Fuer immer 2 - die Liebe
jetzt wirklich los!«, sagt Griffon ungeduldig und verlässt den Bunker. Janine wirft mir noch einen letzten Blick zu und folgt ihm dann eilig hinaus.
Nachdem die Tür sich hinter ihnen geschlossen hat, ist es mit einem Mal gespenstisch still im Raum. Christophe tippt mal wieder irgendwas in sein Handy, Giselle geht schweigend auf und ab. Ich lasse mich in einen der Sessel fallen und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Die Verbindung zu dem Kidnapper hat mich all meine Energie gekostet, und außerdem bin ich sauer und frustriert.
Giselle geht hinüber zu den Regalen. »Möchtest du vielleicht etwas Wasser? Der Vorrat hier reicht mindestens für ein paar Wochen.«
Ich schaue sie an und kneife die Augen gegen das grelle Licht zusammen.
»Ja, danke. Hast du vielleicht auch irgendetwas gegen Kopfweh?«
Sie kramt eine Weile in ihrer Tasche herum, dann reicht sie mir eine Flasche Wasser und ein paar kleine orange Pillen. »Konntest du das wirklich alles sehen, bloß indem du ihn berührt hast?«
Ich nicke und spüle die Tabletten herunter. »Ja, aber es ist nicht, als würde ein kompletter Film vor mir ablaufen, oder so, sondern ich empfange Gefühle und sehe ein paar Bilder, die ich dann zusammensetzen muss. Ist ziemlich schwierig zu erklären.«
»Aber beeindruckend«, sagt sie und klingt tatsächlich interessiert. »Funktioniert das bei jedem?«
Ich schaue auf den Boden und erinnere mich an das Treffen in Janines Büro. Sie hat tatsächlich nicht gemerkt, dass ich in sie hineingesehen und ihr Geheimnis entdeckt habe. »Glaub schon, ja, ich brauche nur den Körperkontakt.« Christophe deutet mit dem Kopf zu dem Mann auf dem Stuhl hinüber. »Hast du nur den Ort gesehen, wo man sie hingebracht hat, oder war da noch was anderes?«
»Er denkt, sie werden ihn töten, weil er sich hat schnappen lassen, das konnte ich spüren.«
Giselle nickt nachdenklich. »Ja, das kann ich mir vorstellen. Zwar habe ich die Kerle nur für ein paar Sekunden gesehen, aber ich wusste sofort, dass es Profis sind.«
Griffon hat gesagt, dass sie alle ins Kino wollten, als es passiert ist, und dass Giselle auch dabei war. Ich spüre, wie Eifersucht in mir hochkriecht, auch wenn ich weiß, dass das in dieser Situation total fehl am Platz ist. Mit wem Griffon ausgeht oder nicht, sollte im Moment wirklich meine geringste Sorge sein. Außerdem bin ich wohl die Letzte, die sich beschweren darf, denke ich und sehe hinunter auf meine nagelneuen Pumps. »Hast du eine Idee, aus welchem Land die Typen stammen?«
Giselle deutet auf den Mann auf dem Stuhl. »Wir glauben, der hier ist Nordkoreaner, aber das muss nicht heißen, dass die anderen auch von dort kommen.«
»Und er ist kein Akhet.«
»Ich vermute, die Männer, die Rayne gekidnappt haben, sind nur die Laufburschen, diejenigen, die die Drecksarbeit erledigen, doch ich bin mir sicher, dass hinter dem Ganzen Rächer stecken.« Als sie meinen ängstlichen Blick sieht, fügt sie schnell hinzu: »Sie werden Rayne am Leben lassen, ganz bestimmt. Das müssen sie. Wenn sie aus der Formel Geld schlagen wollen, brauchen sie einen Beweis, dass sie funktioniert – und dass man es überlebt.«
»Sehr beruhigend«, sage ich sarkastisch. Christophs Handy summt und wir sehen beide zu ihm hinüber. »Nur meine Schwester«, erklärt er, als er die Nachricht gelesen hat. »Meiner Mutter geht es zurzeit nicht so gut.«
»Das ist wirklich kein besonders guter Zeitpunkt für Familienprobleme«, faucht Giselle ihn an.
»Ich weiß. Ich schick ihr nur schnell eine Antwort.« Er wendet sich ein bisschen von uns ab, tippt ein paar Worte und steckt dann das Handy wieder weg.
Die Zeit vergeht quälend langsam in diesem fensterlosen Betonbunker, und nicht zu wissen, was da draußen gerade passiert, macht mich ganz kirre. Immerhin fühle ich mich wieder kräftiger. Ich schaue erneut zu dem Mann. Seine Augen sind geschlossen und sein Kopf ist auf die Schulter gesackt, doch ich glaube nicht, dass er schläft. »Soll ich vielleicht versuchen, ob ich noch etwas herausfinden kann?«
»Lass uns erst auf Neuigkeiten aus Chinatown warten«, antwortet Christophe. »Wenn sie Rayne dort finden, ist es nicht mehr nötig.« Sein Handy klingelt und er wirft einen Blick aufs Display. »Janine«, sagt er und nimmt den Anruf entgegen. Aufmerksam beobachte ich sein Gesicht und versuche, an seiner Mimik abzulesen, ob es gute Neuigkeiten sind, doch er zeigt keinerlei Regung.
»Alles klar, danke. Ich halte euch auf dem
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