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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Strandhüttenbesitzern langsam angebahnt hatten, wurden vertieft, während die riesige Glasschale mit Bowle sich nach und nach leerte.
    Roy wunderte sich über sich selbst, dass er sich so prächtig amüsierte. Er hatte eher damit gerechnet, dass er sich fehl am Platz fühlen würde und dass man ihn wie einen Laufburschen behandeln würde, aber nichts dergleichen geschah. Man hatte ihn schon bald dazu überredet, beim Cricket mitzuspielen, und er hatte sich als hervorragender Schlagmann erwiesen, was ihm gleichermaßen den Respekt der Männer und die Bewunderung der Frauen eingebracht hatte. Ein paar junge Mädchen warfen ihm immer wieder aufreizende Blick zu, wandten sich dann hastig wieder ab und kicherten untereinander. Obwohl er sich für keine von ihnen interessierte – sie waren höchstens vierzehn –, stärkte es doch sein Selbstbewusstsein. Roy galt als gutaussehend, mit seinen dunklen Augen und Haaren und der von der Arbeit im Freien braun gebrannten Haut, das wusste er, aber er hatte sich nie etwas darauf eingebildet. Er redete nicht viel – er beobachtete lieber. Und er war ein Tatmensch. Nicht nur die jungen Mädchen, auch die erwachsenen Frauen warfen ihm bewundernde Blicke zu, als der Abend sich näherte. Nachdem er sich lange den Kopf darüber zerbrochen hatte, was er zu der Party anziehen sollte, hatte er sich schließlich für eine weiße Crickethose und ein Polohemd entschieden, aber im Lauf des Nachmittags hatte er das Hemd ausgezogen und mit nacktem Oberkörper mitgespielt.
    Jane fuhr ihm aufreizend mit dem Zeigefinger übers Brustbein.
    »Na, du«, sagte sie, und er betrachtete ihren Finger, der unterhalb seines Brustkorbs innehielt. Dann sah er ihr in die Augen. Sie errötete, lächelte ihn geheimnisvoll an und wandte sich ab.
    Roy schaute ihr verdattert nach, wusste nicht, was er davon halten sollte. Er atmete tief durch, um seinen rasenden Puls zu beruhigen, dann holte er sich ein kühles Getränk. Es war alles zu viel. Die Hitze. Das Bier. Die Aufregung. Er hatte keine Ahnung, was in Jane vorging.
    Sie schenkte ihm viel Aufmerksamkeit. Sie hatte sich zum Essen zu ihm gesetzt. Sie hatte sich zu viel Soße auf den Teller getan und ihm dann davon abgegeben, obwohl er gar nicht so wild darauf gewesen war. Und sie hatte ihm ein Bier gebracht, als er Cricket gespielt hatte. Und jetzt diese intime Geste. Vielleicht war sie ja ein bisschen betrunken? Er hatte gesehen, dass sie sich mehrmals ein Glas Bowle geholt hatte, und die hatte es wirklich in sich – er hatte gesehen, wie Prue Lowe eine ganze Flasche Brandy in die Schale geschüttet hatte.
    Jane hatte ihm zwar viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber sie hatte auch mit anderen Kerlen geredet. Roy fand es unerträglich, sie dabei zu beobachten, dabei war sie wahrscheinlich bloß höflich. Schließlich waren die Jungs hier alle ihre Nachbarn. Trotzdem versetzte es ihm jedes Mal einen Stich. Wahrscheinlich war er schlichtweg eifersüchtig. Und vermutlich fühlte Marie sich genauso, wenn sie ihn mit Jane zusammen sah.
    Hin und wieder sah er Jane auch abseits stehen, in Gedanken versunken, scheinbar in einer anderen Welt. Er hätte gern gewusst, was in ihr vorging.
    Gegen sieben Uhr verschwanden die kleineren Kinder in dem Schlafzelt, das man für sie aufgebaut hatte, und krochen kichernd und flüsternd in den Berg aus Kissen und Decken. Jemand hatte einen tragbaren Plattenspieler mitgebracht, und vor der Hüttentür legte ein magerer Junge die neuesten Singles auf.
    Jane nahm Roy an der Hand. »Komm, lass uns tanzen!«
    Zuerst wusste Roy nicht so recht. Bisher hatte er nur mit Marie in der Öffentlichkeit getanzt, hin und wieder auf ei nem Hochzeits- oder Geburtstagsfest im Dorf. Und nicht so, wie die Leute hier herumhüpften, wild gestikulierend und mit den Hüften wackelnd. Gott, war ihm das peinlich. Verlegen trat er im Rhythmus von einem Fuß auf den anderen, während Jane sich vor ihm wand und drehte.
    »Hey!« Sie boxte ihm spielerisch in den Bauch. »Entspann dich!«
    Als die Musik ein bisschen schneller wurde, gelang ihm das tatsächlich. Irgendwie ging einem das ins Blut. Außerdem schien sich niemand dafür zu interessieren, was für eine Figur er machte. Er grinste. Das war völlig verrückt, all diese leicht beschwipsten Leute, die hier am Strand tanzten, als hinge ihr Leben davon ab! Der magere Junge legte eine neue Platte auf. Kaum waren die ersten Töne zu hören, sprang Jane begeistert auf und ab.
    »Kennst du den Song?«, fragte sie

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