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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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Straße hoch eine eigene Wohnung gemietet. Nachdem Maries Eltern sich zur Ruhe gesetzt hatten, hatte sie das Café übernommen. Inzwischen gingen die Mädchen schon in die Schule, und Marie hatte den Laden wieder in Schwung gebracht. Sie hatte die hintere Wand eingerissen und einen kleinen Teegarten angelegt, mit vielen hübschen Topfpflanzen. Sie hatte die Öffnungszeiten geändert und warme Küche eingeführt. Ihre Spezialität waren Fischgerichte, die ein Riesenerfolg wurden. Der Laden entpuppte sich als kleine Goldmine, und Roy war mächtig stolz auf seine Frau. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Jane etwas Ähnliches fertigbringen, sich so auf eigene Füße stellen würde. Sie war bestimmt eine Frau, um die man sich dauernd kümmern musste, die verwöhnt werden wollte, und es wäre ihm nie gelungen, sie glücklich zu machen.
    Mit dem, was Roy als Handwerker verdiente, sowohl beim Bau neuer Strandhütten als auch als Hausmeister für die »Auswärtigen«, deren Hütten er den Winter über in Schuss hielt und winterfest machte, und dem, was das Café abwarf, hatten er und Marie schließlich genug Geld zusammen, um sich ein Eigenheim zu kaufen, eins der alten Küstenwachenhäuser an der Straße, die aus Everdene hinausführte. Sie liebten das Haus mit den niedrigen Deckenbalken und schie fen Wänden und dem kleinen Garten mit Blick aufs Meer. Jeden Morgen, wenn er aufwachte, war Roy glücklich. Manchmal fragte er sich immer noch, was er wohl verpasst hatte, aber wie sollte er mit seinem Schicksal hadern, wenn er von seinem Schlafzimmer aus die schäumenden Wellen sah und im Hintergrund die Insel Lundy?
    Roy und Marie waren Stützen der Gemeinde. Marie saß im Gemeinderat und kümmerte sich immer noch um die Krabbelgruppe, als ihre Töchter schon längst in der Schule waren. Sie halfen bei der Organisation des Sommerfests und des Weihnachtsmarkts. Zwar waren in den Sommermonaten die Urlauber in der Mehrzahl, aber Everdene hatte ein reges Gemeindeleben. Und hier gehörte er hin, das war Roy mit der Zeit immer deutlicher klar geworden. Das Dorf war der beste Ort, um Kinder großzuziehen. Marie mochte nicht seine große Liebe sein, aber vielleicht war das sogar besser so. Vielleicht machte Kameradschaft auf lange Sicht zufriedener als Leidenschaft.
    Und er war am Boden zerstört, als sie starb. Es war relativ schnell gegangen, vier Monate von der Diagnose bis zu ihrem Tod, aber die Leere, die er empfunden hatte, als sie nicht mehr da war, hatte ihn schockiert. Das war jetzt fünf Jahre her. Anderthalb Jahre lang war er schwermütig gewesen. Es war keine handfeste Depression gewesen, denn er hatte immer noch funktioniert. Aber seine Töchter hatten sich allmählich Sorgen gemacht. Dann, eines Tages, war er zu dem Schluss gekommen, dass Trübsalblasen Marie auch nicht wieder lebendig machte. Er hatte das Haus von oben bis unten ausgemistet und alle ihre Sachen weggeworfen – die albernen Porzellanfiguren, ihre Kleider. Er hatte die Teppiche und Vorhänge auf den Müll geschmissen, die Blümchentapeten von den Wänden gerissen. Dann hatte er sämtliche Wände weiß gestrichen, die Bodendielen abgezogen und geölt und einfache hölzerne Jalousien aufgehängt. Die Mädchen hatten sich anfangs aufgeregt, es würde sich nicht mehr wie ihr Zuhause anfühlen, aber Roy hatte ihnen erklärt, dass er genau das brauchte. Er wollte nicht mit Maries Geist in einem Haus leben. Er wollte reinen Tisch machen. Neu anfangen. Erleichtert, dass ihr Vater ins Leben zurückgekehrt war, gewöhnten die Mädchen sich schließlich daran und fan den sogar, dass das Haus insgesamt heller und freundlicher wirkte. Ebenso wie Roy.
    Er absolvierte einen Kurs in Fotografie. Er kaufte sich einen Computer, hockte stundenlang davor, bis er sich damit ver traut gemacht hatte, und druckte schließlich großartige Fotos aus, die er in der näheren Umgebung gemacht hatte. Nahaufnahmen von Tieren, die nur ein Einheimischer zu finden wusste: Papageientaucher, Seehunde, Quallen, Krabben. Er rahmte die Bilder und verkaufte sie über eine örtliche Galerie. Sein Leben hatte einen einfachen Rhythmus: Arbeit, ein Bier im »Ship Aground«, Abendessen zu Hause, denn sogar kochen hatte er gelernt, indem er ein Kochbuch von Jamie Oliver von der ersten bis zur letzten Seite durchgearbeitet hatte.
    Natürlich hatte Jane Milton sich gewundert, als er sie zum Abendessen eingeladen hatte, und sie war noch mehr überrascht, als er Wolfsbarsch mit Wasserkresse und

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