Fuer immer 2 - die Liebe
sich kleine Lachfältchen, als er sein gewinnendstes Lächeln aufsetzt.
Ich zögere. Ein gemeinsames Essen ist eine Sache, doch das hier klingt verdächtig nach einem richtigen Date.
Drew sieht mich ernst an. »Wenn du mich danach nicht wiedersehen willst, werde ich mich zurückziehen und dich in Ruhe lassen, versprochen. Aber diese Chance darfst du dir nicht entgehen lassen.«
Ich sehe erst ihn an, dann auf den Boden und frage mich, warum ich eigentlich die ganze Zeit vor ihm davonlaufe. Ich habe doch sowieso nichts mehr zu verlieren. »Okay«, sage ich schließlich. »Und wann?«
»Freitag um acht.« Er wirft einen kurzen Blick hinauf zum Fenster, der mir verrät, dass Mom und Dad auf Beobachtungsposten stehen. »Ich hol dich ab, okay?«
»Nicht nötig«, sage ich wie aus der Pistole geschossen, »ich werd’s schon alleine finden.«
Er seufzt. »Cole, bitte, lass mich dich abholen. Ich habe ein Auto, das ist einfach viel praktischer.« Er macht eine erwartungsvolle Pause, aber ich schweige. »Du bestimmst, wann du zurückwillst.«
»Freitag um acht also.« Ich nicke ihm kurz zu und verschwinde mit ein wenig Herzklopfen wieder im Haus.
»Wer war das?«, empfangen mich Mom und Dad gleich hinter der Eingangstür.
»Ihr habt mich zu Tode erschreckt! Spioniert ihr mir nach, oder was?«
»Lenk nicht ab. Ich will wissen, wer das war«, beharrt Mom.
»Nur ein Freund. Er hat zusammen mit Kat im Laden gearbeitet.«
»Und was wollte er hier?«, fragt Dad. Seine zusammengepressten Lippen verraten mir, dass er die Sache alles andere als entspannt sieht. Er wirft einen kurzen Blick in Richtung Bürgersteig. »Wie alt ist er überhaupt?«
Ich kaue auf meiner Unterlippe herum. Die Antwort wird ihnen nicht gefallen, aber was soll’s. »Zwanzig.«
Mom verschränkt empört die Arme vor der Brust und legt los: »Ein erwachsener Mann hat nichts in der Nähe meiner Tochter verloren! Du bist noch ein Kind, Cole!«
»Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich bin fast siebzehn!«, entgegne ich lautstark. Nicht dass es mir so wichtig wäre, Drew zu treffen, aber es nervt einfach, wie sie mich behandeln. Wenn sie wüssten, was ich in den letzten Monaten alles erlebt habe und wie gut ich mich an ein Leben als Erwachsene erinnere, sähe das bestimmt anders aus. Aber natürlich kann ich ihnen davon nichts erzählen.
»Mit wem ich mich treffe, geht euch gar nichts an.«
»Und ob uns das etwas angeht. Du siehst ja, wie es bei deiner Schwester geendet hat.«
Ich wusste, dass das irgendwann kommen würde, und nun platzt mir der Kragen. »Das ist nicht fair! Ihr könnt mich nicht dafür büßen lassen, dass Kat sich aus dem Staub gemacht hat.« Ich schaue kurz auf die Uhr und schnappe mir meinen Rucksack. »Ich muss los.« So viel zum harmonischen Familienessen.
Dad stellt sich vor die Tür und versperrt mir den Weg. »Wo willst du hin? Ich will nicht, dass du dich mit diesem Typen triffst, hast du verstanden? Ich verbiete es dir. Ansonsten werde ich wohl mal über Hausarrest nachdenken müssen.«
Ich gehe auf ihn zu und muss ein paar Tränen unterdrücken. Dad war eigentlich immer derjenige, der auf meiner Seite stand, doch jetzt klingt er plötzlich genau wie Mom. »Glaub mir, wenn du das durchziehst, wird bald keine eurer Töchter mehr hier wohnen.« Er weicht meinem zornigen Blick aus, darum greife ich mutig hinter ihn und lege meine Hand auf die Klinke. Mom holt tief Luft, um noch etwas zu sagen, aber da bin ich schon draußen und die Tür fällt hinter mir ins Schloss.
* * *
»Hast du geübt?«, fragt Janine auf dem Weg in den Uni-Park hinter ihrem Büro und schiebt sich ein Salatblatt in den Mund. Den Streit mit Mom und Dad habe ich inzwischen einigermaßen verdaut und muss grinsen, weil ich Zander genau das auch am Anfang jeder Stunde frage.
»Na ja, wie man’s nimmt. Manchmal gebe ich mir wirklich Mühe und empfange überhaupt nichts, dann wieder tue ich gar nichts Besonderes und die Gefühle anderer strömen einfach von allen Seiten auf mich ein.«
Für mich ist es in letzter Zeit schon ein bisschen seltsam, Janine zu treffen. Auch wenn wir Griffon nicht erwähnen, habe ich immer das Gefühl, dass sein Name unausgesprochen im Raum steht, fast so, als wäre er gestorben und wir würden versuchen, nicht daran zu rühren. Janine hingegen wirkt ganz unbefangen. Entweder ist es echt oder sie ist eine wirklich gute Schauspielerin.
»Ich habe gelesen, dass es vielen Empathen so geht«, sagt sie und nickt nachdenklich. »Du
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