Fuer immer 2 - die Liebe
zärtlichen Blick zu. »Inzwischen habe ich gelernt, dass auch andere Dinge wichtig sind.«
Drew beugt sich vor und Frank widmet ihm seine ganze Aufmerksamkeit. »Cole ist sich nicht sicher, ob sie mit der Musik weitermachen soll. Sie hat sich eine Verletzung zugezogen und seither fällt ihr das Spielen ziemlich schwer.«
»Wenn es deine Bestimmung ist, in diesem Leben Musikerin zu sein«, antwortet Frank an mich gewandt, »dann kannst du gar nicht anders, als auf die eine oder andere Weise weiterzumachen. Dein Körper und deine Seele werden nicht zulassen, dass du einfach aufhörst.«
Ich denke an das nagende Gefühl von Sehnsucht, das mich immer überkommt, wenn ich eine Weile nicht gespielt habe. An die tiefe Zufriedenheit, die ich nur empfinde, wenn ich einen Bogen in der Hand halte. »Und was machst du in diesem Leben – wenn du doch nicht mehr spielen kannst?«
Robert sieht Frank mit stolzer Bewunderung an und antwortet an seiner Stelle. »Er selbst würde das nie erzählen, aber Frank ist einer der angesehensten Komponisten in der heutigen Unterhaltungsbranche.« Er zählt monumentale Soundtracks zu bekannten Kinohits auf. Frank hat die Worte von seinen Lippen abgelesen. »Ja, das stimmt, ich komponiere ein bisschen«, sagt er bescheiden.
»Aber … ohne die Musik hören zu können?«
»Dass ich nicht hören kann, bedeutet nicht, dass ich nicht weiß, wie es klingt. Wenn ich komponiere, höre ich die Töne in meinem Kopf, die Musik ist in meinem Inneren und in meiner Erinnerung.« Er lehnt sich zurück und nippt an seinem Drink. »Man könnte sagen, dass es zurzeit ganz gut läuft.«
»Die vielen kleinen Goldkerle in unserem Badezimmer können das nur bestätigen«, neckt Robert ihn.
Frank wirkt ein bisschen verlegen und wendet sich wieder mir zu. »Du darfst nicht zulassen, dass die Umstände dein Leben diktieren. Du allein weißt, was die richtige Entscheidung ist. Denk dran, Erfolg besteht nur zu zwanzig Prozent aus Talent, die anderen achtzig Prozent, die eigentliche treibende Kraft, ist der innere Wille.« Er lächelt. »Wenn du etwas wirklich willst, dann kannst du es auch.«
* * *
»Du siehst müde aus«, sagt Drew, als wir den Hügel hinauf in Richtung meines Viertels fahren.
»Mir schwirrt ein bisschen der Kopf«, gebe ich zu und lehne mich erschöpft in den Sitz zurück.
»Ja, am Anfang gibt es sehr viel zu lernen. Ich hoffe, ich habe dir nicht zu viel zugemutet?«
»Nein, ist okay. Ich bin froh, endlich ein paar Antworten zu bekommen.« Griffon hat mir zwar die grundlegenden Dinge erklärt, aber ansonsten hat er nie gern über das Leben als Akhet gesprochen. Ich frage mich, warum.
Wir schweigen eine Weile, während mir Bilder und Gesprächsfetzen des heutigen Abends durch den Sinn gehen. »Kanntest du Frank schon vorher?«
»Nein, nicht persönlich, ich habe ihn über das Portal gefunden. Ich dachte, du würdest dich freuen, ihn zu treffen.«
»Das war eins der coolsten Dinge, die mir jemals passiert sind«, sage ich und meine es ernst. »Danke.« Ich stecke meine Hand in die Tasche, um nach der Visitenkarte zu tasten, die Frank mir gegeben hat, mit dem Angebot, mich bei ihm zu melden, wann immer ich will. Ich kann jederzeit einfach zum Hörer greifen und mit Guilhermina Suggia telefonieren. Einfach unglaublich. Schade nur, dass ich Herrn Steinberg nichts davon erzählen kann. Er würde tot umfallen – aber erst nachdem er mich in eine Irrenanstalt verfrachtet hat. Ich frage mich, wie viele spannende Leute Drew auf der ganzen Welt sonst noch kennt und ob er Francesca welche davon vorgestellt hat. Zwar habe ich begriffen, dass Francesca zurzeit kein so gutes Thema ist, aber ich frage trotzdem.
»Und Francesca ist keine Akhet?«
Er schüttelt nur den Kopf, sagt aber nichts weiter.
»Wie erklärst du ihr dann das alles … das Geld, all die Leute, die du kennst?«
»Gar nicht.« Er seufzt und sieht mich an. »Einer der Gründe, warum wir uns getrennt haben. Ich bin ausgezogen, in ein Apartment näher am Zentrum. Ich wollte, dass es gut läuft mit uns, habe mir wirklich Mühe gegeben, aber es gab einfach zu viel, das ich nicht mir ihr teilen konnte. Alles ist so viel leichter, wenn man mit Leuten zusammen ist, die einen verstehen.«
Die Neuigkeit hinterlässt ein ungutes Gefühl in meiner Magengrube, so als säße ich auf einem Trapez und jemand hätte gerade unter mir das Sicherheitsnetz entfernt. »Ihr habt euch getrennt? Wann denn?«
»Es lief schon eine Weile nicht mehr
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