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Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer

Titel: Für immer am Meer - Henry, V: Für immer am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Henry
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nicht zu bremsen gewesen, kein Zweifel. Aber in dem Wissen, was er für sie empfand, in dem Wissen, dass er eine Viertelstunde zuvor nur von ihr weg gewollt hatte, kein Wort von ihr mehr hatte hören wollen, da hätte er widerstehen müssen. Und er hätte es tun können, ohne sie zu kränken. Er hätte ihr sagen können, er wollte, dass das erste Mal etwas ganz Besonderes wurde, richtig romantisch, vielleicht in einem Hotel.
    Und nicht so animalisch! Er war wie ein Tier gewesen, nur von seinem Trieb beherrscht. Was mochte sie sich jetzt denken? Jetzt, wo sie miteinander geschlafen hatten, waren sie sicherlich in ihren Augen ein richtiges Paar. Und Marie würde es wieder tun wollen. Ihm war nicht entgangen, wie viel Spaß es ihr gemacht hatte.
    Roy trank den süßen Rest aus seiner Teetasse. Er musste hier raus. Er musste weg von Everdene, sonst würde er sein Leben lang hier hängen bleiben! Er wusste, dass er Jane nicht bekommen konnte, aber es musste ja irgendwo noch mehr Mädchen wie sie geben – aufregend, verführerisch, Mädchen, die ihm eine neue Welt zeigen konnten. Er wollte etwas erleben, die Dinge kennenlernen, von denen Jane ihm erzählt hatte. Die Dinge, von denen er im Radio hörte und in der Zeitung las. Die Dinge, die er in Everdene niemals bekommen würde. Everdene lag am Arsch der Welt, und da würde es auch immer bleiben.
    Er spülte seine Tasse aus. Seinen nächsten Lohn würde er Ende September bekommen, und den Großteil seines Augustlohns hatte er noch nicht ausgegeben. Und er hatte ein bisschen Geld auf seinem Sparbuch. Es wäre möglich sein Fahrrad zu verkaufen. Von dem Geld konnte er sich eine Zugfahrkarte nach London und für ein paar Wochen ein Dach über dem Kopf leisten. Er würde sich einen Monat geben. Wenn sich bis dahin nichts getan hatte, würde er zurückkommen. Hier würde er sowieso nichts verpassen. In Everdene änderten sich nur die Jahreszeiten. Vielleicht konn te er in London ein neues Leben anfangen. Arbeit würde es schon geben. Auf dem Bau wurden immer Arbeitskräfte gesucht, kräftige, junge Kerle wie ihn konnte man jederzeit brauchen. Seine Mutter wäre nicht begeistert, klar, aber es war schließlich sein Leben. Sein Vater würde ihn auch nicht aufhalten. Und Marie? Sie würde am Boden zerstört sein, aber sie würde mit der Zeit darüber wegkommen. Und schließlich konnte niemand von ihm verlangen, dass er auf das verzichtete, was ihm wichtig war, bloß um ihr nicht wehzutun.
    Seine Mutter kam in die Küche und zerrte den Staubsauger hinter sich her wie ein aufsässiges Kind.
    »Du bist letzte Nacht spät nach Hause gekommen.« In ihren Augen lagen tausend Fragen.
    »Ja, bin ich«, antwortete Roy knapp.
    Seine Mutter lächelte. »Marie ist ein nettes Mädchen.«
    Das würdest du nicht sagen, wenn du sie letzte Nacht erlebt hättest, dachte Roy, doch er sagte nichts. Von jetzt an würde er schweigen. Er würde niemandem von seinen Plänen erzählen. Das würde alles viel einfacher machen. Irgendwann würde er zum Bahnhof gehen und den anderen eine Nachricht hinterlassen. War das feige? Vielleicht, aber es war auf jeden Fall besser, als sich dem Widerstand und der Hysterie auszusetzen, die ihn andernfalls erwarteten. Bis es so weit war, würde er sich bedeckt halten und möglichst allen aus dem Weg gehen.
    Drei Wochen später kam Marie zu ihm, die Augen verquollen vom Weinen. Sie sah schrecklich aus.
    Roy rutschte das Herz in die Hose. Wie konnte sie erfahren haben, dass er fort wollte? Er hatte eine Begegnung mit ihr vermieden, indem er einen Job auf einer Baustelle im Nachbardorf angenommen hatte. In den letzten Wochen war er schon vor dem Morgengrauen zur Arbeit gefahren und immer erst nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause gekommen. Und er hatte keiner Menschenseele von seinen Plänen erzählt. Vielleicht hatte jemand auf der Post ihr gesteckt, dass er sein Sparbuch leer geräumt hatte? Die Leute in Everdene waren gut darin, zwei und zwei zusammenzuzählen. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen. Ein Motorrad. Konnte er behaupten, er wolle sich ein Motorrad kaufen?
    »Was ist los?«, fragte er.
    Als Marie ihn ansah, lösten sich alle Pläne, die er in den vergangenen Wochen geschmiedet hatte, in Wohlgefallen auf.
    »Ich glaub, ich bin schwanger.«
    Wie erwartet hatte Jane fürchterliche Kopfschmerzen, als sie um sechs Uhr in Paddington in den Zug stieg, was allerdings in erster Linie auf den Champagner zurückzuführen war, mit dem Norman sie etwas

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