Gewicht verloren.”
Auch das war nichts Ungewöhnliches. Sawyer fragte: “Wird er noch über Schläuche ernährt?”
“Ja. Sie wissen nicht, ob das Schlucken funktioniert. Ich weiß nicht mehr, wie man das nennt.”
“Dysphagie.” Sawyer wusste, dass Dell eine leichte halbseitige Lähmung hatte, und daher wollte man wohl nicht das Risiko eingehen, dass er sich beim Essen verschluckte. “Emma, sein Schlaganfall ist noch nicht lange her. Versuch dir nicht allzu viele Sorgen zu machen, okay? Er kann sprechen, und er erkennt dich. Das sind alles gute Vorzeichen, verstehst du?” Er tätschelte ermutigend ihre Hand. Aber natürlich konnte er ihr nicht versprechen, dass alles wieder gut würde – das konnte keiner wissen.
Plötzlich unterbrach ein lautes Handyklingeln die Stille. Instinktiv griffen Morgan und Damon nach ihren Handys, doch es war keines von beiden. Honey deutete auf Emmas Handtasche. “Ich glaube, das ist deins, Emma.”
Sie sprang von der Schaukel und rannte über die Veranda zu ihrer Tasche, die auf dem Picknicktisch im Hof stand. Soweit Sawyer wusste, wurde sie gerade zum ersten Mal angerufen. Kein Wunder, dass sie so aufgeregt war.
Emma meldete sich zögerlich mit einem “Hallo?”. Dann sank sie auf die Bank neben dem Holztisch.
Casey sprang ebenfalls auf und lief zu ihr hinüber. Sie sagte mit zitternder Stimme: “Ich verstehe.” Er stellte sich hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Damon setzte sich neben sie. Alle warteten gespannt.
Emma wich den neugierigen Blicken aus und sagte: “Das tut mir leid, Mrs. Reider. Ja, natürlich. Ich komme sofort.” Sie schloss die Augen. “Ja, ich verstehe.”
Mrs. Reider? Sawyer hatte gedacht, es wäre ein Anruf vom Krankenhaus und die Lage ihres Vaters hätte sich verschlechtert. Aber das …
Emma legte auf und steckte das Handy zurück in die Handtasche. “Ich muss leider gehen, und zwar sofort.” Als er das Wort “gehen” vernahm, rannte B. B. sofort zu ihr.
“Ich fahre dich”, bot Casey an.
Die Vorstellung schockierte sie. “Nein.”
“Ich fahre dich.” Er ließ sich nicht abwimmeln – Sawyer konnte ihn verstehen.
Emma warf Damon einen Blick zu, er nickte ihr zu, und schließlich stimmte sie zu. “Na gut. Das ist jetzt auch egal.”
Das ist jetzt auch egal? Was hatte das denn nun schon wieder zu bedeuten? Sawyer verstand nichts mehr. Und warum sah sie aus, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen weggezogen?
Damon griff nach seinen Schuhen und Strümpfen und sagte: “Ich komme auch mit.”
“Aber …” Alle sahen sie an, und Emma gab auf. “Gut. Aber wir müssen uns beeilen.”
Honey machte ein besorgtes Gesicht. “Ist etwas mit deinem Vater?”
“Alles okay – es hat nichts mit ihm zu tun.” Emma streichelte den Hund, aber sie war nicht bei der Sache. “Das war nicht das Krankenhaus.”
Ceily tauchte neben Damon auf und fragte: “Was ist es dann?”
Emma zögerte einen Moment, dann sagte sie: “Meine Mutter. Sie ist im Motel und will mich sehen.”
Damon verzog das Gesicht, sodass alle sich fragten, warum der Besuch ihrer Mutter sie so aus der Bahn warf. “Fahr du mit Casey”, sagte Damon. “Ich nehme deinen Wagen.”
Da sie auch so gekommen waren, brauchte sie nicht einmal zu nicken.
“Emma?” Auf Sawyers Frage hin wandte sie sich um. Plötzlich war sie nicht mehr die junge strahlende Frau von eben, sondern gramgebeugt. Das ergibt alles keinen Sinn, dachte Sawyer und empfand Mitleid mit ihr. “Sag Bescheid,
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