Fuer immer 2 - die Liebe
wir eigentlich nur wenige Minuten gebraucht haben, kam es mir vor wie Stunden.
»Aber wir sind in einem Villenviertel.« Er schaut auf die Häuser rechts und links und wirft mir dann einen besorgten Blick zu. »Hör mal, du musst das nicht tun. Sollen sie ihre Kämpfe doch allein austragen, ist schließlich nicht deine Verantwortung.«
Fassungslos starre ich ihn an. »Natürlich ist es das. Rayne ist meine beste Freundin, und ich bin die Einzige, die ihr helfen kann. Wenn ich nicht herauskriege, was dieser Typ weiß, dann werden wir sie vielleicht niemals finden.« Ich wende mich von ihm ab und halte nach der richtigen Hausnummer Ausschau. »Das da muss es sein«, sage ich und zeige auf ein weißes dreistöckiges Gebäude mit großen Erkerfenstern und einem Türmchen. Hektisch löse ich meinen Gurt, noch bevor Drew angehalten hat. »Du kannst mich einfach hier rauslassen.«
»Kommt nicht infrage«, sagt er. »Ich lass dich da nicht alleine reingehen.« Er parkt direkt vor dem Haus, sodass er die Zufahrt blockiert, und wir springen aus dem Auto. Wir sind die Treppe noch nicht ganz hinaufgelaufen, als sich die große hölzerne Eingangstür öffnet. »Sie sind im Untergeschoss«, empfängt uns Giselle und zeigt auf den hinteren Teil des Hauses. Wir folgen ihr den Flur entlang, über Perserteppiche und vorbei an diversen Ölgemälden.
»Gehört das Haus jemandem vom Sekhem?« Irgendwie habe ich immer gedacht, Sekhem würden anders leben.
Giselle wirft einen kurzen Seitenblick auf Drew. »Nein, es gehört einem Khem, aber er unterstützt unsere Arbeit. Außerdem gibt es hier im Keller eine Art Bunker«, sagt sie im Weitergehen. »Sehr praktisch, dann brauchen wir nicht zu befürchten, dass irgendetwas nach außen dringt.«
Eine geschwungene Treppe führt hinunter in den Keller des Hauses – oder was man so Keller nennt, denn auch hier ist alles mit Teppichen ausgelegt, und weiter hinten sehe ich sogar ein voll ausgestattetes Heimkino inklusive Großleinwand.
»Da wären wir«, sagt Giselle. Sie bleibt vor einem Gemälde stehen, schiebt es zur Seite und tippt rasch ein paar Zahlen in das Tastenfeld, das dahinter zum Vorschein gekommen ist. Das Bücherregal an der Wand daneben springt einen Spaltbreit auf und wir stehen vorm Eingang des Bunkers. Giselle dreht sich zu Drew um und sagt: »Du musst draußen bleiben.«
»Ich lasse Cole nicht allein«, erwidert er und greift nach meiner Hand.
»Das geht in Ordnung, er gehört zu mir«, sage ich, doch Giselle bleibt unbeeindruckt. »Zutritt nur für Sekhem«, beharrt sie.
Griffons Gesicht erscheint im Türspalt. Er zeigt keinerlei Gefühlsregung, als er uns beide sieht, aber ich bemerke, dass er kurz mein Outfit mustert. »Peter ist auch da. Er ist oben. Du kannst mit ihm zusammen warten.«
Drew hat schon den Mund aufgemacht, um zu widersprechen, doch ich drücke beschwichtigend seine Hand. Jetzt ist keine Zeit für unwichtige Streitereien. »Ist schon okay, mir wird nichts passieren. Warte oben, ich bin bald zurück.« Anscheinend sieht er ein, dass er nachgeben muss, denn er gibt mir kurz einen Kuss, wirft Griffon noch einen herausfordernden Blick zu und folgt dann Giselle die Treppe hinauf.
Griffon öffnet die Tür und lässt mich herein. Der Raum ist wesentlich karger eingerichtet als der Rest des Hauses, aber mit allem ausgestattet, was man braucht, um im Notfall ein paar Tage durchzuhalten. Regale mit Lebensmittelvorräten bedecken die eine Wand, an der gegenüberliegenden steht ein schmales Bett und daneben ein paar Sessel. In der Mitte des Raums sitzt ein dunkelhaariger Mann auf einem einfachen Holzstuhl. Einer seiner Arme ist an die Rückenlehne gefesselt, der andere hängt schlaff an seiner Seite herab. Seine Augen blicken rastlos im Zimmer umher, doch sie sind das Einzige an seinem Körper, das sich bewegt.
»Seine Schulter wurde ausgekugelt, als wir ihn überwältigt haben«, erklärt Griffon, »und Giselle hat ihm einen Nervenblocker gegeben, darum kann er sich nicht bewegen.« Griffon sieht ziemlich fertig aus und seine Miene ist angespannt. »Er kann sehen und hören, aber nicht sprechen. Anscheinend versteht er eh kein Englisch.« Er schaut zu dem Mann hinüber, der weiter hinten an der Wand lehnt. »Christophe hast du ja schon kennengelernt.«
Er blickt kurz auf sein Handy. »Janine sollte jeden Moment hier sein und sie bringt noch ein paar andere mit. Wir müssen Rayne so schnell wie möglich finden. Es wäre gut, wenn du herausbekommen
Weitere Kostenlose Bücher