Fuer immer 2 - die Liebe
du recht haben.« Tatsächlich sieht keiner von den Typen hier aus, als wäre er unter zwanzig, und alle machen den Eindruck, als kämen sie gerade aus einem schicken Büro, wo sie einem verantwortungsvollen und natürlich äußerst gut bezahlten Job nachgehen. Sie stehen in kleinen Grüppchen zusammen, Drinks und Teller mit geschmackvoll drapierten Minihäppchen in der Hand. Uns schenkt niemand Beachtung.
Griffon legt einen Arm um meine Taille. »Soll ich uns was zu trinken holen?« Auf einem großen Tisch steht eine riesige Auswahl an Getränken – etwas so Profanes wie Bier ist allerdings nicht dabei.
Ich werfe Rayne einen fragenden Blick zu: Softdrinks oder was Richtiges? Sie zuckt unschlüssig die Schultern. Ach, was soll’s, denke ich, schließlich sind wir nicht alle Tage auf einer Party der Reichen und Schönen. »Ja, gern, für mich ein Glas Weißwein, bitte.«
»Sauvignon blanc oder Chardonnay, Mylady?«, fragt Griffon und grinst.
Ich boxe ihn leicht auf den Arm. »Das überlasse ich dir.«
»Ich helfe dir tragen«, sagt Peter und die beiden verschwinden in der Menge.
Rayne zieht mich hinüber ans Fenster. »Guck dir bloß mal die fantastische Aussicht an! Sogar die Golden Gate Bridge und den Jachthafen kann man von hier sehen.« Ich stelle mich neben sie und wir schauen dem Tanzen der Bootslichter auf dem Wasser zu. »Was genau macht Kats Chefin noch mal?«
»Sie hat eine Boutique auf der Union Street.«
»Müssen ganz schön edle Klamotten sein, wenn sie sich so ein schickes Haus leisten kann.«
Ich denke an den spartanisch eingerichteten Laden mit den geschickt in Szene gesetzten exquisiten Einzelstücken. »Glaub schon.« Wie beiläufig knibbele ich einen alten Farbklecks von meiner Jeans. Immerhin habe ich meine Vans heute gegen schwarze Ballerinas eingetauscht.
Rayne mustert die Partygäste, als seien sie seltene Lebewesen in einem Terrarium.
»Ich glaube, die Welt der Reichen und Schönen ist einfach nichts für mich«, sagt sie. »Ich fühle mich nie wirklich wohl an Orten wie diesem hier.«
»Geht mir genauso.«
Wir sehen hinüber zu Peter und Griffon, die immer noch bei den Getränken stehen. Griffon lacht gerade über etwas, das einer der Typen neben ihm sagt. Er wirkt völlig unbefangen, so als wäre er jeden Tag mit solchen Leuten zusammen. Überhaupt scheint er die Fähigkeit zu besitzen, sich in jeder Umgebung so zu verhalten, als gehöre er genau dorthin. Wie ein Chamäleon. Ich frage mich, ob man das wohl lernen kann.
»Ich wünschte, Peter würde so sehr auf mich stehen wie Griffon auf dich«, seufzt Rayne.
»Was redest du da? Natürlich tut er das! Ich krieg doch mit, wie er dich ansieht.«
Sie errötet vor Freude und wendet sich ein bisschen verlegen zur Seite. »Glaubst du wirklich? Ich meine, bei Griffon merkt man sofort, dass er alles für dich tun würde. Ich meine, wirklich
alles
.«
Ich denke zurück an den Tag auf dem Dach, als Griffon sagte, er würde für mich sterben, und versuche, das Bild zu verdrängen, wie er unterhalb der Brüstung am Fenstersims baumelt. »Ja, er ist echt was Besonderes … Aber das ist Peter auch. Wir haben beide Glück gehabt.«
Rayne stupst mich an und deutet mit dem Kopf wieder in Richtung des Tischs mit den Getränken. »Wer ist denn die alte Tante da? Sieht fast so aus, als wollte sie Griffon anbaggern.«
Ich folge ihrem Blick und sehe eine Frau, die sich so dicht vor Griffon aufgepflanzt hat, dass sie Peter völlig an die Seite drängt. Sie redet auf Griffon ein und gestikuliert dabei so wild, dass der große Diamantklunker an ihrem Finger lauter kleine Lichtblitze durch den Raum sendet. Außerdem legt sie immer wieder ihre Hand auf Griffons Arm, was mir ganz und gar nicht gefällt. Ob sie vielleicht Akhet ist? Die meisten Akhet haben die Angewohnheit, andere Menschen zu berühren, weil sie dadurch etwas über ihr Gegenüber erfahren können. Aber sie treibt es doch ein bisschen zu weit, finde ich. Griffon versucht, auf Abstand zu gehen, aber sie rückt ihm gleich wieder auf die Pelle. Das Ganze scheint ihm eher unangenehm zu sein, denn sein Lächeln sieht gezwungen aus und er schüttelt zu allem, was sie sagt, nur verneinend den Kopf. Zwar sieht er nicht zu mir herüber, aber bestimmt weiß er, dass ich ihn beobachte. Endlich nimmt er die Gläser und wendet sich von ihr ab, doch bevor er außer Reichweite ist, steckt sie ihm schnell noch etwas in die hintere Hosentasche.
Ich würde die kleine Episode ja gerne einfach
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